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Tentakelwacht

Tentakelwacht

Titel: Tentakelwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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sowie den Speicher der Kapsel wirklich bis zum letzten Bit ausgesaugt haben, fand Slap, als er Mirinda II auf den Hintern starrte. In der engen Uniformhose sah dieser ausgesprochen delektabel aus, vor allem, da sie vor ihm ging und den Hüftschwung gut im Griff hatte: nicht zu aufreizend und billig, aber auch nicht militärisch straff. Trotz dieses durchaus formatfüllenden Anblicks hatte Slap Gelegenheit, sich weiter umzusehen, und erblickte nichts, was ihm fremd erschien. Der Gang, den sie entlangliefen, hätte sich auch auf einer irdischen Station befinden können. Sie begegneten niemandem. Der kleine Konferenzraum, in dem ihr Weg endete, war durch nichts von Meetingräumen in tausend Galaxien zu unterscheiden, das ganze Dekor, inklusive der nichtssagenden Kunstwerke an der Wand, atmete die Gleichgültigkeit vollständiger gestalterischer Indifferenz aus und war damit das exakte Spiegelbild von allem, was Slap bisher kennengelernt hatte.
    Immerhin, die beiden Gastgeber, die ihn erwarteten, fielen aus der Rolle. War Mirinda ein Avatar, der dazu geschaffen worden war, ihn gleichzeitig scharfzumachen wie in Sicherheit zu wiegen, hatte man sich bei dieser Begegnung offenbar dazu entschlossen, Slap mit der Realität seiner Situation zu konfrontieren.
    Das eine der beiden Wesen war humanoid, aber sehr dünn und gut zwei Köpfe größer als Slap. Es hatte einen biegsamen Körper, der keine Wirbelsäule zu besitzen schien , alles eingehüllt in einen Anzug, der eher wie eine Wurstpelle wirkte. Die beiden Arme hatten zwei Ellenbogengelenke und reichten dem Wesen bis an die relativ tief sitzenden Knie. Das Gesicht war flach und wurde durch ein großes, schimmerndes Auge dominiert. Der Mund war klein und schmallippig und die Nase bestand aus einer angedeuteten Erhebung. Stattdessen schien es am Hals so etwas wie Atemöffnungen zu haben. Slap konnte keine Insignien oder Rangabzeichen auf der Wurstpelle entdecken, aber das konnte täuschen.
    Das zweite Wesen hatte eine Vielzahl von Gliedmaßen. Slap versuchte gar nicht, sie zu zählen. Es war kleiner, eine Art fusseliger Ballon, dessen Arme, Beine oder was auch immer alle möglichen Funktionen gleichzeitig zu erfüllen schienen. Hin und wieder kam aus dem Wald der sich unstet bewegenden Glieder auch ein Auge zum Vorschein, jedenfalls interpretierte Slap den Anblick so. Der Fusselballon stand auf dem Tisch, wodurch er Slap etwa auf Augenhöhe begegnete. Da er ständig in Bewegung war, ohne seinen Standort zu verlassen, machte er den Mann fast schon durch den Anblick schwindelig. Hin und wieder musste Slap einfach auf Mirindas Möpse schauen, um sich wieder zu beruhigen. Das war ihm auch noch nicht passiert: Er betrachtete die wahnsinnigsten Titten der Galaxis, um ruhig zu werden.
    Diesen Teil würde er nach seiner Rückkehr im Bericht auslassen, entschloss er sich.
    Mirinda wies ihm einen Sitzplatz zu und setzte sich direkt neben ihn. So nahe nahm er ihren Körperduft wahr, der seine Nase ausgesprochen angenehm umschmeichelte. Wer auch immer für die Konstruktion dieses Avatars verantwortlich war, er hatte an alles gedacht. Slap fragte sich, ob er seine Gastgeber bitten durfte, Mirinda II bei seiner Abreise mitzunehmen, als Souvenir. Doch sofort nahm er von diesem Gedanken wieder Abstand. Wie er seine Vorgesetzten kannte, würden sie erst mal einige Experimente mit ihr durchführen, und es war nicht die Art von Versuchen, an die Slap die ganze Zeit denken musste.
    »Ich darf Ihnen Ihre Gastgeber vorstellen«, erklärte Mirinda nun. »Dies dort ist Sobhex 4, stellvertretender Leiter der Erstkontaktabteilung. Er ist männlichen Geschlechts.« Sie wies auf den Fusselballon. Slap begrüßte ihn artig.
    »Und hier haben wir Noldan Pok, ein Mitglied der Allianzkommission. Sie würden die Kommission in etwa mit einem Kabinett vergleichen und Noldan Poks Position mit der eines Ministers. Seine Zuständigkeit betrifft ebenfalls Kontakt und Kommunikation. Er ist ein Hermaphrodit, sie dürfen ihn aber gerne als Mann anreden, wenn es Ihnen einfacher fällt. Wir alle können miteinander kommunizieren, weil die elektronischen Sprachmodule Ihrer Gastgeber mit der Standardsprache Ihres Territoriums gefüttert wurden. Bitte sprechen Sie frei heraus.«
    Auch hier brachte Slap immerhin einen freundlichen Gruß heraus, dann sagte er: »Meinen Namen und meine Mission kennen Sie bereits. Ich möchte mich für die freundliche Aufnahme und die Sorge um mein Wohlbefinden bedanken. Bitte erlauben Sie

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