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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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Tiefgarage und es tat jedes Mal scheiß
weh."
    Erst jetzt bemerkte ich, dass er mich bereits gebissen hatte. Es war ein
merkwürdiges Gefühl, irgendwie angenehm. Ich sollte so etwas auch nicht nur im
Geringsten als angenehm empfinden. Entsetzt und angewidert von mir selbst
bemerkte ich nicht, wie sich die Türe zum Zimmer öffnete. Daniel und Zarin
standen neben uns. Das Ganze war mir schlagartig peinlich. Jeremeia entfernte
sich von meinem Handgelenk. "Hmm köstlich. Ich finde wir sollten das
morgen wieder versuchen. Bruder, Zarin, hallo."
    Daniel und Zarin wirkten neidisch, gewiss nicht angewidert. "Wir sollten
sie hier rausschaffen, bevor Michael kommt. Er würde bestimmt wieder
überreagieren."
    Komisch, normalerweise liebte es Daniel, Michael zu ärgern. Neugierig musterte
ich Jeremeia. Es hatte nicht funktioniert. Er lag immer noch schwach im Bett.
Ich hatte keine Lust von Michael ertappt zu werden. Ich sprang auf und
stolperte aufs Bett zurück. Jeremeia streckte einen Arm hoch, um mich zu
stützen. "Sachte Melanie, nach einer Blutspende würdest du doch auch nicht
einfach aufspringen. Du hast vor ein paar Tagen viel Blut verloren und heute
habe ich mir genommen was möglich war, ohne dich zu gefährden."
    Ich blickte verwirrt auf seinen Arm. Er stützte mich mit solcher Leichtigkeit.
Erst auf meinen Blick hin, wirkte er selbst überrascht. Er wollte, dass ich
schwieg, ich sah es in seinem Gesicht. Verlegen verabschiedete ich mich von den
Vampiren und verließ den Raum. Sarah nahm meine Hand, zerrte mich in einen
kleinen Raum, nahm einen Stift und ein Blatt Papier in die Hand und schrieb.
"Ja, er fühlt sich besser, aber er spielt weiterhin den Kranken damit seine
Heilung nicht mit dir in Verbindung gebracht wird. Zarin würde nie zustimmen,
den Grund für Jeremeias Heilung als Geheimnis zu waren."
    Ich nickte und schwieg. Sarah und ich saßen uns gegenüber und warteten. Es
dauerte lange bis sie aufstand und mich wortlos zurück zu Jeremeia führte.
Michael war bei ihm. Jeremeia sah wieder gesund aus. Ich hatte ihn nicht so
menschlich in Erinnerung. Bis dato hatte ich immer einen gewissen
furchtbehafteten Grundrespekt vor ihm. Den Respekt empfand ich immer noch, die
Angst gewiss nicht. Sarah gestikulierte etwas zu Jeremeia. Dieser nickte.
"Das hätte ich beinahe vergessen. Sarah du darfst wieder sprechen."
    Oh je, ich kannte diesen Blick auf Sarahs Gesicht. Sie war in ihn verliebt. Aus
Furcht vor Michaels emotionslosen Gesichtsausdruck, blickte ich stur in
Jeremeias Richtung. Michael ignorierte mich ebenfalls. Jeremeia warf ihm einen
Blick zu und als dieser nicht sprach, tat er es. "Wir werden behaupten
Michael hätte mich geheilt."
    Wenn man Michaels Verhalten betrachtete, konnte man glauben, ich wäre nicht im
Raum. Es verletzte mich. Ich hatte keine Lust weiterhin wie ein Vollidiot
dazustehen und ignoriert zu werden. Geknickt und wortlos verließ ich den Raum,
dann das Haus. Und wenn ich zu Fuß in meine Wohnung laufen müsste, hier würde
ich nicht bleiben. Ich verließ das Gelände, fand die nächste Bushaltestelle und
eine halbe Stunde später saß ich in meiner Wohnung, hatte meinen Kopf auf meine
Hände gelegt und weinte. Zwei Hände berührten meine Oberschenkel und
streichelten mich tröstend. Ich blickte auf. Michael kniete vor mir. In seinem
Gesicht waren Tränen. Er küsste mich auf die Stirn. Langsam senkte ich meinen
Kopf. Ich spürte einen Luftzug und weg war er.
    Die nächsten beiden Tage verbrachte ich allein. Froh, dass mir Stefan keinen
Babysitter mehr schickte, ging ich in aller Ruhe den alltäglichen Dingen nach.
Am Montag schwänzte Andreas zu meiner Erleichterung die Uni. Ich war froh, ihm
nicht zu begegnen. Astrid war zu tiefst beleidigt auf mich. Da ich ihr den
Grund für mein Verschwinden nicht erzählen konnte, blieb es auch dabei. Als ich
nach einem Stadtbummel zurück kam und an den Briefkästen vorbei ging, fiel mir
auf, dass ich auf meine Post vergessen hatte. Ich war gewohnt nicht viel Post
zu bekommen. Im Briefkasten lag eine Benachrichtigung. Ich musste zum Postamt,
um mir einen eingeschriebenen Brief abzuholen. Die zuständige Filiale war im
Zentrum Herrnau, nicht weit von hier. Daher machte ich mich gleich auf den Weg
um meinen Brief in Empfang zu nehmen. Mein Vermieter kündigte mir die Wohnung.
Er beschuldigte mich, einen Untermieter gehabt zu haben.  Das Schreiben
enthielt eine Anspielung auf Silvia. Wieder zu Hause, telefonierte ich mit ihm
und versuchte ihn von

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