Terakon
wie man dir das Zeugs untergejubelt hat?"
"Keine Ahnung. In den letzten Stunden habe ich nur etwas Cola getrunken.
Ein Mann hat es bei mir am Kiosk gekauft und mir später geschenkt."
Alle Anwesenden starrten mich an, als wollten sie fragen, wie dumm bist du
eigentlich. Stefan übernahm es, ihre Gedanken auszusprechen. "Michael hat dir
gesagt, dass es eine unsichere Zeit ist und du nimmst von einem Fremden ein
Getränk an?"
Verlegen nickte ich. "Der Rest vom Cola ist noch in meinem Rucksack."
Stefan holte die Flasche, roch daran und nickte bestätigend.
Mein Zustand verschlechterte sich laufend. Ich spürte wie eine impulsartige
Wutwelle meinen Körper durchfuhr. Nur diesmal erkannte ich, dass die Quelle
meiner Wut von außen kam. Die Angst und Verzweiflung, die ich gerade verspürte,
machte es kinderleicht dieses Gefühl von Wut zu ignorieren. Stefan hatte den
Impuls ebenfalls vernommen und war zu mir gesprungen, um mich in meiner
Position zu fixieren. Ich wehrte mich nicht gegen ihn. Abgesehen vom Fieber war
ich wieder Herr meiner Selbst, das sagte ich ihm auch. Misstrauisch ließ er mich
los und entfernte sich etwas von mir. Ich fröstelte, zitterte, wurde schnell
schwächer und müde. Nach einiger Zeit betrat eine Frau den Raum. Ich war zu
müde, um sie mir anzusehen. Sie hatte einen Fiebermesser bei sich. Sie kniete
sich neben mich. "Melanie keine Angst, ich messe nur schnell deine
Temperatur."
Ich könnte schwören, es wäre Sarahs Stimme gewesen, aber das war doch nicht
möglich. Ich versuchte meinen Kopf zu heben und meine Augen wieder zu öffnen,
aber ich schaffte es nicht. Sie war wieder zu hören. "Das Thermometer hört
bei 43 Grad auf. Sie sollte bereits tot sein, wir müssen irgendetwas
unternehmen."
Ein Telefon klingelte, Stefan antwortete und nach einer kurzen Pause, sagte er:
"Freut mich zu hören, also kommt ihr früher zurück?"
Nach einer erneuten Pause. "Sie ist neben mir. Weißt du, wir haben hier
eine etwas komplizierte Situation."
Nach einer kurzen Zusammenfassung der neuesten Geschehnisse, hörte er dem
Anrufer, welcher selbstverständlich Michael sein musste, geduldig zu.
"Beruhige dich, wir tun was wir können."
Wenn wir ehrlich waren, taten sie gar nichts. Meinen Vorschlag, mir ein
fiebersenkendes Mittel zu besorgen, ignorierten sie.
Alessandro erschien und er und Stefan begannen irgendetwas zu brauen. Was auch
immer es war, es roch scheußlich. Wie befürchtet, wurde von mir erwartet, die
Tinktur zu trinken. Stefan hob meinen Oberkörper an, ich öffnete meine Augen.
Draußen wurde es langsam hell. Widerwillig begann ich zu trinken. Es war das
Ekligste, was ich jemals gekostet hatte. Kaum hatte ich ausgetrunken, brannte
das Zeug wie Salzsäure. Schreiend vor Schmerz, begann ich noch stärker zu
zittern. Meine Schreie übertönten Alessandro, der feststellte, "das war
wohl nichts".
Der Schmerz klang ab und ich wurde leise. Es hatte mich meine letzte Kraft
gekostet. Stefan sprach auf mich ein, aber ich war nicht mehr in der Lage, ihm
auch nur ein Zeichen von Verständnis zu geben. Voll bei Bewusstsein, aber
unfähig auch nur mit meinen Muskeln zu zucken, lag ich da und fror. Die Frau,
welche wie Sarah klang war besorgt. "Sie glüht. Ihr müsst etwas tun."
"Und was? Bis jetzt haben wir es nur verschlimmert. Wir können nichts mehr
tun. Ich sollte Michael anrufen."
Stefan wusste, wie man mir Mut machte. Wir sollten Michael anrufen, war
wahrscheinlich ein Synonym für, ‚sie ist so gut wie tot‘. Nach einer gefühlten
Ewigkeit hörte ich Michaels Stimme: "Wo ist sie?"
Ich spürte seine Hand auf meiner, sie war furchtbar kalt.
"Stefan, habt ihr sicher alles richtig gemacht?"
"Michael komm schon, wir wissen doch wie man ein Gegenmittel
herstellt."
Er legte sich neben mich und beobachtete mich. Die Zeit verging und ich spürte
die ersten Sonnenstrahlen auf meiner Haut, sie waren so angenehm, so warm.
Wieder fähig mich zu bewegen, griff ich nach Michaels Hand und flüsterte:
"Bring mich ins Freie, bitte."
Ich wurde hochgehoben, wenig später spürte ich die Sonne direkt auf meiner
Haut. Es waren keine Vorhänge oder andere Störfaktoren vorhanden. Ich öffnete
die Augen. Michael stand mit mir am Arm vor Jeremeias Schloss. Er wirkte
verzweifelt. Es gab einen kleinen Teich am Anwesen. Ich bat ihn mich dort
hinzubringen. Er setzte sich mit mir auf dem Schoß in den Schnee vor den Teich.
Mit meiner Hand konnte ich die gefrorene Wasseroberfläche erreichen. Die Wärme
der Sonne
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