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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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haben ihr das Haus
überschrieben, seitdem sind sie wie vom Erdboden verschluckt."
    Ein Lachen entschlüpfte meiner Kehle und ruckartig waren alle Blicke auf mich
gerichtet. Michaels Vater sah mir direkt in die Augen. "Hast du sie
getötet?"
    "Wie bitte? Nein!" Ich sagte die Worte so erschrocken, wie ich mich
fühlte. Er fixierte mich weiterhin mit einem nachdenklichen Blick und sagte:
"Das ist es also nicht. Sind sie noch in Österreich?"
    Diesmal antwortete ich nicht, sondern starrte nur zurück. Nach einer Weile
sagte er: "Sie leben also nicht mehr in Österreich. Sind sie noch in
Europa?"
    Mir wurde klar, er erkannte an meinen Reaktionen, egal wie gering sie auch
waren, ob die Antwort Ja oder Nein war. Bereits, als ich noch ein kleines Kind
war spielte mein Vater mit mir oft ein nettes Spiel, dessen Ziel es war den
Gegner in die Irre zu führen. Man versucht seine Körpersprache zu kontrollieren,
um die Mitspieler zu täuschen. Vielleicht hatte ich ja nicht alles verlernt.
Martellius beobachtete mich noch lange und nach einem kurzen Augenkontakt mit
jedem im Raum, sagte er: "Entweder du bist ein Naturtalent oder es hat
jemand mit dir trainiert deine Körpersprache zu unterdrücken."
    Ich freute mich, dass es funktioniert hatte und er sagte: "Also hat es
jemand mit dir trainiert."
    Ich musste wirklich vorsichtiger werden, ansonsten würden sie alle Antworten
erlangen, ohne dass ich ein einziges Wort sagte. Sie versuchten, mir noch auf
mehrere Arten Informationen über meine Eltern zu entlocken. Aber ich war nicht
bereit weiter zu kooperieren. Nach einer empfundenen Ewigkeit und einigen
erwartungsvollen Blicken zu Michael gaben sie auf.
    Als dieses Thema beendet war wurde mir mitgeteilt, dass ich demnächst wieder
auf das Anwesen kommen müsste, um mich einigen Tests zu unterziehen.
Anschließend schickte man mich alleine in unser Zimmer zurück. Die anderen
wollten sich noch beraten. Ich humpelte den Gang entlang und mir wurde klar,
dass ich am Samstag nicht in der Lage sein würde zu arbeiten. Selbst bei mir
würde ein gebrochenes Bein nicht in zwei Tagen heilen. Also rief ich meinen
Boss an, um mich zu entschuldigen. Dieser war über die kurzfristige Absage
nicht erfreut. Abgelenkt durch das Telefonat mit meinem Chef bemerkte ich
nicht, dass mir jemand folgte. "Ärger in der Arbeit?" ich erkannte
die Stimme sofort, es war Nikelaus. Ruckartig drehte ich mich um. Er lächelte
amüsiert, "warum so erschrocken, man könnte meinen du hättest einen Grund
Angst vor mir zu haben."
    Er kostete diesen Moment sichtlich aus, kam näher, strich mir mit dem
Handrücken über die Wange und fuhr zufrieden lächelnd fort: "Du bist also
Michaels neues Lieblingsspielzeug. Ich kann seine Faszination durchaus
verstehen, du sprühst förmlich vor Energie. Er hat sicher nichts dagegen wenn
ich…"
    Ich war vorsichtig zurück geschritten bis ich mit dem Rücken die Wand berührte.
Er breitete gerade seine Arme aus, als ich Jeremeias Stimme hinter ihm hörte:
"Das glaube ich nicht."
    Im nächsten Moment stand er zwischen uns und sah Nikelaus in die Augen. Als
wäre es die gewöhnlichste Situation auf der Welt, sagte er gelassen:
"Vielleicht solltest du zuerst Michael fragen."
    "Du hast Recht, wo ist nur mein Anstand geblieben", antwortete
Nikelaus mit gespielt entsetzter Selbstkritik und verließ uns.
    "Was wollte er von mir?" war meine erste Frage, als sich Jeremeia mir
zudrehte.
    "Das soll dir Michael selbst erklären."
    Nachdem er mich einige Zeit gemustert hatte, fragte er einfühlsam: "Bist
du in Ordnung?" und legte seine Arme tröstend um mich. In diesem Moment
kam Michael um die Ecke. Er fragte ruhig: "Was ist hier los?" und das
Einzige was verriet, dass er kurz davor war zu explodieren, waren seine Augen.
Mir war bewusst, wie diese harmlose Situation aussehen musste. Jeremeia
inhalierte noch einmal meinen Geruch, ging einen Schritt zurück und sagte:
"Nikelaus wollte sie. Na ja, du weißt schon."
    Ohne ein Wort zu sagen kam Michael zu mir, hob mich vorsichtig hoch, trug mich
in unser Zimmer und setzte mich auf die Couch. Er wollte sofort wieder
verschwinden, aber Jeremeia blockierte ihm den Weg. "Sei nicht dumm, es
geht ihr gut."
    Michael ergriff einen Kerzenständer und schleuderte ihn quer durch den Raum.
Dieser durchschlug eines der Fenster, flog bis zum angrenzenden Wald, wo er mit
einem hörbaren Knall an einem Baum zerschmetterte. Michael kochte vor Wut. Ich
verstand nicht, warum er derart aufgebracht war und beschloss

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