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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Meter lange und etwa zwanzig Meter durchmessende Tentakel wirkte wie ein gigantischer, verschrumpelter Penis, eingetaucht in eine Flüssigkeit aus mehrfarbig schimmerndem Schleim, bekrabbelt von unzähligen Dienertentakeln, die ihn in der Tat entweder ableckten oder einschleimten, mit einem großen, runden, zahnlosen Maul, in das weitere Dienertentakel unablässig Maden stopften, die das Wesen mit einem abstoßenden Schmatzen in sich hineinsog.
    Der Gigatentakel bewegte sich so gut wie gar nicht, von einem Pulsieren seines Endes abgesehen. Und dann wurde auch schnell deutlich, wozu er diente.
    Eine Öffnung wurde am Körperende sichtbar, ein Schwall stinkigen Schleims flutschte auf den Hallenboden. Dienertentakel stürzten sich auf die Flüssigkeit und schleckten sie fort, in erstaunlicher Geschwindigkeit. Mit von Ekel erfüllter Faszination beobachtete Tooma, wie einige Dienerwesen, die sich offenbar an dem Sud überfressen hatten und sich nur noch kraftlos bewegten, von ihren Artgenossen zur Spitze des Gigatentakels getragen wurden, um dort ohne größeres Zögern, als zusätzliches Appetithäppchen, verfüttert zu werden. Das zufriedene Grunzen, das der Gigatentakel dabei ausstieß, war fast noch widerwärtiger als das sanfte Zucken des langsam in die Mundöffnung gesogenen Dienertentakels, der, noch halb im Mundraum steckend, bis zum Schluss am Leben zu bleiben schien.
    Und dann glitten Tentakelsetzlinge aus dem hinteren Ende des Körpers. Erst einer, dann eine ganze Schar, wie Fischeier aus dem Leib einer Fischmatrone, verbunden mit weiteren Schwallen Schleim. Von Gärtnern angeleitete Dienertentakel eilten herbei, klaubten die Setzlinge sogleich auf und legten sie in spezielle Behälter. Diese wiederum wurden unmittelbar abtransportiert – ohne Zweifel waren sie auf dem Weg in eines der Gewächshäuser, die es mittlerweile auch auf Terra zur Genüge geben dürfte.
    Hier kamen die Setzlinge her. Setzlinge wurden auf viele verschiedene Arten und Weisen produziert, wie man mittlerweile wusste, doch umso höher die Qualität der daraus entstehenden Tentakel sein sollte, je diffiziler deren Aufgabengebiet gedacht war und je intelligenter diese zu agieren hatten, desto komplizierter und langwieriger war der Zuchtprozess. Tooma war keine Expertin, aber sie hatte das Gefühl, dass dieser Gebärtentakel Setzlinge für die höchsten Klassen des Alienvolkes produzierte, bei denen mehr nötig war, als eine Spore in einer menschlichen Leiche abzulegen. Der Gebärtentakel war eine genetische Aufzuchtstation, ein Fabrikator, und der Setzling, der ihn geschaffen hatte, gehörte sicher zu den komplexesten Kreationen der Außerirdischen. Es konnte nicht viele Gebärtentakel auf der Erde geben. Aber hier, mittlerweile fast fünfzehn Kilometer vom HQ der Sphärenstreitkräfte entfernt, saß einer von ihnen in einer Höhle und produzierte.
    Es gab für Tooma keinen Zweifel daran, was jetzt zu tun war. Sie starrte, wie alle anderen, noch einige Augenblicke auf die vor ihnen liegende Monstrosität. Dann wandte sie ihren Blick ab und fragte:
    »Wie viele Granaten haben wir?«

 
25 Luna
     
    Rabidi Hamfi hatte jeden Respekt verloren.
    Früher einmal – eigentlich war es noch gar nicht lange her – hatte er jedem Offizier gegenüber eine gewisse Beklemmung empfunden. Das hing sicher mit der Tatsache zusammen, dass es sich bei vielen Offizieren um ausgemachte Arschlöcher von bemerkenswerter Unfähigkeit handelte und dass es Leute wie Hamfi waren, die deren Launen, Fehler und Dummheiten auszubaden hatten. Dieses negative Bild war in den letzten Wochen durch die Art und Weise verändert worden, wie Capitaine Durcus ihm den Arsch gerettet hatte, indem er ihm und einigen anderen die Flucht von der Plutostation ermöglichte. Es gab also Ausnahmen, gut, und er würde Durcus immer ein ehrendes Angedenken bewahren, soweit er dazu noch in der Lage sein würde. Nach seiner Flucht vom Pluto war er der Besatzung des Flottenhauptquartiers zugeteilt worden – und hier, auf der lunaren Flottenbasis, hatte sich seine alte Abneigung wieder verstärkt. Denn die Art und Weise, wie unfähige und überforderte Vorgesetzte unnötige und manchmal tödliche Entscheidungen gefällt hatten, war ihm hier in einem Maße vor Gesicht geführt worden, dass er langsam immer mehr die Ansicht vertrat, dass die Menschheit es nicht anders verdient hatte. Wer sich so selten dämlich benahm und Leuten, die erkennbar an fortgeschrittener Gehirnerweichung litten,

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