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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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gestern«, sagte seine Frau nun. »Wer weiß, wie lange wir noch Strom haben werden. Vielleicht solltest du dir eine Portion in den Erhitzer schieben und was essen.«
    »Ja, später.«
    »Später wird es möglicherweise nichts mehr geben«, meinte Carla mit etwas besorgtem Unterton. »Auf jeden Fall nichts Ordentliches mehr wie eine leckere Lasagne.«
    Carla hatte ihre italienischen Gene nie verleugnen wollen, und für sie war alles, was Teigwaren beinhaltete, eine ordentliche Mahlzeit. Leon verspürte keinen Hunger, nickte aber dann, schob die Markay Heat auf seinem Rücken zurecht und öffnete das Gefrierfach. Mitsamt dem hitzeresistenten Plastikgeschirr kamen die Reste in den Erhitzer, der leise vor sich hin summte.
    »Wir sollten den Wein aufmachen«, sagte Carla schließlich, während sie sorgsam und mit pedantischer Langsamkeit begann, die Jackhammer wieder zusammen zu stecken. »Den guten Roten, den wir schon zwei Jahre aufbewahren. Holst du die Gläser, Schatz?«
    Leon war auch nicht nach Wein, aber er wollte keinen Streit, und wer wusste in der Tat, ob er die gute Flasche sonst jemals würde öffnen können. Ein Schluck konnte nicht schaden.
    Er ging ins Wohnzimmer und holte die Gläser. Sie standen zwar in der Vitrine mit dem guten Geschirr, aber da sie so gut wie nie Wein tranken, waren sie angestaubt. Er trug sie in die Küche und hielt sie unter laufendes Wasser.
    Während der Erhitzer mit einem sanften Ping das Ende seiner erwärmenden Tätigkeit bekannt gab, zog Leon mit einem Ruck den Korken aus der Flasche. Er wusste, dass Weinkenner daran rochen, hatte dieses Ritual aber als wenig erfreulich in Erinnerung – was auch an der Qualität der Weine gelegen haben mochte, die er bisher verköstigt hatte. Er goss ein.
    Ein Knall ertönte. Die Fensterscheiben erzitterten, obgleich der durchsichtige Plast fugenfrei in die Wände eingelassen war. Leon und seine Frau sahen sich kurz an, dann erhoben sie sich, die Weingläser in den Händen und stellten sich in stummer Übereinkunft an das Küchenfenster. Über den klaren Himmel strömten glühende Trümmerteile, zogen strahlende Bahnen hinter sich her, Kondensstreifen gleich. Von größeren Stücken fielen kleinere ab. Es gab erneut einen Knall. Die Detonation erschütterte das Haus, das Ehepaar spürte es bis in die eigenen Knochen. Draußen knickte ein alter Baum um.
    Dann legte sich ein Schatten über die Szenerie. Leon verrenkte seinen Hals, um Genaueres sehen zu können. Auf den Straßen liefen Menschen hin und her, zeigten aufgeregt nach oben. Schüsse fielen. Weitere Schüsse. Mündungsfeuer, nach oben gerichtet.
    Dann glitt der Landungskreuzer in das Sichtfeld Leons.
    »Die Aliens sind zu früh«, stellte Clara fest.
    Das Tentakelschiff war gut zweihundert Meter lang. Es senkte sich alles andere als majestätisch hinab, denn es brannte an mehreren Stellen und Rauchfahnen quollen aus seinem massigen Leib.
    »Es ist zu schnell«, murmelte Leon und nahm abwesend einen Schluck. Der Wein schmeckte leicht abgestanden.
    »Sind sie nicht«, korrigierte ihn seine Frau. Leon erwiderte nichts. Das Tentakelschiff schwebte zu Boden, und dessen massive Gestalt verbarg die Tatsache, dass es sicher mit erheblicher Geschwindigkeit aufzuschlagen drohte.
    Leon presste unwillkürlich die Lippen zusammen und hielt sich am Küchentisch fest.
    Das Haus wankte. Ein ohrenbetäubendes, knirschendes Geräusch ertönte, als sich das Alienschiff mit majestätischer Würde in die Häuserfronten, etwa zwei Kilometer vor ihnen bohrte. Die Erschütterung ließ das Haus erneut heftig erbeben. Dichte Rauchschwaden stiegen auf, Feuer flackerte hoch, Betonreste, Stahlträger flogen scheinbar schwerelos durch die Luft. Ein heftiges Prasseln ertönte, als die Wolke aus Staub und Trümmern gegen das Haus traf und die Wände malträtierte.
    Leon und Carla duckten sich nicht.
    Rauch lichtete sich. Heulen ertönte, als überall Alarmsirenen losgingen, und wenn man genau hinsah, konnte man Einsatzkräfte der Rettungsdienste durch die verbliebenen Straßen vor ihnen eilen sehen. Menschen schrien. Und wieder ertönten Schüsse.
    Für endlos erscheinende Minuten tat sich nichts. Dann, mit metallischem Kreischen, öffneten sich kreisförmige Schotts am bruchgelandeten Schiff. Es klang, als würde jemand mit Nägeln auf einer Tafel entlangkratzen, nur mehrfach verstärkt. Die runden Außenluken fielen nach außen hin zu Boden.
    Dann tauchten die ersten Tentakel auf.
    Wenige erst.
    Dann mehr.
    Immer,

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