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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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anbelangte. Als feststand, dass die Tentakelinvasion kommen würde, und die Bewaffnung der Bevölkerung diskutiert wurde, war von vornherein bekannt gewesen, dass es nicht möglich sein würde, mit den existierenden Beständen rund 500 Millionen waffenfähige Bürger auszurüsten – vor allem, da schwächere Feuerwaffen wie etwa Revolver gegen die Tentakel keine größere Wirkung als Wasserpistolen haben würden. Also hatte man sich überlegt, wie binnen kurzer Zeit in den automatischen Fabriken ein einfaches und effektives Design in großer Stückzahl gefertigt werden konnte. Man warf einen Blick zurück in die Vergangenheit und fand schließlich eine Waffe, die Zuverlässigkeit mit Durchschlagskraft verband und auch von ungeübten Händen sinnvoll verwendet werden konnte.
    Man entschied sich, die Bevölkerung mit mächtigen Schrotflinten auszustatten. Diese waren auf kurze Distanzen wirksame Waffen, und die Tatsache, dass Schrotpatronen über eine weite Fläche streuten, half beim Angriff von in Massen auftretenden Tentakeln. Mit dem Pancor Jackhammer hatte man außerdem ein Design gefunden, das mit der Idee der klassischen Jagdwaffe nur noch wenig zu tun hatte. Das ursprünglich vor mehr als vierhundert Jahren entworfene Gewehr war zu einer modernen Waffe weiterentwickelt worden, die sich automatisch nachlud, mit Druckgas operierte und ähnlich wie ein Revolver feuerte. Der Jackhammer wurde völlig aus einer harten Plastikmasse hergestellt und war daher leicht in großen Mengen zu fertigen. Die mit zehn Patronen gefüllten Zylinder waren vorgeladen, konnten leicht ausgetauscht und, falls nötig, individuell mit neuen Patronen bestückt werden. Man konnte den gesamten Zylinder in einem Feuerstoß entleeren oder einzeln schießen. Und schließlich war die Waffe gleichermaßen für Links- wie für Rechtshänder geeignet – die perfekte in Massen produzierbare Vernichtungswaffe. Die Regierung hatte in den automatischen Fabriken in kürzester Zeit fast fünf Millionen dieser Schrotflinten herstellen lassen und Instruktionssendungen, wie man diese Waffe zu benutzen habe, liefen immer noch fast täglich im Fernsehprogramm. Und so war auch Carla in den Besitz einer nagelneuen, nach frischem Plastik riechenden Waffe gekommen, inklusive eines Kartons mit zwanzig gefüllten Zylindern.
    Die Tatsache, dass ihr Mann eine weitaus bessere Ausrüstung besaß, mit der er sie – theoretisch – wirkungsvoller würde verteidigen können, machte da keinen Unterschied.
    Leons Frau hatte sich ihre eigene Rüstung zurechtgelegt: eine uralte Panzerweste aus Militärbeständen und einen schmucklosen, zu großen Helm. Sie sah in dieser Kluft aus wie eine in die Jahre gekommene Rockerbraut mit gewalttätigen Ambitionen. Es wäre fast amüsant gewesen, hätten nicht beide gewusst, dass dies keine Kostümierung war.
    Als vor fünf Stunden die Meldung über die Nachrichtensender gekommen war, dass der ernsthafte Invasionsversuch der Aliens unmittelbar bevorstand, hatte Leon im Stillen eine Nachricht über seinen Kommunikator erwartet, einen Befehl, eine Aufforderung, sich einer Einheit anzuschließen. Nichts dergleichen war gekommen, was dem Mann nur recht war. Er hatte sich umgezogen und die Ausrüstung durchgesehen, er war bereit, sein Leben und das seiner Frau so teuer wie möglich zu verkaufen. Leon war sich nicht einmal sicher, ob er bereit sein würde, irgendwelchen Befehlen zu folgen. Nein, wahrscheinlich eher nicht.
    Vom sechsten Stock des Wohnsilos, in dem sie ihre Wohnung hatten, gab es einen schönen Blick über den Vorort. Das Haus lag auf einem Hügel und die Straßen führten alle abwärts von hier, da die Wohnsilos am Scheitelpunkt der Erhebung gebaut worden waren. Von hier hatte man eine ausgezeichnete Aussicht und auch ein gutes Schussfeld, sodass die Shivers keine Anstalten mehr gemacht hatten, sich noch aufs Land zurückzuziehen.
    Zwar waren die Wohnsilos auch wunderbare Ziele und drohten in sich zusammenzustürzen, sollte ihre Bausubstanz allzu sehr beansprucht werden – aber vielleicht hatten sie auch Glück.
    Außerdem hatten sie beide das Gefühl, es sei richtig, hierzubleiben. Trotzdem lag die Camping-Ausrüstung bereit und der klapprige Bodengleiter, den sie ihr eigen nannten, war noch einmal durchgesehen worden. Verrückt waren sie beide nicht. Sollte sich die Notwendigkeit oder Gelegenheit ergeben, würden sie auch die Flucht antreten. Wohin auch immer.
    »Schatz, es ist noch etwas Lasagne im Tiefkühlfach, von

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