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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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gescheitert.
    Rahel wandte sich um, blickte Maschek an, der offenbar zu einem ähnlichen Schluss gekommen war, aber so aussah, als wolle er lieber kämpfend untergehen, als zuzulassen, dass den Tentakeln die Kinder als Dünger in die Hände fielen. Wieder und wieder die flehentlichen Blicke und Fragen ihrer Schützlinge ignorierend, arbeitete sich Rahel wieder zum Cockpit vor, in dem Dolcan immer noch ruhig und abwartend, ohne jede Aussicht auf weitere Beschäftigung, in seinem Pilotensitz saß.
    Rahel sah noch einmal hin, erkannte die Stelle, an der ein scharfes Plastikteil dem Mann sauber die Kehle aufgeschlitzt hatte, und warf dann einen prüfenden Blick nach draußen. Ihre Implantate hatten sie vollgepumpt, ihre Blutbahnen sangen ein Lied von Stärke, Selbstsicherheit, Kraft und Unbesiegbarkeit, doch so ganz hatte sich ihr Verstand noch nicht zurückgezogen, und so blieb sie unschlüssig und widerstand dem Drang, mit flammenden Waffen ins Freie zu rennen.
    Ihre Überlegungen wurden schmerzhaft unterbrochen, als eine gewaltige Explosion eine Druckwelle über das Landefeld jagte. »DeBurenberg!«, fuhr es ihr durch den Kopf, obgleich sie noch immer nicht ahnte, was der Wissenschaftler überhaupt für ein As im Ärmel hatte. Doch nein, der Flammensturm, der sich von der anderen Seite des Landefeldes über die Ebene fraß, an der Fähre nur leckte, dann die Fläche überschwemmte, Tentakelkrieger verschlang und als flackerndes Fanale, als sich windende, brennende Bäume wieder ausspuckte, war ihr nur zu gut bekannt. Hochkonzentriertes Napalm, durch Miniraketen fächerförmig über den Platz verteilt, die ideale Waffe gegen die pflanzlichen Aliens, und aus den Trümmern der Abgrenzung trat eine Gestalt im Schutzanzug, schwer, behäbig, langsam, humpelnd, wenn sie das richtig sah, schwenkte eine klobige Waffe und watete durch Feuer und verkohlte Innereien an der Fähre vorbei, winkte dem Executor zu.
    Rahels Faust hieb auf den Öffnungsknopf, die Rampe fiel zu Boden, heiße Luft fauchte ins Innere.
    »Raus!«, schrie sie. »Zur Fähre!«
    Niemand musste den Befehl zweimal hören. Keuchend, fluchend, Tücher vor die Münder gepresst, stolperten die Insassen in die heiße, rußige Luft, während Rahels Augen der Gestalt folgten, die sich den verbliebenen, verzweifelt wirkenden Tentakeln näherte. Der Raketenwerfer, wohl leer geschossen, fiel zu Boden, und dann hatte der Soldat zwei einfache Handfeuerwaffen in den Händen, schoss ohne Unterlass, bis ihn zwei Sporen fällten, beinahe den Schädel abrasierten, und ihn zu Boden sinken ließen, so tot, wie man in unmittelbarer Nähe noch aktiver Tentakelsoldaten nur sein konnte.
    Der Helm hatte sich gelöst und Rahel blickte in das zufriedene Lächeln von Sergent Baldur Wieland.

 
32 Ambius
     
    »Das sieht nicht gut aus!«, meinte Beck lächelnd. Er hätte nie gedacht, dass er diese Form guter Laune jemals wieder empfinden würde, und so genoss er das Gefühl mit vollen Zügen. Überall in der Zentrale seines Schiffes sah er zufriedene Gesichter, Erleichterung, Freude, ja auch Triumph. Die Verkrampfung des Kampfes war einer fast gelösten Stimmung gewichen. Lavalle hatte Beck sogar freundschaftlich auf die Schulter geschlagen und der Kommandant konnte es seinem Ersten Offizier nicht einmal übel nehmen.
    Es war, als wäre mit der Zerstörung der Epouvantable ein Knoten geplatzt. Der Tod des Admirals und eines Großteils der Flottenführung hätte den Angriffsplan gefährden können, im schlimmsten Falle wäre die Flotte auseinander gebröselt wie ein trockenes Stück Brot. Dieser schlimmste Fall war nicht nur ausgeblieben, aus der Vernichtung des Flaggschiffes hatten sich wie der Phönix aus der Asche neue Entschlossenheit und ungeahnter Einfallsreichtum erhoben. Beck hatte diesen Prozess streckenweise mit ungläubigem Staunen beobachtet, als könne er nicht wahrhaben, was sich da abspielte. Aber als die Sphärenflotte, nach dem Wiederaufbau des Kommandonetzes und dem Übergang der Gesamtführung auf Admiral Vermeeren auf der Austerlitz ihre Wunden geleckt und ihre Chancen berechnet hatte, war sie wie ein heißes Messer durch Butter in das Ambius-System vorgedrungen. Die Tentakelflotte hatte definitiv nicht damit gerechnet, dass die irdischen Schiffe dieses Maß an nahezu fanatischem Angriffswillen zeigen würden. Halbe Wracks schleuderten noch alles an zerstörerischer Energie auf die Aliens, todgeweihte Jagdflieger bohrten ihre Maschinen in Selbstmordattacken in

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