Terakon
Treppe
hinuntergefallen, also erschrick nicht."
Sie kam herein, erblickte mich, machte einen Schritt zurück, legte eine Hand
über ihren schockiert aufgerissenen Mund und fragte: "Scheiße noch mal,
wann ist das passiert?"
"Gestern, Nachmittag."
Die beiden rückten meinen Arbeitstisch in die Mitte des Zimmers und machten es
uns gemütlich. Andreas schien über Astrids Anwesenheit wenig erfreut und ich
hätte es bevorzugt alleine zu sein. Es verstrich nicht viel Zeit bis Astrid zu
den wichtigen Fragen des Lebens kam. "Wie ich gehört habe, hattest du am
letzten Uni Fest mit einem hübschen Mann etwas laufen, hat Alexandra auf jeden
Fall behauptet. War es der aus der Disko?"
Andreas wurde hellhörig. Wie Astrid, wartete er auf meine Antwort. Diese
bestand aus einem Nicken. Sie wurde ungeduldig. "Jetzt erzähl schon, seid
ihr zusammen? Wie ist er so?"
"Ich glaube, man könnte sagen wir sind zusammen und er ist nett."
Sie machte eine ‚weiter‘-Geste, die ich ignorierte. Aber wenn Astrid etwas war,
dann zielorientiert. "Komm schon, wie ist er im Bett?"
Durch ihre überraschend direkte Frage schockiert, sagte ich: "Keine
Ahnung. Außerdem geht dich das wirklich nichts an. Ich frage dich ja auch nicht
wie Andreas im Bett ist."
"Wenn du willst, darfst du jederzeit selbst herausfinden, wie ich im Bett
bin", sagte Andreas mit einem einladenden Lächeln. Astrid wurde zu Recht
ärgerlich und verabschiedete sich. Ich wollte ihr nachgehen und mich
entschuldigen, aber mit Gipsfuß war ich nicht schnell genug. Wieder mit Andreas
alleine, gefiel mir sein Gesichtsausdruck nicht. Er freute sich etwas zu sehr
über Astrids Verschwinden. Wahrscheinlich hatte er sie absichtlich verscheucht.
Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Um ihn ebenfalls los zu werden,
bedankte ich mich für seine Hilfe, sagte es sei ohnedies schon spät und ich
müsste noch Aufgaben machen. So leicht ließ er sich nicht beirren.
Unaufgefordert kam er näher und versuchte mich zu küssen. Ich wich sofort
zurück und er stellte mit einem selbstbewussten und unbeeindruckten
Gesichtsausdruck fest: "Stimmt, du hast ja einen Freund."
Mit einem, "stimmt genau Andreas, also dann gute Nacht", öffnete ich
ihm die Tür. Als rechnete er damit, ich würde es mir anders überlegen, wartete
er kurz bevor er mir eine gute Nacht wünschte und meine Wohnung verließ.
Endlich alleine, fiel ich auf mein Bett und rührte mich nicht mehr.
Am nächsten Morgen nahm ich als erstes mein Telefon zur Hand und versuchte
Sarah zu erreichen, aber ohne Erfolg. Anschließend rief ich Iveria an und
erkundigte mich nach ihrer Freundin. Wie ich herausfand, hieß ihre Geliebte
Katja. Diese musste noch ein bis zwei Wochen im Krankenhaus bleiben. Bevor wir
das Gespräch beendeten, bat mich Iveria ihren kleinen Gefühlsausbruch geheim zu
halten, denn sie hatte einen Ruf zu verlieren.
Als ich mit meiner Morgenhygiene fertig war, klingelte es an der Türe. Ich habe
immer ein ungutes Gefühl wenn jemand klingelt, obwohl ich niemanden erwarte.
Vorsichtig öffnete ich. Es war Andreas. Ich ließ ihn herein und sagte:
"Ich dachte du hast in der Firma so viel zu tun, dass du nicht einmal zu
deinen Aufgaben kommst."
Unbeeindruckt zeigte er auf meinen Fuß. "Ja, aber ich wollte dir Frühstuck
bringen". Dann betrachtete er mein Gesicht. "Dein Gesicht sieht schon
viel besser aus. Da fällt mir ein, als du dir vor einem Monat die Hand
gebrochen hast, wie lange hattest du da den Gips? Wenn ich mich richtig
entsinne, an einem Freitag hattest du dich verletzt, du bist in einen
handförmigen Türstock gelaufen und am übernächsten Montag war der Gips
verschwunden und dein Gesicht vollständig verheilt."
Ich schluckte schwer. "Ich heile relativ schnell."
Er zeigte mit wackelndem Finger auf mich: "Siehst du, genau das ist das
Interessante. Ich habe mit einem Arzt gesprochen und er meinte, Verletzungen
dieser Art bräuchten mindestens drei Wochen, um zu heilen, faszinierend
oder?"
Ich zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. "Dann irrt er sich, ich bin
froh, dass meine Verletzungen so schnell geheilt sind."
Er beobachtete mich genau und sagte anschließend: "Am nächsten Dienstag
ist wieder ein Studentenfest, falls du dich bis dorthin fit fühlst, könntest du
ja mit mir und den Jungs ausgehen."
Zugegeben, mit Andreas und seinen Freunden hatte ich am Montag viel Spaß
gehabt, aber nach kurzem Überlegen stellte ich fest: "Ich habe eine ganze
Woche die Uni verpasst. Ich glaube, ich sollte besser
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