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Tentakelwacht

Tentakelwacht

Titel: Tentakelwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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wieder heftig gefeiert wurde. Er betrat ein wenig vertrauenerweckend aussehendes Gebäude und wurde von einem mürrischen Türsteher sofort an die Bar geführt.
    Hier war nicht viel los, was unter anderem daran lag, dass die Atmosphäre nicht sonderlich angenehm war und zumindest Roby die Aussicht, von den hier versammelten Damen verwöhnt zu werden, eher als abschreckend empfand.
    Der Barkeeper war ein fetter Typ, der ein glänzendes Elasthemd trug, das ihm bestimmt eine Nummer zu klein war. Roby starrte auf dessen Biertitten und fragte sich, ob er hier tatsächlich bekommen würde, wonach ihm war.
    Er legte den Kommunikator auf den Tisch. Der Fette sah diesen kurz mit seinen Schweinsäuglein an, dann verschwand das Gerät hinter dem Tresen.
    »Eine Stunde. Bier?«
    Roby nickte ergeben. Als sich eine der Damen neben ihn setzen wollte, wurde sie vom Keeper verscheucht. Roby vermutete, dass dieses ganze Ambiente nur eine Tarnung für das eigentliche Geschäft war, das hier abgewickelt wurde, und das hatte mit Sex rein gar nichts zu tun.
    Es dauerte in der Tat nur eine Stunde, dann übergab ihm der Barkeeper den Kommunikator sowie ein zweites, einfacheres Modell. Roby schob einen Stapel Bargeld über den Tresen, den der Fette entgegennahm, ohne diesen zu zählen. Er sah Roby grinsend an.
    »Habe gehört, der größte Teil deiner Gang ist im Knast gelandet.«
    »Oder bei der Armee.«
    »Oder das. Wie geht es Slap? Den kenne ich noch von ganz früher.«
    Der Fette ließ offen, was er mit »ganz früher« meinte, und Roby hatte kein Interesse, mehr darüber zu erfahren.
    »Wurde gezogen, wie ich. Keine Ahnung, wo er steckt.«
    »War ein schlaues Kerlchen. Wird sich schon zurechtfinden. Die Leute von der Straße organisieren sich. Die Gangs werden gegen die Tentakel kämpfen, wie alle anderen auch. Die Bosse haben sich entsprechend geeinigt. Wem soll man noch was wegnehmen, wenn keiner mehr da ist?«
    »Wahres Wort«, sagte Roby nur und leerte das Glas mit dem eher schalen Bier.
    »Ich habe den Code der hiesigen Organisation voreingestellt«, sagte der Barkeeper mit Blick auf den teuren Kommunikator. »Viele von uns wurden gezogen, doch wir bleiben in Verbindung. Wer weiß, was es nützt.«
    Roby schaute den Mann etwas überrascht an, dann nickte er langsam und versuchte ein Lächeln.
    Nach einigen weiteren belanglosen Worten verließ er den Raum, trat ins Freie und marschierte sofort zielsicher auf Bellas Wohnung zu. Er ging davon aus, dass er auch dabei beschattet wurde, doch obgleich er sich ein ums andere Mal umsah , konnte er niemanden entdecken. Vielleicht war es auch eine der umhersurrenden Polizeidrohnen, die ihn im Blick hatte. Der Geheimdienst hatte ganz sicher Zugriff auf diese Hilfsmittel.
    Bella empfing ihn herzlich. Sie hielt für einen Moment inne, als Roby ihr den einfachen Kommunikator in die Tasche steckte, als sie in seinen Armen lag. Ihr Blick war fragend, doch ihre Lippen sprachen die dazugehörigen Worte nicht aus. Niemand war Mitglied einer eher konspirativ auftretenden Vereinigung, ohne zu ahnen, was das bedeutete. Jedenfalls fing sie bald wieder zu lächeln an, und als sie beide damit beschäftigt waren, nur noch sinnloses Zeug zu reden, war auch beiden klar, dass die Nachricht angekommen war: Es hörte wahrscheinlich jemand zu. So kam es dann auch, dass sie sich rasch entschlossen, die Wohnung zu verlassen und »auf Tour« zu gehen. Roby war gar nicht überrascht, dass Bella schnell vorschlug, »einen alten Freund« zu besuchen. In der Etablierung sicherer Wohnungen ging die Kirche der Heiligen Rahel offenbar genauso vor wie Robys alte Gang. Er jedenfalls heuchelte Neugierde und tat so, als freue er sich auf ein vergnügliches, privates Saufgelage.
    Sie besprachen dann das eine oder andere.Als er Bella am kommenden Morgen nach Hause brachte, wusste er, dass er jetzt eine Möglichkeit hatte, relativ sicher mit ihr zu kommunizieren. Das würde irgendwann demnächst, wenn die Tentakel gelandet waren, irrelevant sein. Aber derzeit würde er sich seines Auftrages für den Geheimdienst so entledigen, wie es sich gehörte: Er würde die Schleimscheißer mit allem füttern, was Bella für ihn fabrizieren konnte.
    Er hielt Bellas komische Kirche immer noch für einen Haufen Verrückter.
    Aber Bellas Verrücktheit mochte er. Also war dies der einzige Weg.
    Als er müde in die Kaserne zurückkehrte, hatte Roby fast gute Laune.
        
     

31
     
    Die Aliens von der Zweiten Allianz mussten sein Gehirn

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