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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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lernen."
    So schnell würde er natürlich nicht aufgeben. "Ist es das oder hast du
Angst dein Freund könnte etwas dagegen haben?"
    Weil ich die Antwort selbst nicht kannte, sagte ich: "Ich überlege es
mir."
    Zufrieden lächelnd kam er einen Schritt näher. "Mehr wollte ich gar nicht.
Falls dein Freund denkt, ich bin an dir interessiert, kannst du ihm gerne
ausrichten, dass er Recht hat", zwinkerte mir zu und verabschiedete sich.
    Kaum hatte Andreas die Wohnung verlassen, rief Michael an. Er war gerade auf
dem Rückweg nach Salzburg und erkundigte sich was ich für Dienstag plante.
Dienstags würde ich bis zwei Uhr auf der Uni sein. Michael bot an, mich
abzuholen. Nach dem kurzen Telefonat konnte ich diesen Tag kaum erwarten.
    Wieder einmal versuchte ich erfolglos Sarah zu erreichen. Sarah vergebens
anzuwählen wurde langsam zu einer täglichen, sehr irritierenden Routine.
    Am Montag konnte man die Verletzungen in meinem Gesicht kaum noch sehen und
mein Fuß fühlte sich wieder gesund an. Ich beschloss nach der Uni ins
Krankenhaus zu gehen, um mir den Gips entfernen zu lassen. Dezent geschminkt
machte ich mich auf den Weg. Kaum hatte ich das Haus verlassen, traf ich
Gerlinde, eine Bekannte aus dem Nachbarhaus. Tränen rannen ihr übers Gesicht,
also umarmte ich sie und fragte, was los sei. Sie fing an zu schluchzen,
schüttelte den Kopf und rannte ins Haus.
    Auf der Uni angekommen, musterte Andreas mein Gesicht und sagte:
"Faszinierend."
    Da ich früher nach Hause gekommen war, hatte ich meine Aufgaben im Gegensatz zu
ihm nun doch erledigt. Das Einzige, das Andreas in den zwei Stunden bis zum Seminar
interessierte, war offensiv und unnachgiebig mit mir zu flirten. Kurz vor
Seminarbeginn war meine Geduld zu Ende. "Wirst du jemals wieder ernsthaft
mit mir lernen oder hast du vor ab jetzt immer so eine Show abzuziehen?"
    Ich war mir ziemlich sicher, mit dieser Aussage an seinem Ego zu kratzen. Aber
er blieb ganz ruhig und unbeirrt. "Ja, bis du meine Geliebte bist."
    Monatelang war er nicht an mir interessiert gewesen, aber kaum hatte ich einen
Freund konnte er nicht mehr genug von mir bekommen, typisch Mann. Humorlos
sagte ich: "Vielleicht sollte ich dann Montags mit jemand anderem
lernen."
    Seine Antwort kam selbstbewusst und provozierend. "Kein Problem, so lange
du am Montag anschließend mit mir ausgehst."
    Mir platzte der Kragen. "Andreas, was ist los mit dir? Bis jetzt hast du
dich nie für mich interessiert. Außerdem glaubst du wirklich, ich habe Lust
eine von deinen hunderten Liebschaften, die nie wieder etwas von dir hören, zu
werden? Ich habe nichts gesagt, als du mich neben Astrid angemacht hast, weil
ich der Meinung bin, als sie mit dir schlief hat sie gewusst auf was sie sich
einlässt. Du bist einfach für nichts Ernstes geschaffen, daher wäre ich mit dir
auch nicht ins Bett gegangen, bevor ich einen Freund hatte. So lustig deine
Liebeleien auch sein mögen, sie sind der Grund weshalb du bei mir nie eine
Chance haben wirst."
    Das hatte gesessen, er verlor zum ersten Mal seinen überlegenen und
selbstbewussten Gesichtsausdruck und sagte ernst: "Also treffen wir uns
nächsten Montag zum Lernen und ich werde wieder vergessen, dass du eine Frau
bist."
    Ich nickte und ging ins Seminar. Nach dem Seminar wünschte er mir noch eine schöne
Woche und wir trennten uns.

Peris
    Als ich die Uni verließ, wartete Michael vor dem
Haupteingang auf mich. Er hatte sich gegen einen schwarzen Audi R8 Spyder
gelehnt. Er sah wie ich mit meinen Krücken auf ihn zu humpelte, also ging er
mir entgegen, hob mich hoch, küsste mich und trug mich zum Auto. Astrid und
noch zwei andere meiner Studienkolleginnen standen in der Nähe und beobachteten
uns.
    Ich strahlte vor Freude. "Ich hatte erst morgen mit dir gerechnet."
    Er betrachtete mich glücklich und küsste mich erneut. "Ich schulde dir ein
langes Gespräch."
    "Können wir vorher noch ins Krankenhaus, ich möchte meinen Gips
loswerden."
    "Selbstverständlich, dann kannst du dich wieder uneingeschränkt
bewegen."
    In der Unfallambulanz hatte derselbe Arzt Dienst, der schon meinen Arm geröntgt
hatte. Dass er mich nicht mit Fragen löcherte, hatte ich Michael zu verdanken.
Ohne Gips und Arm in Arm verließen wir die Klink. Wir fuhren in die Stadt und
spazierten händehaltend zur Festung, um dort zu essen. Unterwegs fragte ich:
"Weißt du schon wer für meine Entführung verantwortlich war?"
    "Das Foto, das die Männer von dir hatten, wurde auf dem Gelände meines
Vaters

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