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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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kann Ihnen zurzeit aber einfach nicht mehr erzählen.«
    Haark wollte etwas erwidern, besann sich dann aber eines Besseren.
    »Capitaine Cramer!«
    Der Computer baute sofort die gewünschte Verbindung auf.
    »Cramer, ich habe einen bösen Treffer bekommen. Mein Abschusspotenzial hat massiv gelitten. Ich brauche jetzt bestimmt die zehnfache Zeit, um meine Magazine zu leeren. Dadurch besteht nicht nur die Gefahr, dass wir vorher abgeschossen werden, es erhöht auch die Verteidigungsquote des Gegners, da wir seine Abwehranlagen nicht durch Masse überwältigen können. Wie sieht es bei Ihnen aus?«
    Cramers Gesicht, von Erschöpfung gekennzeichnet, blickte kurz zur Seite.
    »Die Abschussanlagen sind alle so weit in gutem Zustand, aber meine Magazine sind fast leer.«
    Haark unterdrückte einen Fluch. »Was haben Sie noch?«
    »Vielleicht 4%. Das reicht bei Weitem nicht aus.«
    »Wir müssen Zeit herausschinden, damit meine Reparaturtrupps etwas machen können«, überlegte Haark laut. »Oder wir müssen abdrehen und Ihr Kreuzer muss meine Magazine übernehmen!«
    »Das ist absurd«, sagte Cramer ruhig. »Einen zweiten Anflug werden wir nicht überleben. Wir haben nur dieses eine Mal.«
    Haark wusste, dass der ältere Mann recht hatte.
    »Dann Zeit, wir müssen …«
    Das Bild Cramers flackerte und erlosch.
    »Stellen Sie die Verbindung wieder her!«, herrschte Haark zorniger, als er wollte. Der Funkspezialist hob nur die Schultern. Dann berührte Wong den Kommandanten am Arm. Wortlos zeigte sie auf die taktische Anzeige.
    Das Symbol, das die Bellerophon symbolisierte, hatte Farbe und Form geändert.
    Sein Gesprächspartner war tot. Den Kreuzer gab es nicht mehr.
    Sie waren allein.
    Haark starrte mit brennenden Augen auf die Anzeige. Er holte tief Luft, um Zeit zu gewinnen, aber auch, um sich zu konzentrieren, die aufkommende Verzweiflung zu unterdrücken. Er fühlte, wie er all dies schon einmal erlebt hatte, und als er Wong anblickte, erkannte er, dass sie den gleichen Gedanken hatte.
    »Nicht schon wieder«, murmelte er dann mehr zu sich selbst.
    Wong deutete ein Kopfnicken an.
    »Das geht doch nicht«, sagte er lahm. Seine Stimme droht ihm zu versagen.
    Wong nickte erneut, diesmal etwas kräftiger.
    »Nein!«, begehrte Haark auf, fast trotzig.
    Wongs lange Augenlider senkten sich in stummer Ablehnung seines Widerstands.
    Haark fühlte, wie ihm schlecht wurde.

 
39 Afrika
     
    Es hatte etwas Unwirkliches.
    Es weckte unangenehme Erinnerungen.
    Es ließ ihr die Nackenhaare aufstehen.
    Dennoch konnte sie ihren Blick nicht davon lösen. Die kleinen Trümmerstücke zogen leuchtende Bahnen, wie überdimensionierte Sternschnuppen. Sie würden auf der Erde einschlagen, bevor sie vollständig verglüht waren, und vielleicht etwas Schaden anrichten – aber auch nicht mehr als die sonstigen Waffen, die die Kruste der Erde seit der Invasion aufrissen.
    Der große, glühende Ball aber, das eine der beiden Tentakelprojektile, das nicht von der Abwehr getroffen und in Stücke gehauen worden war, würde eine Katastrophe auslösen. Und der Anblick, der sich ihr bot, war genauso wie jener, den Rahel in der Dschungelebene auf Lydos gehabt hatte, damals, als die Tentakelangriffe begonnen hatten. Der Einschlag war weit weg von ihr, in der Hauptstadt der Kolonie erfolgt. Diesmal aber würde sie im Brennpunkt der Ereignisse stehen. Es gab keinen Gedanken daran, wegzulaufen.
    Tooma machte einen Schritt zur Seite, als ein weiterer Soldat durch die geöffnete Luke des im Schritttempo vom HQ fortschleichenden MGZ hastete, noch einer, der sich in das überfüllte Fahrzeug quetschte, um hinter den dicken, mehrfach beschichteten und strahlungsresistenten Panzerplatten den Einschlag zu überleben. Tooma stand im Freien, ihr Auge bewaffnet mit einem Fernglas, einem rein optischen Werkzeug. Sie benutzte die elektronische Vergrößerung ihres Helmes nicht, hatte das Visier nach hinten geklappt. Auf eine gewisse, perverse Art und Weise wollte sie das heranschleichende Inferno möglichst direkt wahrnehmen. Sie wusste, dass der Einschlag nur noch Minuten entfernt war, und doch gelang es ihr – von morbider Faszination gefesselt – nicht, ihren Muskeln den Befehl zum Einsteigen zu geben, um auch sich in Sicherheit zu bringen.
    Etwas hielt sie fest.
    Dieser glühende Feuerball, der langsam immer größer wurde, schien sie zu hypnotisieren. Er übte mit seiner majestätischen Gelassenheit einen weitaus größeren psychologischen Effekt aus als jede

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