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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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Unser Zimmer war
im obersten Stock, trotzdem verfehlte er das Fenster nicht. Perplex fragte ich
ihn, ob er gesprungen oder geflogen war. Er lachte nur, hob mich hoch und
sprang mit mir durch das Fenster, welches sich hinter uns schloss, nach unten.
Aus solcher Höhe aus einem Fenster zu springen, widersprach allem was man von
klein auf lernt, aber es fühlte sich selbstverständlich und vertraut an. Er
stellte mich am Rasen ab. "Frohe Weihnachten mein Schatz. Ich komme gleich
wieder", und weg war er.
    Martellius und Stefan standen neben mir im Garten. Iveria hatte sich bereits
verabschiedet und war gerade auf dem Weg nach Salzburg.
    Die Sonnenstrahlen wurden an der gelb bis dunkelorangen Hausmauer reflektiert.
Wie beim ersten Mal faszinierte mich dieses Farbenspiel. Schritt für Schritt
ging ich auf die Fassade zu, als ich nur noch einen Meter entfernt war,
streckte ich die Hand aus. Ich wurde von der Wandoberfläche regelrecht angezogen.
Es war, als würde ich nach Hause kommen. Ich berührte die Mauer und schloss die
Augen. "Daddy".
    Es war nur ein Flüstern, das meinen Lippen entwich. Dann spürte ich Martellius‘
Hand auf meiner Schulter, er drehte mich halb zu sich und machte den nötigen
Schritt, um vor mir zu stehen. Konzentriert betrachtete er mich, folgte mit der
Hand den Konturen meines Gesichtes, dann nahm er meine Hände, drehte sie hin
und her. Er streichelte mich noch einmal von meinem Ohr über meine Wange bis
hin zu meinem Kinn und zog seine Hand langsam zu sich zurück. "Das ist
unmöglich", auch seine Stimme war nur ein Hauch. Er starrte mich wie
hypnotisiert wohlwollend an oder war es sogar liebevoll, als würde er eines
seiner Kinder betrachten. "Michael, komm her!"
    Diesmal war seine Stimme laut und kräftig. Keine Sekunde später stand Michael
neben uns. "Vater was ist?"
    "Ich glaube, ich weiß wer sie ist. Hast du ihre Augen schon einmal genau
betrachtet?"
    Michael lächelte: "Natürlich, der gelbe, leicht gezackte Rand, der sich
zwischen ihren Pupillen und dem Blau ihrer Iris befindet, fasziniert
mich."
    Martellius betrachtete ihn prüfend. "Bei wem hast du so etwas schon einmal
gesehen? Sieh dir auch ihre Hände bewusst an."
    Michael nahm meine Hand und überlegte, man konnte praktisch sehen wie sein Hirn
arbeitete. Als er lange und ergebnislos nachgedacht hatte, gab ihn Martellius
einen weiteren Tipp. Er zeigte auf die Wand. "Sie hat die Energie ihres
Vaters erkannt."
    Michael schüttelte den Kopf. "Nein, das ist unmöglich, sie kann es nicht
sein."
    "Sohn, es erklärt alles. Mein ganzes Leben war er für mich da, er war mein
Freund. Er hat mich groß gezogen nachdem meine Eltern getötet wurden. Ich kenne
seine Gesichtszüge in- und auswendig. Ihre ähneln ihm."
    "Nein."
    Michael klang als würde er etwas leugnen, als wollte er etwas nicht wahrhaben.
"Mein Junge, du weißt inzwischen, dass sie ein Halbling ist. Welchen
besseren Grund könnte es geben, ihre Identität derart hartnäckig zu
verbergen?"
    "Sie ist ein Halbling. Warum weiß ich davon nichts?"
    Stefan hatte sich entschieden am Gespräch teilzunehmen. Die beiden ignorierten
ihn. Also sprach er weiter. "He Leute, wenn sie wäre was ihr glaubt,
sollte sie dann nicht stärker sein, weniger wehrlos? Sie kann kein Halbling
sein."
    Martellius sah ihn genervt an. "Du weißt wie schwach Halblinge zumeist
sind."
    "Ja Opa, aber kein Halbling hätte auch nur das geringste Problem sich
gegen vier Menschen zu verteidigen. Sie ist sogar einem einzigen
unterlegen."
    Martellius belehrte ihn. "Sie ist körperlich schwach, von mir aus, aber
sie manipuliert Magie so selbstverständlich, so elementar, auf einer Ebene, die
keiner von uns versteht. Es erklärt alles."
    Eine Ebene die sie nicht verstanden, wohl eher eine Ebene die ich nicht
verstand. Stefan klopfte Michael auf die Schulter. "Es scheint, als hätte
sie dir schon immer gehört."
    Von was sprachen sie. Ich wurde ungeduldig. "Hört auf zu diskutieren, wenn
ihr wisst was ich bin, - DANN VERDAMMT NOCH MAL - sagt es mir."
    Stefan und Martellius starrten mich an. Michael antwortete: "Es ist nur
eine mehr als unwahrscheinliche Theorie. Sollte sie jedoch stimmen, können wir
es dir nicht sagen. Dann sollte niemand wissen wer du bist und du kannst deinen
Mund einfach nicht halten. Martellius hat gestern drei Minuten mit dir gesprochen
und schon hast du ihm verraten, dass dein Vater kein Mensch ist."
    Ich biss mir auf die Unterlippe, "das ist nicht fair" und lehnte mich
beleidigt gegen die

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