Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom

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erneut«, meldete Roby und nahm die Bestätigungen gar nicht mehr wahr, richtete eine zweite Luft-Boden-Rakete aus und feuerte, diesmal ohne weitere Vorwarnung für Collins.
    »Landeposition in drei Minuten«, meldete die Kommandantin. »Erneuere Bedrohungsprofil. Beginnen Bombardement, erster Run, in zwei Minuten. Hornet, bleibt oben und gebt uns Deckung.«
    Collins zog den Hubschrauber eine Spur höher, und sie beobachteten, wie die anderen drei Einheiten unter ihnen nach vorne glitten. Der dritte Raketenwerfer verging in einer Detonation. Das Luftabwehrfeuer bestand nun aus den kleinen mobilen Geschützen, die die Tentakel so gerne hatten, sowie den natürlichen Körperwaffen der Soldaten, die diese auch bis zu einer gewissen Höhe in die Luft abfeuern konnten. Auf kurze Distanz war die Durchschlagskraft enorm, wie Robys Kamerad auf diesem Sitz hatte feststellen müssen.
    »Erster Run«, hörte er, und dann erfüllte ein Lichtteppich sein Sichtfeld, als die drei angreifenden Einheiten das Landefeld von Tentakeln zu säubern begannen. Normalerweise wurde Napalm verwendet, das auf die Aliens eine zufriedenstellend vernichtende Flächenwirkung hatte. Roby ließ sich von dem Spektakel nicht ablenken, sondern fing an, mit der Gatling eine Schneise der Vernichtung durch eine anrückende Tentakelkolonne zu fräsen. Als dabei auch noch zwei der auf einem Dreibein installierten Handgeschütze explodierten, stieß er ein befriedigtes Grunzen aus.
    So weit, so gut.
    »Bombardement, zweiter Run. Umfeld des Landesplatzes. Hornet bleibt oben.«
    Roby sah, wie die drei Bomber einschwenkten, um die Ränder des flammenden Feldes abzugrasen, mit einer Vielzahl kleiner Splitterbomben, die das Inferno nicht vergrößern würden, sondern, etwas weniger effektiv, aber ebenso breitflächig, weitere Tentakel zerschreddern würden.
    Weit genug weg von den Gebäuden. Wenn die Entführte dort gefangen gehalten wurde, sollte sie durch das Bombardement nicht beeinträchtigt worden sein.
    Collins ließ die Hornet kreisen. Im Moment fand Roby kein weiteres Ziel.
    »Wir landen, Achtung. Gebt uns Deckung in Richtung Nordwest.«
    Der Transporter sackte hinab. Den Rahels darin musste der Magen in der Kehle hängen.
    Ziel war der Hauptkomplex im Nordwesten der Landezone, der wahrscheinlichste Ort, an dem sie die Gesuchte finden würden. Sie hatten nicht viel Zeit für die Suche. Doch die Verteidigungsanstrengungen der Aliens konzentrierten sich offenbar in jener Gegend.
    »Wir gehen mal näher«, murmelte Collins. »Da kommen sie alle hin, von allen Seiten. Pass auf, dass du nicht unsere eigenen Leute triffst, Roby. Das würde echt negative Schwingungen auslösen.«
    Roby grinste und nickte, was Collins nicht sehen konnte.
    Er war bereit.
    Der Transporter landete.

17

    Mirinda hatte einige Tage lang nichts von Actinotroch gehört, und obgleich eine beinahe tödliche Langeweile sie zu überwältigen drohte, war das nichts, was sie weiter störte. Sie bekam regelmäßige Mahlzeiten und wurde sonst in Ruhe gelassen, und sie hatte in ihrem Kopf ein endloses Universum, mit dem sie sich die Zeit vertreiben konnte, wenn die Warterei für sie wirklich unerträglich wurde. Es bedurfte mitunter einer bewussten Anstrengung, die Augen zu schließen und sich mit den grenzenlosen Möglichkeiten des Selbst zu befassen, aber Mirinda fand, dass die Welt ihrer Gedanken und ihrer Vorstellungskraft in vielerlei Hinsicht weitaus interessanter war als die äußere Realität, die in letzter Zeit nur Schrecken und Demütigung zu enthalten schien.
    Und dann, gerade hatte sie die Tentakelwachen dabei beobachtet, wie sie in ewiger Schweigsamkeit die Reste ihres Frühstücks entfernten, hatte der Lärm begonnen.
    Ihre Zelle war recht ordentlich isoliert, aber eben doch nicht perfekt. Als die Warnsirenen losgingen und hektische Bewegungen ausbrachen, bekam sie mehr als ausreichend davon mit. Warnsirenen verhießen grundsätzlich etwas Gutes, denn wenn sie angegriffen wurden, bestand eine Chance, dass sie ihrer Gefangenschaft entkommen konnte – oder ein glücklicher Treffer ihren Aufenthaltsort vaporisierte, was eine andere Lösung ihres Problems wäre.
    Sie hockte sich auf den Boden und konzentrierte sich. Die Sirenen verklangen irgendwann, doch ehe sie jede Hoffnung wieder fahren ließ, vernahm sie die Geräusche von Schüssen und Explosionen, fühlte das Zittern des Bodens und hörte das Geschrei getroffener Tentakel.
    Wurde es nicht wärmer in ihrer Zelle?
    Es wurde