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Tentakelwacht

Tentakelwacht

Titel: Tentakelwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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dauerhaft besiegen können?«, fragte er dann.
    »Weil es zu viele sind. Weil ihre Ausbreitung am Anfang nicht eingedämmt wurde, als es noch möglich war. Weil sie über so viele Sternensysteme verbreitet sind, dass sie über Ressourcen verfügen, die keine andere bekannte Spezies hat. Weil sie absolut rücksichtslos sind und Verluste für sie keine Bedeutung haben. Weil sie alle ihre Kräfte ausschließlich auf den Arterhalt und die Expansion richten und ansonsten wenig in andere Dinge investieren. Weil sie von jeder eroberten Spezies Technologie in ihren eigenen Fundus aufnehmen, die sie für wichtig halten. Es ist allein ihre … allergische Reaktion auf die bekannten Methoden überlichtschneller Raumfahrt, die bisher verhindert hat, dass ihre Ausbreitung noch schneller vonstattengeht. Das verschafft den Angegriffenen manchmal Atempausen – und die Illusion eines Sieges, der doch nicht mehr ist als die aufgeschobene Niederlage.«
    »Sie geben niemals auf?«
    Sobhex 4 stieß ein Geräusch aus, dass wie ein elektronisch verstärktes Kratzen klang und möglicherweise ein Ausdruck der Belustigung war.
    »Noldan Pok hier stammt von der Spezies der Tula , ein sehr altes Volk, das zu seinen besten Zeiten … wie viele Sonnensysteme besiedelt hat?«
    »116, Sobhex«, erwiderte Pok.
    »Fast 120! Technologisch weit entwickelt. Die Tula sind die Einzigen in unseren Aufzeichnungen, die eine Tentakelinvasion dreimal in Folge abgewehrt haben. Die vierte führte dann zum endgültigen Zusammenbruch. Die einzigen Tula , die es noch gibt, sind jene, die in diesem System, der Heimat der Allianz, leben. Wie viele sind das, mein Freund?«
    »Etwa dreißig Millionen«, erwiderte Pok.
    »Und wie viele waren es einst?«
    »Zu unserer besten Zeit? 970 Milliarden.«
    Die beiden Aliens schwiegen und gaben Slap etwas Zeit, über das Gesagte nachzudenken. Dieser seufzte schließlich, eher er fortfuhr.
    »Was sollen wir Menschen also in der Allianz tun? Und was kann die Allianz für uns tun?«
    Pok beantwortete diese Frage.
    »Die Menschen können sich uns anschließen und Teil des Kampfes gegen die Tentakel werden. Vielleicht können sie sogar Teil unseres Sieges werden, wenn wir die Lösung des Problems gefunden haben. Wir wiederum bieten Ihrer Spezies schlicht eines: eine neue Heimstatt im Allianz-System, die Chance, als galaktisches Volk zu überleben.«
    »Wie soll das geschehen?«
    Pok zögerte unmerklich.
    »Nun gut. Sie sollten es sofort erfahren und nicht warten müssen, bis Ihre Vorgesetzten sich mit uns zusammensetzen. Ein Bild müssen Sie sich machen können. Also. Durch zwei Wege können wir die Menschheit retten. Zum einen werden wir lebende Exemplare Ihres Volkes, nach Ihrer Auswahl, durch das Tor in dieses System bringen lassen. Unsere Transportkapseln dürften pro Durchgang 100 Menschen fassen. Je nach Länge des Zeitraumes, der uns bleibt, können wie mehrere Tausend Menschen retten, genug für einen ordentlichen Genpool, der zu einer Erholung der Population führt. Zum anderen sollten wir ausreichend DNA-Proben oder befruchtete Eizellen Ihrer Weibchen hierher bringen, wodurch wir das Bevölkerungswachstum künstlich anregen können. Die Klontechnologie ist, wie wir erfahren durften, den Menschen nicht unbekannt.«
    »Das ist … wahr …«, stammelte Slap. Er wusste nicht genau, was er sagen sollte. Soeben war ihm in aller Deutlichkeit mitgeteilt worden, dass die irdische Regierung einige Tausend Überlebende aussuchen durfte und der Rest vor die Tentakel geworfen würde. Slap stellte sich das lebhaft vor. Die militärisch-politische Führung würde sich schrittweise komplett absetzen und den Kern einer neuen Menschheit im Exil bilden, begleitet von Millionen von befruchteten Eizellen und bergeweise DNA-Material, während der Rest, von alledem unbehelligt, ja, darüber nicht einmal informiert, mit letzter Verzweiflung gegen die Tentakel kämpfen würde.
    Slap starrte einige Augenblicke vor sich hin und verarbeitete die Ungeheuerlichkeit dessen, was sich vor seinem geistigen Auge abzeichnete. Er spürte, wie sich plötzlich die Last einer ganz anderen Verantwortung auf ihn senkte, die nichts mit seinem offiziellen Status und seinem militärischen Auftrag zu tun hatte. Eine Verantwortung, die alledem übergeordnet war. Er wusste nicht, ob die Aliens seine Gedanken weiterhin permanent überwachten, aber er konnte die Überlegungen, die ihm durch das Gehirn schossen, nicht dauerhaft verbergen. Wenn seine Gesprächspartner

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