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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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abgestumpft. Gefühle regten sich wie unter Watte. Vielleicht half ihm das, gut zu funktionieren.
    Vielleicht benötigte er auch einfach nur einen stärkeren Kaffee.
    Die Techniker hatten die Hornet bereits vorbereitet. Collins machte trotzdem den obligatorischen Rundgang. Roby setzte sich in die Schützenkanzel und begann, sich wieder mit den Instrumenten vertraut zu machen. Es war, als würde man nach langer Zeit einen Schuh wieder anziehen, der einst sehr gut gepasst hatte. Jetzt aber zwackte er irgendwo und man bewegte die Zehen auf der Suche nach der altbekannten, komfortablen Stellung. Roby hatte seine Zehen ausreichend bewegt, als Collins sich hinter seinen Steuerknüppel begab und ihm das altbekannte »Daumen hoch« gab, das darauf hinwies, dass der Pilot mit dem Zustand der Maschine zufrieden war.
    »Was ist denn mit dem Bordschützen, der nach mir kam?«, erkundigte sich Roby. »Hatte der für so einen Wahnsinn nichts übrig?«
    »Verletzung beim letzten Einsatz. Ein Tentakel hat einen glücklichen Schuss gelandet, der ist durch die Glaspanzerung gegangen. Nur ein Streifschuss, aber wir haben ihn trotzdem sofort mit dem Anti-Infektionsmittel behandelt und er liegt noch eine Weile flach. Die anderen, die zur Verfügung stehen …« Collins zuckte mit den Achseln. »Alle grün hinter den Ohren. Ich habe gesagt, ich mach das nur mit jemandem, der was auf’m Kasten hat.«
    »Du schmeichelst mir. Und ich bin mir nicht sicher, ob mir dein Lob wirklich was gebracht hat.«
    Collins grinste.
    »Ich weiß, was du meinst. Aber einer muss nun mal die Arschkarte ziehen. Ich bin Egoist. Wenn ich die alte Dame hier mitten in eine Tentakelbasis fliege, will ich, dass jemand am Drücker sitzt, der seinen Arsch auch im Dunkeln findet. Du erfüllst dieses wesentliche Merkmal, mein Freund.«
    Roby schüttelte seufzend den Kopf und legte den Hauptschalter um. Draußen landeten ihre drei Begleiter, zwei Militärschweber, deren Hauptbewaffnung aus jeweils zwei schweren Maschinengewehren und einer Reihe von außen angebrachten Bomben bestand, sowie der Transporter, der ebenfalls schwenkbare MGs trug, jeweils zwei am Rumpf sowie unter den kurzen Stummelflügeln, die nur als Waffenträger fungierten. Roby machte darüber hinaus einige Raketen aus, ähnlich wie die Armierung des Kampfhubschraubers, und er vermutete darüber hinaus, dass der Transporter in der Lage war, aus seinem Rumpf kleine Bomben abzuwerfen, die vor allem zur »Reinigung« einer geplanten Landezone gedacht waren. Roby hielt nicht viel von den beiden Schwebern – es waren relativ leichte Bodenunterstützungseinheiten, die normalerweise im Dutzend eingesetzt wurden. Aber wahrscheinlich war es das Beste, was die Rahels beschaffen konnten. Roby vermied das Gespräch mit der Besatzung der beiden Fahrzeuge. Er ging nicht davon aus, dass diese den Einsatz überleben würde.
    Glücklicherweise war die Kommandantin der ganzen Aktion Passagier in der Flugkanzel des Transporters, und wenn etwas die zu erwartende Auseinandersetzung überstehen konnte, dann war es dieses schwer gepanzerte Ungetüm.
    Und die Hornet.
    Roby kontrollierte die Stelle, an der die Tentakelspore durchgebrochen war. Eine dicke Schweißnaht, heißer Kunststoff, der das harte Spezialglas flicken konnte, wies darauf hin, dass hier schnell und ein wenig provisorisch repariert wurde. Die Glasplatte machte jedoch einen sehr soliden Eindruck. Roby war abergläubisch. Er stellte seinen kleinen Koffer, in dem er etwas Verpflegung, ein Wundspray sowie das Gegenmittel für eine Tentakelinfektion aufbewahrte, direkt vor die reparierte Stelle. Der Koffer war aus Metall und sehr robust gebaut. Vielleicht konnte der ihn vor Unbill bewahren.
    Zumindest vermittelte dieser ihm das Gefühl zusätzlicher Sicherheit, auch wenn dieses möglicherweise trügerisch war.
    Ein Heulen ertönte, als Collins die Turbinen der Hornet anwarf und das altvertraute Vibrieren die alte Maschine erfüllte. Roby setzte seinen Helm auf und schnallte sich an.
    »Die Hornet startet zuerst«, wurde die Stimme der Anführerin hörbar.
    Roby nickte. Der Hubschrauber war von ihnen allen das langsamste Fahrzeug und würde daher ihre Reisegeschwindigkeit bestimmen. Collins wartete jedenfalls einen weiteren Befehl gar nicht mehr ab. Das Wimmern der Turbinen wurde lauter und Roby spürte das vertraute Ruckeln, das zeigte, wie die Hornet sich gegen die Schwerkraft durchzusetzen begann. Sein Blick konzentrierte sich auf den Zielradar und die

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