Tensegrity. Die magischen Bewegungen der Zauberer
tiefen Atemzügen wird sowohl der obere als auch der untere Teil der Lunge gefüllt, indem man das Zwerchfell nach unten drückt.
26. Energie von den Füßen abziehen
Der erste Teil dieser magischen Bewegung gleicht genau dem Anfang der anderen drei dieser Folge. Beim zweiten Einatmen geht man in die Hocke und schlingt die Unterarme von innen nach außen um die Fußknöchel. Die Handrücken legt man auf die Zehen. In dieser Stellung dreimal tief ein- und ausatmen (Abb. 171). Zum Abschluß dieser magischen Bewegung den Körper aufrichten und tief einatmen.
Der einzige Schein des Bewußtseins, der den Menschen geblieben ist, befindet sich am Boden ihrer leuchtenden Kugel - ein kreisförmiger Saum, der bis zur Höhe der Zehen reicht. Durch diese magische Bewegung wird der Saum mit der Rückseite der Finger angezapft und mit dem Atem in Bewegung gesetzt.
Dritte Gruppe
Das Träumen
Don Juan Matus definierte das Träumen als einen Vorgang, bei dem das menschliche Bewußtsein normale Träume nutzt, um in andere Wahrnehmungswelten zu gelangen. Er schloß daraus, daß gewöhnliche Träume als Schlupfloch dienen können, durch das die Wahrnehmung in andere Energiebereiche gelangt - Bereiche, die sich sehr von der Energie unserer Alltagswelt unterscheiden, dieser im Grunde jedoch ganz ähnlich sind. Die Zauberer sagten, das Schlupfloch sei der Zugang zur Wahrnehmung wirklicher Welten, in denen sie leben oder sterben konnten - Welten, die von der unseren erstaunlich verschieden und ihr doch ganz ähnlich waren.
Als ich Don Juan Matus um eine logische Erklärung dieses Widerspruchs bat, wiederholte er den Grundsatz der Zauberer: Man findet die Antworten auf diese Fragen im Tun und nicht in der intellektuellen Erforschung. Um über solche Möglichkeiten zu sprechen, meinte er, müßten wir uns der Syntax der Sprache bedienen, gleich welche 'Sprache wir sprächen, und diese Syntax schränke durch die Macht der Gewohnheit die Möglichkeiten des Ausdrucks ein. Die Syntax jeder Sprache beziehe sich nur auf die Wahrnehmungsmöglichkeiten der Welt, in der wir leben.
Don Juan machte im Spanischen einen bedeutsamen Unterschied zwischen zwei Verben: zum einen sofiar, träumen und zum anderen ensoflur, das heißt träumen, wie die Zauberer träumen. Im Englischen und im Deutschen gibt es keine klare Unterscheidung zwischen diesen beiden Zuständen - dem normalen Träumen, sueiio, und dem komplexeren Zustand, den die Zauberer ensuefio nennen.
Die Kunst des Träumens hatte ihren Ursprung, wie Don Juan lehrte, in einer zufälligen Beobachtung, die die Zauberer im alten Mexiko machten, wenn sie schlafende Menschen sahen. Sie bemerkten, daß sich der Montagepunkt im Schlaf ganz leicht und auf natürliche Weise aus seiner üblichen Position verschiebt und daß er sich überall an der Peripherie der leuchtenden Kugel oder an jeden Platz in ihrem Inneren begeben kann. Als die Zauberer ihr Sehen mit den Berichten der Menschen verglichen, die sie im Schlaf beobachtet hatten, erkannten sie, daß die Berichte über im Traum erlebte Ereignisse und Szenen um so erstaunlicher waren, je größer die beobachtete Verschiebung des Montagepunkts gewesen war. Unter dem Eindruck dieser Beobachtung suchten diese Zauberer nach Gelegenheiten, ihren eigenen Montagepunkt zu verschieben. Sie nahmen sogar psychotrope Pflanzen, um dies zu erreichen. Bald aber erkannten sie, daß die durch solche Pflanzen herbeigeführte Verschiebung erratisch, erzwungen und unkontrollierbar war. Trotz ihres Scheiterns entdeckten sie etwas sehr Wertvolles. Sie nannten es die Traum-Aufmerksamkeit.
Zur Erklärung dieses Phänomens verwies Don Juan zunächst auf das alltägliche Bewußtsein der Menschen, die ihre Aufmerksamkeit auf die Elemente ihrer alltäglichen Welt richten. Jeder Mensch, so betonte er, werfe nur einen schnellen und gleichzeitig anhaltenden Blick auf die Dinge seiner Umgebung. Statt die Dinge zu untersuchen, würden die Menschen lediglich das Vorhandensein dieser Elemente registrieren, und das durch eine spezielle Art von Aufmerksamkeit, die ein bestimmter Aspekt ihres allgemeinen Bewußtseins ist. Don Juan behauptete, daß dieselbe Art des schnellen und gleichzeitig anhaltenden »Blicks« auf Elemente eines gewöhnlichen Traums gerichtet werden können. Diesen anderen spezifischen Aspekt des allgemeinen Bewußtseins nannte er die Traum-Aufmerksamkeit oder die erworbene Fähigkeit, das Bewußtsein fest auf Bestandteile der eigenen Träume gerichtet zu
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