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Terra Anchronos (German Edition)

Terra Anchronos (German Edition)

Titel: Terra Anchronos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andree Leu
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Gang von einem Raum zum nächsten sahen. Doch dann gelangten die beiden in ein Zimmer, das ganz wie eine alte Fischerstube eingerichtet war. Wie angewurzelt blieb Martha stehen und begann heftig zu atmen.
    „Was ist?“ Arne stützte das Mädchen ein wenig.
    Martha stand zitternd in der Mitte des Zimmers und starrte unverwandt auf ein altes Schrankbett. Die Tü ren standen offen und gaben den Blick auf die schmale Bettstatt frei, die mit rotweißkarierter Wäsche ausgestattet war.
    „Das ist mein Bett“, flüsterte Martha fast tonlos.
    Sie trat eine kurzen Schritt vor und umfasste mit beiden Händen das Seil, mit dem das Möbelstück von den Besuchern des Museums getrennt war.
    „Martha!“, sagte Arne fast vorwurfsvol . „Das ist ein Bett aus dem Jahre . .“ Er ging ein wenig näher an das Schild mit der Beschreibung heran, das neben dem Absperrseil stand. „. . 1824!“ Mit einem selbstsicheren Lä cheln sah er Martha an. „Es kann nicht dein Bett sein.“
    Doch ebenso triumphierend erwiderte Martha seinen Blick. „1824! Hörst du, Arne? Ich habe es dir doch erzählt.“
    Natürlich fiel dem Jungen sofort die Polizeiakte ein, doch er schüttelte ungläubig den Kopf. „Das kann nicht sein.“
    „Ich werde es dir beweisen.“ Mit diesen Worten schlüpfte Martha schnel unter dem Seil hindurch und machte sich an dem Bett zu schaffen. Arne warf einen ängstlichen Blick zurück. „Lass das, Martha! Es ist verboten.“
    Doch das Mädchen schien ihn nicht gehört zu haben. Sie saß bereits neben dem Bett und stemmte beide Füße gegen die Wand. Mit den Händen rückte sie unter lautem Schaben den gesamten Schrank ein wenig von der Wand ab.
    „Was tust du?“ Schnell sprang Arne über das Seil und wollte sehen, was Martha hinter dem Schrank suchte.
    „Schau selbst“, sagte sie und machte Arne Platz, damit er seinen Kopf in die schmale Lücke zwischen Bett und Wand stecken konnte.
    Zunächst sah der Junge nichts. Als sich seine Augen jedoch an das Dunkel gewöhnt hatten, konnte er einige Kerben im Holz erkennen, die er vorsichtig mit den Fingern abtastete.
    „M und A“, flüsterte er. Wie zur Bestätigung hörte er Marthas Stimme hinter sich.
    „Martha Achterdiek. Glaubst du mir nun?“
    Wie hätte Arne anders können. Dennoch antwortete er: „Zufall!“
    Martha schüttelte heftig den Kopf. „Komm mit!“
    Das Mädchen drängte Arne in den Bettschrank, sprang selbst auch auf das Lager und schloss von innen die Türen. Er war stockdunkel. Arne hörte nur, wie Martha hinter ihm etwas hantierte.
    „Halt das“, sagte sie und drückte Arne ein Brett in die Hand. Dann zog sie aus der entstandenen Lücke in der Rückwand ein Stück Papier hervor. Es dauerte lang, bis Arne etwas erkennen konnte, doch dann sah er die Buchstaben, die aussahen wie die Schrift in der alten Polizeiakte.
    „Altdeutsch“, flüsterte Martha. „Mein Bruder hat mir das Alphabet heimlich aufgeschrieben. Mein Stiefvater wollte nicht, dass ich Lesen und Schreiben lerne.“
    „Das gibt es doch gar nicht“, war alles, was Arne hervorbringen konnte.
    „Es ist wichtig, dass du mir glaubst, Arne. Sonst brauche ich dir nicht zu erzählen, wie die Geschichte weitergeht.“
    „Wie soll ich dir denn glauben, dass du angeblich im Jahr 1824 von deinem Vater ... “
    „Stiefvater“, korrigierte Martha ihn.
    Arne machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Meinetwegen. ... dass du von deinem Stiefvater vor fast zweihundert Jahren in die Nordsee gestoßen worden bist und plötzlich wieder auftauchst. Wo warst du die ganze Zeit?“
    Fragend schaute er Martha an.
    „Es gibt Dinge“, flüsterte sie, „die sind so unglaublich, dass man nichts davon für gelogen halten kann.
    Außerdem gibt es genügend Beweise dafür, dass ich dir die Wahrheit sage.“
    Das konnte Arne nicht abstreiten. Die Akte, Marthas Initialen, das Alphabet in Altdeutsch. Es war ein kurzer Entschluss, den er fasste und wortlos zum Ausdruck brachte. Er wollte ihr glauben.
    Schweigend öffnete Arne die Tür des Bettschranks, gerade noch rechtzeitig, um dem nichts ahnenden Vater entgegenzutreten, der kurz darauf auf der Suche nach den Kindern den Raum betrat.
    „Wir reden heute Abend auf dem Dachboden“, flüsterte er Martha hinter dem Rücken des Vaters ins Ohr. Zur Bestätigung erhielt er einen kurzen Händedruck, der warm und weich, voller Vertrauen und Dankbarkeit war.

Eine andere Welt
    Martha ließ sich viel Zeit, als sie am späten Nachmittag endlich mit Arne auf dem

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