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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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gebe Befehle aus Jux und Dollerei? Meinen Sie denn, ich überlege mir dabei nichts? Wie soll ich große Strategien entwickeln und durchsetzen, wenn mir meine Untergebenen dauernd einen Strich durch die Rechnung machen und denken, alles besser zu wissen.«
    »Weil wir es besser wissen«, sagte Suchowka.
    »Wie bitte?«, erwiderte Sikorsky sichtlich entgeistert.
    »Wir wissen es besser. Wir wissen es schon seit Langem besser. Sie sind so in Ihrer eigenen Welt von Macht, Intrigen und allseitigen Bedrohungen, realen wie irrealen, gefangen, dass Sie jeden Blick für die Realität längst verloren haben. Die Tentakelkrise hat das eindeutig bewiesen. Die Art und Weise, wie Sie jemanden wie Haark egoistisch und aus altem Hass heraus missbraucht haben, anstatt sich systematisch um die Bewältigung der Krise zu kümmern, spricht eine deutliche Sprache.«
    »Das ist absurd. Ich habe Haark nach Lydos geschickt, weil er sich bewährt hat. Und er hat sich erneut bewährt.«
    »Und er hat jetzt Ihren Befehl erneut missachtet und ist nicht zur Erde zurückgekehrt!«
    »Das ist nicht seine Schuld!«, verstieg sich Sikorsky zu einer überraschenden Analyse. »Sie mit Ihrer Gespielin haben sich da eingemischt, ihn verführt zu Defätismus und Insubordination. Sie haben ihm etwas eingeredet und jetzt benutzen Sie ihn sogar als Vorwand, um Ihre eigene Unfähigkeit, Ihren mangelnden Respekt, Ihre Unzuverlässigkeit und Ihre Rebellion zu entschuldigen.«
    »Ich entschuldige gar nichts«, sagte nun Lik mit Kälte in der Stimme. »Ich stehe dazu, Haark die Codes übermittelt, die Baupläne offengelegt und den Angriff auf die Tentakel vorgeschlagen zu haben. Wenn irgendjemand hier eine Strategie hatte, dann war es der Geheimdienst. Sie haben doch seit dem Scheitern der Ambius-Invasion nur noch im Dunkeln gestochert.«
    »Absurd!«, rief Sikorsky. »Jetzt sind die Hasardeure plötzlich die Strategen und der rechtmäßige Oberbefehlshaber ist der Verrückte, ja?«
    »Verrückt haben Sie gesagt«, meinte Suchowka. »Aber ich will Ihnen nicht widersprechen. Ihr stetig voranschreitender Realitätsverlust und Ihre zunehmende Irrationalität erwecken in der Tat den Eindruck, dass bei Ihnen nicht mehr alles in Ordnung ist.«
    Sikorsky rang nach Worten.
    »Das ist …«
    »… die Wahrheit«, ergänzte Lik. »Man hätte Sie schon vor langer Zeit absetzen müssen. Jetzt ist es egal. Sie befehligen nichts mehr, nicht einmal mehr uns hier. Sie sind armselig, Sikorsky. Und nein, leid tun Sie mir auch nicht. Sie sind es wirklich nicht mehr wert.«
    Dann geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Rabidi Hamfi wusste gar nicht, auf was er zuerst achten sollte. Am Anfang zumindest.
    Sikorsky stieß einen unartikulierten Schrei aus, und mit einer Geschwindigkeit, die der Sergent dem alten Mann gar nicht zugetraut hätte, hatte der Admiral seine Dienstpistole, eine kurzläufige MPi, nach oben schnellen lassen. Die Waffe brüllte auf und eine Garbe Thermitpatronen fuhr in Tamara Liks Körper, der durch den Aufprall erst geschüttelt wurde, um dann in einer spontanen Hitzeentwicklung in Sekundenschnelle zu Asche zu verbrennen. Suchowka riss seinen Körper hoch, wollte sich auf Sikorsky werfen, doch der Alte war schneller, ließ die MPi zur Seite schwenken und drückte erneut ab; wieder wurde ein Körper durch die Treffer durchgeschüttelt und auch dieser verbrannte innerhalb weniger Augenblicke zu Asche.
    Es wurde heiß. Dann brach das Schott des Gefechtszentrums auf und Tentakel strömten herein. Hamfi hatte keine Zeit mehr, sich über die Ungeheuerlichkeit dessen, was er eben gesehen hatte, großartige Gedanken zu machen. Alle Überlebenden hoben ihre Waffen, um den vorwärts strebenden Tentakeln einen wahren Feuerstrom entgegenzuschicken. Brennende Aliens erhöhten die Hitzegrade in dem ovalen Raum noch einmal, sodass Hamfi den Schutzhelm zuklappen musste, um noch einigermaßen frei atmen zu können. Er feuerte, feuerte erneut – dann das Klacken des geleerten Magazins. Neben ihm sank ein Techniker, gespickt von Tentakelsporen, schmerzerfüllt zu Boden.
    »Zurück! Zum Kommandostand!«, brüllte Sikorsky und Hamfi gehorchte unwillkürlich.
    Es war schwer, alte Angewohnheiten abzulegen.
    Sikorsky entlud den Rest seines MPi-Magazins in den Leib eines vorwitzig nach vorne drängenden Tentakels, dessen Oberkörper daraufhin in einer Flammenlohe verging. Ungläubig betrachtete der Sergent, wie Sikorsky dabei laut lachte, mit einer fließenden Bewegung ein weiteres

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