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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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gegnerische Schiffsleiber, und die kohärente und einander stabilisierende Formation der langsam schrumpfenden Flotte stach weiter auf Ambius selbst zu, durchschnitt die Verteidigungslinien der Tentakel und begann mit zunehmender Geschwindigkeit, die schweren Einheiten des Feindes auszusondern und zu vernichten.
    Stunden hatte es gedauert, Stunden, die Beck wie Tage vorgekommen waren. Sein eigener Kreuzer war an diesem Wahnsinn alles andere als unbeteiligt gewesen, und er hatte den Angriff selbst immer und immer wieder vorangetragen, auch dann, als sich die Schadensmeldungen, die Angaben über Tote und Verwundete, immer mehr häuften. Ignoriert hatte er die müden und manchmal fragenden Blicke seiner Untergebenen, die fast schon störrischen Berichte des Waffenmeisters über leere Vorratsräume und nachlassende Kraft der Energiespeicher. Er hatte keine Erklärung gelten lassen, vor allem keine Ausrede, und alle ahnten, dass Beck damit in dieser Stunde keine Ausnahme machte. Es war, als habe die Sphärenflotte sich alter, fast vergessener Traditionen erinnert, als sei man sich plötzlich der Tatsache gewahr geworden, dass man eigentlich nicht existierte, um Zivilisten auf Kolonialwelten in den Gehorsam zu bombardieren, sondern schlicht und einfach, um die Irdische Sphäre zu verteidigen.
    Eine neue Erfahrung für viele. Eine kurze Freude für all jene, deren Schiffe von den Waffen der Tentakel vernichtet wurde. Eine Freude, die in jähes Leid umschlug für die Schiffbrüchigen, die in Rettungskapseln oder nur in Raumanzügen durch die Trümmer eines sich stetig weiter auf Ambius zu bewegenden Schlachtfeldes trieben, mit wenig Hoffnung auf baldige Rettung.
    Die Apostata hatte dieses Schicksal nicht geteilt. Das Schiff war angeschlagen, getroffen worden, durchgeschüttelt, perforiert, brannte hin und wieder und funktionierte bei weitem nicht mehr wie die gut aufeinander abgestimmte Maschine, die Josef Beck mit so viel Anstrengung aus ihr gemacht hatte. Andererseits war es vor allem dieser gnadenlosen Vorbereitung zu verdanken, dass die Apostata zu jenen schweren terranischen Einheiten gehörte, die sich nun nur noch eine runde Stunde Flugzeit von der Hauptwelt des System entfernt befand, in deren Orbit sich ein letzter Verteidigungsring der Invasoren bildete. Die Tentakel hatten nicht aufgegeben, obgleich man sie mehrmals dazu aufgefordert hatte, doch das war im Grunde für niemanden eine Überraschung gewesen. Viele, wie Beck, empfanden es als Genugtuung. So würden sie dies zum Ende bringen können und dürfen. Das war es, was er wollte und was ihn antrieb.
    »Der Angriffsplan liegt vor, Capitaine«, unterbrach Lavalle Becks Gedanken. In der Tat, auf dem Kartentank erschien die Übersicht über den letzten Vorstoß in den Orbit von Ambius. Beck nickte beifällig. Offenbar hatte die vollständige Atomisierung des Admiralsstabes der Flotte den Vorteil, dass jene, die meist aufgrund abweichender Ansichten in die zweite Reihe hatten zurücktreten müssen, nun eine Chance bekamen. Der Plan hatte Hand und Fuß, das erkannte Beck auf den ersten Blick. Weitere Zuversicht durchströmte ihn. Ambius gehörte ihnen, daran bestand jetzt kein Zweifel mehr.
    »Dann wollen wir mal«, erklärte Beck, setzte sich in seinen Kommandosessel und lehnte sich zurück. Die Flotte eilte weiter auf Ambius zu. Beck wusste nicht, was sie dort erwartete, war der Orbit erst einmal gesichert. Was er wusste, war, dass hinter der ER-Brücke fünf Familienliner, voll gestopft mit Raumlandetruppen darauf warteten, den Einsatzbefehl zu erhalten. Man richtete sich auf eine Invasion ein, und hatte alles an Material und Truppen zusammengekratzt, um den Erfolg zu garantieren. Zusammen mit der Beherrschung des Orbits sollte es gelingen, zumindest erst einmal einen stabilen Brückenkopf zu schlagen. Aber das war nicht Becks Aufgabe, hier hatte das Raummarinecorps die Verantwortung und er selbst nur noch eine Statistenrolle. Er freute sich darauf, wenn es soweit war.
    »Capitaine, eine Drohne ist aus der ER-Brücke gekommen.«
    Beck horchte auf. Die Tatsache, dass diese Meldung jetzt kam, bedeutete de facto, dass die Drohne bereits vor vielen Stunden eingetroffen war. Sie eilte jetzt wahrscheinlich mit hoher Geschwindigkeit auf die Flotte zu und funkte ihre Nachricht. Die langsameren Funkwellen würden die näher zur Brücke stehenden Einheiten – vornehmlich solche, die nicht mehr kampffähig waren und sich auf dem langsamen Rückweg befanden – bereits

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