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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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Wenn wir wollen,
ist es sehr angenehm für euch oder es schmerzt mehr als ihr ertragen könnt. Der
Grund, dass wir oft als Dämonen bezeichnet werden ist, dass verwundete Peris
während der Feenkriege des Öfteren die Kontrolle verloren und Menschen in den
Tod trieben."
    Als er ausgesprochen hatte, sah er mich etwas unsicher und erwartungsvoll an.
Ich atmete erleichtert aus. "Bin ich froh, dass du kein Dämon bist."
    Er musste laut lachen. Seine Faszination für mich wurzelte also zum Großteil in
meiner Energie. Diese Erkenntnis fühlte sich etwas störend an. Die Wahrheit
war, dass ich mich in ihn verliebt hatte und mir gewünscht hätte, er würde mich
meiner Persönlichkeit wegen schätzen. Andererseits liegt die Anziehung zwischen
Menschen am Anfang hauptsächlich im Aussehen und der Ausstrahlung begründet und
erst später lernen wir den anderen wegen seiner Charaktereigenschaften,
Gedanken, Werte und Fehler zu lieben. Wenn ich für ihn nicht so eine Art Nahrungsquelle
wäre, hätte er mich vielleicht nie beachtet. Während ich derart mit mir selbst
debattierte, warf ich ihm einen kurzen Blick zu. Etwas angespannt und nervös
verfolgte er meine Emotionsregungen. Mit der Absicht die Situation zu
entspannen, scherzte ich: "Du bist also der einzige Mann, der es ernst
meint, wenn er sagt, ‚ich bin glücklich wenn du es bist‘."
    Er musterte mich noch einige Zeit. Anschließend fragte er: "Was beunruhigt
dich?"
    "Mich, wieso gar nichts."
    "Ich habe dir gerade erklärt, dass ich mehr sehe, als dir bewusst ist.
Deine Ausstrahlung ändert sich, wenn du Angst hast oder dich unwohl
fühlst."
    "Ich musste nur gerade daran denken, wie uninteressiert du anfangs an mir
warst.“
    Er überlegte kurz. "Und jetzt glaubst du, dass es mir nur um deine Energie
geht."
    Ich nickte und wurde rot, woraufhin er mich umarmte. "Glaub mir, es gibt
noch viel mehr Faszinierendes an dir."
    Wir saßen auf einer der Holzbänke in der Nähe der Festungsmauer. Man konnte
über die gesamte Altstadt sehen. Ich lehnte meinen Rücken gegen seinen
Oberkörper und er legte die Arme um mich. Die Atmosphäre war unglaublich. Wer
diesen Ausblick nicht kennt, sollte es sich zum Ziel machen einmal im Leben bei
Dämmerung von dort aus die Stadt zu betrachten. Ich konnte sein Gesicht nicht
sehen, aber ich spürte seine Nase an meinem Nacken und hörte wie er tief
einatmete. Kurz später fragte er: "Mit wem hattest du heute Kontakt?"
    "Verwirrt wandte ich mich ihm zu: "Studienkollegen, wieso?"
    "Ach, nur so. Was möchtest du heute noch unternehmen?"
    Ich hatte am nächsten Tag Uni und erklärte ihm daher, dass ich nach Hause
müsste, obwohl ich am liebsten die ganze Nacht mit ihm geredet, gekuschelt oder
dergleichen getan hätte. Aber die Uni war mir wichtig, ich wollte nicht ein
Leben lang im Kino arbeiten. Wir spazierten gemeinsam zum Auto zurück und
genossen den Abend. Im Wagen fing ich wieder an Fragen zu stellen. "Wie
alt bist du eigentlich?"
    Er antwortete beiläufig: "So genau weiß ich das nicht. Ich schätze Mal
tausendzweihundert oder tausenddreihundert Jahre, wer weiß das schon so
genau?"
    Ja, wer weiß das schon so genau. Ich starrte ihn mit offenem Mund an und als
ich mich wieder gefangen hatte, fragte ich: "Hast du Kinder?"
    Moment, wollte ich das überhaupt wissen? Er hielt den Blick auf die Straße
gerichtet. "Ja, eine Tochter und einen Sohn. Stefan kennst du
bereits."
    Irgendwie war dieses Gespräch etwas beunruhigender, als es sein sollte. Ich
fühlte mich auf einmal noch viel jünger. Es war schwer sich klar zu machen,
dass der eigene Freund, der nicht älter aussah als man selbst, nur in etwa
tausend bis tausendzweihundert Jahre älter war und zwei, wahrscheinlich ein
paar hundert Jahre alte, Kinder hatte. Obwohl ich verrückt nach ihm war, würde
ich dennoch ein paar Stunden benötigen, um die Erkenntnisse des heutigen Abends
zu verdauen.
    Bei der Wohnung angekommen, gab ich ihm einen kurzen Abschiedskuss.
"Michael danke, dass du ehrlich zu mir warst." Ich wollte sofort
aussteigen, doch er berührte mich an der Schulter und sah mich fragend an:
"Würdest du mir ebenfalls ein paar Fragen beantworten?"
    "Was willst du wissen?"
    "Was bist du?"
    "Ein Mensch."
    "Wenn du wirklich keine Ahnung hast, verrätst du mir bitte wo sich deine
Eltern befinden. Ich würde gerne mit ihnen sprechen."
    Es fiel mir schwer seine Bitte abzulehnen nachdem er so ehrlich zu mir war,
aber ich hatte keine Wahl.
    "Michael bitte, ich habe Angst um sie."
    "Ich

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