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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Schärfe in der Stimme. »Sie zum Beispiel, Lieutenant, sehen ganz ordentlich aus. Sie haben doch den Erste-Hilfe-Kurs bestanden und immer wieder aufgefrischt, oder?«
    Sporcz blickte hoch, dann nickte er schwerfällig.
    »Dann schnallen Sie sich los, schnappen sich den Notfallkoffer und legen Sie mal los. Ich geselle mich sogleich zu Ihnen.«
    Sporcz löste die Gurte und erhob sich unbeholfen. Er schwankte etwas, war aber sichtlich bemüht, keine weitere Schwäche zu zeigen.
    Tooma rief eine Umgebungskarte auf. Dreihundert Meter von hier war ein getarnter Bunkerzugang, der auch einen Anschluss zu den Kommunikationsleitungen enthielt. Er war mehrfach geschützt und konnte die Katastrophe überstanden haben. Sollte es gelingen, ein Kabel bis dorthin zu legen, konnte Tooma Kontakt mit den Bunkerinsassen aufnehmen. Sie musste sich so schnell wie möglich einen Überblick über die Lage verschaffen und vor allem einen Weg finden, den Überlebenden im MGZ Zugang zu den Bunkeranlagen zu ermöglichen, ehe die Luftvorräte versiegten. Dreihundert Meter. Ein Soldat in einer Vollrüstung vermochte diese Strecke vielleicht auch angesichts der jetzigen Verhältnisse zu bewältigen. Sie würde schnell einen geeigneten Kandidaten finden müssen, andernfalls die Aufgabe selbst übernehmen.
    Die weniger Verletzten hatten begonnen, sich um jene zu kümmern, die es schwerer erwischt hatte. Ein Sergent, der Funkspezialist, der derzeit ohnehin nichts mehr zu tun hatte, begann damit, die Leichen jener auf einen Haufen zu schichten, für die das MGZ nur eine falsche Sicherheit dargestellt hatte. Sie würden die zum Teil erschreckend verrenkten und zerschmetterten Körper möglichst bald aus dem Fahrzeug werfen müssen. Die Begräbniszeremonie würde aus nicht mehr als einer flüchtigen Identifikation bestehen. Die unverwüstlichen Hundemarken waren unbeschädigt. Der Sergent riss einem Toten mit unbewegter Miene die Plakette vom Hals, aus dem seitlich ein Stück Wirbelsäule ragte. Er steckte die Marke an einen kleinen Metallring, wo bereits fünf andere klimperten. Aus einem anderen Teil des MGZ kam ein Caporal, mit einem ähnlichen Metallring in seiner Hand, den er schweigend überreichte. An ihm hingen sicher ein Dutzend der kleinen Metallmarken. Im hinteren Teil des Fahrzeugs musste es noch schrecklicher aussehen. Tooma wusste, dass es eigentlich ihre Aufgabe war, dort nach dem Rechten zu sehen und Präsenz zu zeigen, aber sie brachte es nicht über sich.
    Eine tiefe Erschöpfung, die sich fast lähmend auswirkte, hielt sie in ihrem Bann. Sie drückte mit der Zunge auf den kleinen Pillenspender, der in ihren Helmkranz eingebaut war und eine Koffeinpille glitt in ihren Mundraum. Harmlos im Vergleich zu den Drogencocktails, mit denen sie sich früher geschunden hatte. Letztlich daher auch nicht mehr als ein Placebo, um sich aufzuraffen und Energie zu finden, die noch irgendwo in ihrem Körper verborgen sein musste.
    Das war zumindest ihre Hoffnung.
    Die Statusmeldungen flackerten über ihre Kontrollen, als Reparatur-Subroutinen mit der automatischen Instandsetzung begannen. Was im Regelfalle als Allererstes repariert wurde, waren die Sensoren, die es ermöglichen würden, weitgehende Schadensanalysen durchzuführen. Die mehr und mehr hereintröpfelnden Informationen sprachen eine deutliche Sprache. Die strukturelle Integrität des gesamten Fahrzeuges war einer großen Belastung ausgesetzt gewesen. Einen zweiten Schlag dieser Kategorie würde es nicht überleben. Trotz mehrfacher Verstrebungen und dicker Panzerung war das gesamte MGZ völlig in sich verzogen, und selbst, wenn es sich nur um Millimeter handelte, hatte dies doch gravierende Auswirkungen auf die Gesamtstatik. Die hintere Zugangsluke etwa ließ sich nach dem aktuellen Stand der Informationen nicht mehr ohne Weiteres öffnen. Es gab noch einige Mannröhren, aus denen man das Fahrzeug verlassen konnte, aber viele davon waren eingedrückt oder von Trümmern durchstoßen. Es gab derzeit nur wenige nichtinvasive Möglichkeiten, das MGZ zu verlassen, und obgleich das angesichts der äußeren Rahmenbedingungen kein vordringliches Problem war, galt es, sich so schnell wie möglich damit zu befassen.
    »Capitaine?«
    Tooma wurde aus ihrer Konzentration gerissen und sah Sporcz an. Der junge Offizier war überall mit Blut bedeckt, und es war nicht das seine.
    »Wir haben viele Schwerverletzte, die so schnell wie möglich einen richtigen Arzt benötigen«, sagte der Mann ohne weiteres

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