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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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er dem anderen unterlegen sei, doch an der Wand lehnte ein Säbel, den Dohon-le-Fil in seiner blinden Wut nicht gesehen hatte.
    Als der Kapitänleutnant ein zweites Mal zustechen wollte, bohrte sich die Klinge tief in die Wand. Bis er sie herausreißen konnte, hatte sein Gegner bereits den Säbel aus der Scheide gezogen. Der andere witterte die Gefahr, zog seinen Dolch heraus, sprang zurück, verlor aber das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Godovan zögerte keine Sekunde. Mit einem mächtigen Hieb spaltete er Dohon-le-Fil den Schädel.
    Todeskuss umfasste Jeks Kopf und presste ihn an sich. »Schau nicht hin.«
    Doch das genügte Godovan nicht. Er schlug seinem Gegner den gespaltenen Schädel vom Rumpf. Und als der über den Boden rollte, stieß er ihn mit einem Fußtritt gegen die Wand.
    Eine Blutfontäne schoss aus dem Körper des Geköpften empor.
    »Heute nimmt dieser Idiot sicher nicht mehr meinen Platz ein!«, sagte der Trar. Das war die einzige Grabrede für Dohon-le-Fil.
    Dann ging Godovan zum Bett, wischte seine blutbesudelte Waffe an einem Kissen ab und streckte sie wieder in die Scheide. Darauf kehrte er zu seinem Lager aus Plumeng zurück und legte sich hin, als ob nichts geschehen wäre.
    Doch die beiden Frauen waren leichenblass geworden
und konnten ihre Blicke nicht von dem Kopf abwenden. Erst jetzt schien Godovan zu bemerken, dass er noch zwei weitere Besucher hatte.
    »Da bist du ja wieder, kleiner Oberirdischer. Groß bist du zwar nicht, aber stark. Man muss außerordentlich zäh sein, um die Angriffe der Corvuren und der Hyänen zu überleben. Morgen besuchen wir deinen Freund Papironda.«
    »Nicht morgen, sondern sofort!«
    Der Trar richtete sich auf und starrte den Hexenmeister zornig an. »Seit wann befiehlt ein Hexer dem Oberhaupt des Clans? Hast du etwa den Kapitänleutnant zur Meuterei angestiftet?«
    »Dohon-le-Fil musste für seine eigene Dummheit zahlen«, antwortete Todeskuss. »Es geht einzig und allein darum, den Jungen in Sicherheit zu bringen, ehe die Clans deine Residenz stürmen …«
    »Machst du dich über mich lustig, Todeskuss?«, entgegnete der Trar und grinste. »Willst du mir etwa weismachen, dass ich etwas riskiere, nur weil dieser Junge behauptet, den Dogen Papironda zu kennen …«
    »Wer redet hier vom Dogen Papironda?«, unterbrach ihn der Hexenmeister. »Wir wurden von einer Meute Hyänen in der Wüste angegriffen.«
    »Ja und? Das ist doch nicht das erste Mal …«
    Der Trar breitete die Arme aus und zog die beiden Frauen an sich. Mit Ausnahme ihrer rattenähnlichen Gesichter sahen sie fast normal aus, obwohl ihre weiße Haut von einem seidigen Flaum bedeckt war. Ihr üppigen Brüste erinnerten Jek an seine Mutter, und am liebsten hätte er sich an ihre Körper geschmiegt.
    »Die Hyänen waren in der Übermacht. Sie hätten uns alle gefressen, wenn nicht …«

    Und so berichtete er vom Eingreifen des kleinen Oberirdischen.
    »In einer Stunde wird die Mannschaft von Dohon-le-Fil völlig betrunken sein. Sie wird sich nicht an ihr Versprechen halten und alles erzählen. Wie lange schon warten die Clans auf die Ankunft des Sonnenprinzen, und dann …«
    »Und wenn dieser Junge nun wirklich der Sonnenprinz wäre? Der Sohn des Sonnengestirns Hares?«, unterbrach Godovan den Hexenmeister und sah den Jungen mit einer Mischung aus Furcht, Respekt und Bewunderung an.
    »Er ist nicht dazu bestimmt, hierzubleiben. Sein Schicksal vollendet sich nicht in Glatin-Bat.«
    »Deine Meinung ist nicht das Gesetz, Hexenmeister!«
    »Meine Meinung ist unwichtig«, entgegnete Todeskuss. »Ich führe nur die Befehle unserer Mutter, der nuklearen Hexe, aus …«
    Ein überzeugendes Argument, dem sich alle Wüstenratten, auch der Trar des Clans beugten. Denn sie lebten in einer abergläubischen Furcht vor ihrer himmlischen Mutter. Gehorchte man ihr nicht, würde sie höllisches Feuer speien und ihre Söhne der Kernfusion auf sie loslassen.
    »Du verstehst es, deine Worte gut zu wählen, Hexenmeister«, sagte Godovan und seufzte.
    »Hares’ Botin weiß ihre Diener zu wählen.«
    Der Trar stand auf und sagte zu seinen Frauen: »Kümmert euch um den Oberirdischen, während ich mich fertig mache. Badet ihn, kleidet ihn angemessen ein und gebt ihm etwas zu essen. In einer Viertelstunde brechen wir auf.«
    Dann holte er seinen Säbel und ging, gefolgt von Todeskuss, aus dem Zimmer.

     
    »Es ist ungefähr fünfhundert Meter lang und hundert Meter hoch«, sagte Todeskuss als Antwort auf den

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