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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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fingen an, sehnsüchtige Blicke auf die hinter den Theken gestapelten Fässer mit Chen zu werfen.
    »Ihr könnt euch besaufen, wenn ihr von mir Ausgang bekommen habt. Nicht eher!«, warnte Dohon-le-Fil seine Mannschaft.
    Enthaltsamkeit war eines der Grundgesetze der Wüste, und die seltenen Zwischenstopps in Glatin-Bat waren daher die einzige Gelegenheit für die Männer, sich zu amüsieren.
    Die Residenz des Traren Godovan war eines der bedeutendsten Gebäude der Hauptstadt, eine gelungene Fachwerkkonstruktion mit hohen Mauern und einem Garten im Innenhof. Ein beträchtlicher Luxus in dieser Ansiedlung, in der der Grund im Laufe der Zeit immer begrenzter geworden war. Die verseuchte Zone bot nur magere Ressourcen, und die bisher als Nomaden lebenden Clans waren gezwungen, sich ebenfalls in Glatin-Bat anzusiedeln. Sie waren geblieben, obwohl der Stadtrat der Traren versucht hatte, sie mit Militärgewalt zu vertreiben. Jetzt fanden auf den früher sicheren Straßen der Stadt ständig Kämpfe zwischen Händlern, Clans und Verbrechern aller Art statt.
    In einer kleinen, auf den Platz der Tavernen führenden Sackgasse lag der Wohnsitz des Traren Godovan. Vor dem mächtigen Tor standen zwei Wachposten. Als die beiden
den Kapitänleutnant und den Hexenmeister erkannten, freuten sie sich, die Mannschaft wiederzusehen, und öffneten sofort das große Tor.
    Doch Dohon-le-Fil unterbrach den Gefühlsausbruch barsch: »Wo ist der Trar?«
    »Zu Hause. Aber er will nicht gestört werden …«
    Der Kapitänleutnant wandte sich an seine Männer. »Ihr habt Ausgang. Bis morgen früh.«
    Das brauchte er ihnen nicht zweimal zu sagen. Sie steckten ihre Schusswaffen ein und gingen lachend davon.
    »Du hättest eine Ausgangssperre verhängen müssen«, sagte Todeskuss.
    »Ich gebe dir auch keine Ratschläge, wie du mit deinen Atomen zu tanzen hast«, entgegnete Dohon-le-Fil mürrisch.
    »Diese Idioten werden sofort die Geschichte mit den Hyänen erzählen. Die Residenz wird in spätestens einer Stunde erstürmt werden, in zwei, wenn wir etwas Glück haben.« Mit einer Kinnbewegung deutete Todeskuss auf Jek. »Und den Jungen werden sie niemals gehen lassen.«
    »Das ist nicht wichtig. Ob er nun hier ist oder woanders hat überhaupt keine Bedeutung.«
    »Du redest wie ein Schwachsinniger, Kapitänleutnant!«
    Dohon-le-Fils kleine Augen funkelten tückisch. Automatisch griff er nach dem kurzen Dolch, der in seinem Gürtel steckte. Die Wachleute hatten das Tor geschlossen und den schweren Querbalken wieder vorgelegt. Ein paar Männer gingen im Garten spazieren – wenn man den gepflasterten Innenhof voller Unrat denn Garten nennen konnte. Es herrschte dort derselbe Gestank wie auf dem Platz der Tavernen.
    Doch die Wut des Kapitänleutnants beeindruckte den
Hexenmeister überhaupt nicht. »Nur ein Verrückter zückt seinen Dolch vor einem der Diener Hares’«, sagte er mit schneidender Stimme.
    Dohon-le-Fil steckte seine Waffe wieder ein. Einen gewöhnlichen Mann zu provozieren, war eine Sache, aber sich mit einem Hexenmeister anzulegen, eine ganz andere.
    »Lass uns zum Trar gehen«, murmelte er mit schmalen Lippen.
    »Er will nicht gestört werden«, erinnerte ihn Todeskuss.
    Der Kapitänleutnant zuckte mit den Schultern und überquerte den Hof mit großen Schritten, ohne auf die warnenden Rufe der Wachleute zu achten.
    Todeskuss packte Jek am Arm. »Komm! Wir müssen verhindern, dass er eine Dummheit macht«, sagte er und ging mit dem Jungen hinter Dohon-le-Fil her; sie folgten ihm über einen langen Flur und dann eine gewundene Treppe hoch in den ersten Stock. Gedämpftes Gelächter drang zu ihnen.
    Die beiden Flügel der Tür schlugen noch gegen die Wand, als sie Trar Godovans Zimmer betraten.
    Jek sah im Dämmerlicht zwei Gestalten auf einer Matratze aus Plumengblättern, zwei Frauen. Sie kauerten da, schützten ihre Gesichter mit den Armen und stießen spitze Schreie aus.
    Trar Godovan wich langsam in Richtung Wand zurück. Er war nackt und sein Körper sehr weiß. Er ließ Dohon-le-Fil nicht aus den Augen. Der Kapitänleutnant ging mit gezücktem Dolch auf den Traren zu.
    »Ich habe mir geschworen, dir den Hals umzudrehen, Godovan!«, schrie er. »Fünf meiner Männer wurden von den Hyänen gefressen, während du dich mit deinen Huren vergnügst.«

    Und er stieß zu. Verfehlte seinen Gegner aber, der mit einer geschmeidigen Drehung seines Körpers dem Dolch ausgewichen war.
    Der Trar wiegte den Kapitänleutnant in dem Glauben, dass

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