Anspruchslosen tränkt, schau dich um und du wirst Engel sehen, die die Schweißtropfen einsammeln, als wären es Brillanten«.
Ja, wir Menschen teilen die Verantwortung, die uns vom Schöpfer für seine Schöpfung übertragen wurde. Das Bündnis Gottes wurde mit der Menschheit und allen lebenden Kreaturen »für alle kommenden Generationen« (Gen. 9,12) geschlossen! »Machet euch die Erde untertan« (Gen. 1,28) bedeutet, dass wir uns um sie sorgen müssen, so wie es Gott selbst tun würde. «Den Garten Eden bebauen und bewahren« (Gen. 2,15) heißt also, der Erde zu dienen und sie vor Entweihung und Ausbeutung zu schützen. Und das wird auch zum wichtigsten Gebet: »Über den Himmel, die Erde und das Meer, über das Holz und den Stein, über die ganze sichtbare und unsichtbare Schöpfung verehren und ehren wir den Schöpfer« (Leontios von Neapolis, III. Discorso sulle Icone), weil »der Schöpfer der Materie zu Materie wurde, in der Materie wohnt und durch die Materie unsere Errettung bewirkt hat« (Johannes von Damaskus, Drei Reden gegen die Verleumder der heiligen Bilder, 1,16).
Wir danken dir dafür, dass du auf der Schwere und der Dringlichkeit der gegenwärtigen Situation beharrst. Auf dem Weg des Exzesses und der Verschwendung fortzufahren, zum Schaden unseres Nächsten und der vitalen Bedürfnisse des Planeten, ist nicht nur verantwortungslos oder schmachvoll: Es ist vor allem selbstmörderisch, weil es das Überleben der Schöpfung, der Erde, auf der wir leben, gefährdet. Aber wahr ist auch: Es gibt Hoffnung. Terra Madre, bescheiden und großzügig, kann eines dieser kleinen Lichter sein, wie ein Binsendocht, der zurückführt zu großem Lichtglanz. Daran erinnert uns Ezra Pound am Ende seiner Cantos. Dabei gilt es, nie zu fragen, wem die Stunde schlägt, denn sie schlägt uns – und zu verstehen, dass man das Mögliche nicht erreichen kann, wenn man nicht auch das Unmögliche anstrebt.
Terra Madre kann dazu beitragen, das Vertrauen und die Hoffnung nicht sterben zu lassen. Es kann uns weiterhin das Gefühl vermitteln, am Fenster zu stehen und den Anblick eines Sonnenaufgangs im Mai zu genießen. Dieses Fenster zu öffnen und all den jungen Leuten die Schatten eines sternlosen Abends – und nie wieder die Sonne – zu zeigen, ist der Menschheit nicht würdig und löscht unser Leben aus.
Freunde, ich wünsche euch, dass ihr nicht fürchtet, euch wegen eurer Leidenschaft zu verlieren. Denn ihr werdet in jedem Fall weniger verlieren, als wenn ihr eure Leidenschaft verlöret. Und dir, Carlin, wünsche ich die Bewusstheit, dass das, was du tun kannst, ein Tropfen Wasser in einem Ozean ist. Aber es ist das, was deinem Leben Sinn gibt. Und nicht nur.
Danke!
Enzo Bianchi, Prior von Bose
Kloster Bose, 9. Oktober 2009
am Patronatstag des Patriarchen Abraham, Freund
Gottes, Stammvater all derer, die an den einen Gott
glauben
Impressum
Die Originalausgabe des Buches ist unter dem Titel »Terra Madre. Come non farci mangiare dal cibo« bei Giunti Editore S.p.A. und Slow Food ® Editore Srl erschienen.
Autor: Carlo Petrini
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Via Dante 4, 20121 Milano, Italien
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[email protected] Projektleitung: Anne-Sophie Zähringer
Übersetzung: Monika Pelz
Lektorat: Eva Meyer
Redaktion: Martin Waller/Anke Meierhenrich, Werkstatt München
Umschlaggestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München
Coverbild: 123 RF ®
E-Book-Herstellung: Claudia Labahn
E-Book-Redaktion: Anke Meierheinrich
E-Book-Umsetzung: Reemers Publishing Services GmbH, Krefeld
ISBN 978-3-8338-2474-6
Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeglicher Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.
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