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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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danke."
    Alessandro war inzwischen ebenfalls angekommen und stand in meiner Nähe.
Natalia warf mir einen letzten Blick zu, "was für eine Energie", dann
wandte sie sich ihrem Urenkel zu. Annette schien sie nicht einmal wahrzunehmen.
Das Eingangstor war festlich mit Tannenzweigen und Weihnachtskränzen
geschmückt. Sie führte uns am Aufenthaltsraum mit der Statue des
flötenspielenden Mannes vorbei. Dort hatte ich mich bei meinem letzten Besuch
in Martellius Haus versteckt. Durch einen langen Gang gelangten wir in einen
großen Raum. In dessen Mitte stand eine weihnachtlich gedeckte Tafel. An den
Wänden hingen die unterschiedlichsten Familienabbildungen. Die meisten waren
Gemälde aus anderen, längst vergangenen Epochen. An der uns gegenüberliegenden
Wand hing über dem Kamin ein großes Familienfoto in Schwarzweiß gefolgt von
einer Farbaufnahme. Begeistert betrachtete ich die Bilder der Reihe nach. Ein
Bild an der linken Wand gefiel mir besonders gut. Kann es sein? Verblüfft
zeigte ich auf das Gemälde. "Hat das Michelangelo gemalt?"
    "Ja, mir zuliebe. Rate, wer auf dem Gemälde abgebildet ist?"
    Erst jetzt bemerkte ich Natalia neben mir. Natürlich hatte ich die Personen
erkannt, alle bis auf eine Frau. Nicht wissend, was Natalia mit ihrer Frage
bezweckte, benannte ich sie von links nach rechts. Auf dem Bild waren links
hinten Martellius und seine Frau zu sehen, gefolgt von Iveria und Michael.
Neben ihnen war die Peri Frau, welche neulich bei dem Treffen mit Hugorio
anwesend gewesen war und als einzige von Stefan, Michael und Alessandro mit
einer Umarmung begrüßt worden war. Auf dem Gemälde wurde sie von Michael
umarmt. In der vorderen Reihe waren Stefan, Alessandro und Birgit zu sehn. Die
nächste Person, eine hübsche junge Frau, kannte ich nicht, was ich Natalia auch
gestand.
    "Sie haben sich dir gezeigt? Alle?"
    Natalias Verwunderung irritierte mich. "Ich verstehe nicht, ich sehe sie
doch fast täglich, okay Birgit, Martellius und Hugorios Angestellte nicht, aber
den Rest."
    "Sie sehen für dich immer so aus?"
    "Ja, wieso?" Ich überlegte kurz. "Oh, haben sie ihr Aussehen
zurzeit magisch verändert?"
    Sie nickte und erklärte, dass die Dame neben Michael seine Exfrau Kijara, und
die Frau neben Kijara seine Tochter Katherina war. Kijara war Stefans und
Katherinas Mutter.
    Michael räusperte sich. Die anderen saßen bereits am Tisch, also setzte ich
mich neben ihn. Annette und Tanja schwiegen die meiste Zeit, daher war die
Atmosphäre am Tisch trotz Annettes Anwesenheit angenehm. Auch ich hörte die
erste Zeit nur zu, während sich Michael mit seiner Mutter unterhielt.
Irgendwann warnte sie: "Du solltest dich vorsehen. Die Kleine hat alles,
was es zum Verlieben braucht. Wenn du nicht aufpasst, geht es dir in einigen
Jahren wie deiner Schwester."
    Michael antwortete mit einem lauten Lachen, welches mir nicht gefiel. Dann
legte er seinen Arm über meine Schulter. "Mutter du solltest wissen,
Melanie kann uns hören. Egal welchen Zauber du verwendest, sie kann uns hören.
Melanie, Schatz warum bist du heute so ruhig."
    Das Echo seines Lachens halte noch störend durch meinen Kopf, also zuckte ich
gedankenabwesend mit den Achseln.
    Annette und Tanja konnten uns nicht hören, was ihre Stille erklärte. Inzwischen
hatte Annette angefangen zu sticheln. Sie fand, für ein derart wichtiges Essen
hätte ich mir wenigstens etwas Ordentliches anziehen können. Meine Antwort war
einfach und sarkastisch. "Das nächste Mal, wenn ich fast sterbe, achte ich
darauf angemessen gekleidet zu sein."
    Durch meine Antwort entmachtet, fand sie ihr nächstes Opfer, Tanja, das klang
dann ungefähr so. "Du siehst irgendwie müde aus, fühlst du dich etwas
ausgelaugt? Hoffentlich fällt es Stefan nicht auf. Vielleicht sollte ich
Sabrina anrufen, damit Stefan heute nicht leer ausgeht."
    Die Peris waren in ihre eigenen Gespräche vertieft. Sie bekamen von all dem
nichts mit. Nach dem Essen ging Annette zu Stefan, der Tanja im Arm hielt.
"Alessandro hat gesagt, ich sollte mich dir anbieten. Wenn du es willst, komme
ich gleich, nachdem er mit mir fertig ist, in dein Zimmer. Du weißt schon, weil
bei Tanja nicht mehr viel zu holen ist. Ich werde dich verwöhnen."
    Tanja wirkte verzweifelt und gekränkt. Kochend vor Wut, packte ich Annette am
Arm, drehte sie mir zu, blickte ihr in die Augen und befahl: "Für den
restlichen Abend hältst du dein blödes Maul und bleibst genau hier stehen,
verstanden."
    Ha, es hatte funktioniert, ich hatte

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