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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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sofort die bedrohliche Lage erkannt. Ein wild gewordener Haufen stürmte in das Verwaltungsgebäude. Die in der Halle wartenden Passagiere erstarrten. Niemand hatte daran gedacht, die Magnet-Sperren auszulösen.
    Todeskuss bohrte dem verängstigten Angestellten den Lauf seines Wellentöters in den Rücken. »Bring uns zum Dogen!«

    »Übertreibst du nicht ein bisschen, Hexenmeister?«, fragte Godovan.
    Als Antwort sah ihn Todeskuss nur fi nster an. Da begriff der Trar, dass er besser den Mund gehalten hätte. »Folgen Sie mir«, fl üsterte der Angestellte und ging, an allen Gliedern zitternd, zu der ersten der drei Türen in dem Gang voran, der zum Flugfeld führte. Die Türen waren mit Codeschlössern versehen, und ehe er die richtigen Ziffern eingeben konnte, war die schreiende Meute bereits in die Abflughalle eingedrungen.
    »Du hast einen Handlungsspielraum von einer Stunde vorhergesagt, Hexenmeister. Deine Fehleinschätzung könnte uns das Leben kosten.«
    »Wahrscheinlich haben sie das Tor zu deiner Residenz aufgebrochen und die Frauen befragt. Ich hoffe, dass sie die armen Geschöpfe nicht … Wenn dieser Idiot Dohon seinen Männern keinen Ausgang gegeben hätte, wären wir nicht in dieser bedrohlichen Lage.«
    »Gib ihnen den Oberirdischen! Schließlich sind sie nur hinter ihm her.«
    »Nur über meine Leiche, Trar Godovan. Solange ich lebe, wird ihm kein Haar gekrümmt.«
    Endlich ließ sich die erste Tür öffnen. Sie betraten einen breiten, hell erleuchteten Gang und rannten, so schnell sie konnten, zur nächsten und dann zur dritten Tür, die glücklicherweise gepanzert war.
    Godovan drehte sich häufig um. »Da sind sie!«, rief er keuchend. »Beeil dich!«, befahl er dann dem Angestellten, denn die Meute kam immer näher.
    Todeskuss drehte sich jetzt ebenfalls um und richtete seine Waffe kaltblütig auf die Männer und Frauen, arme, vom Chen zerstörte Gestalten. Er machte sie nicht für ihr Verhalten
verantwortlich, denn sie hatten ein derart elendes Leben, dass sie den ersten Dahergelaufenen zu ihrem Sonnenprinzen in der Hoffnung erkoren hätten, einen Ausweg aus ihrem Dasein zu finden.
    »Der Sonnenprinz! Der Sonnenprinz!«, riefen sie ekstatisch. Zwar waren sie nicht bewaffnet, aber Todeskuss wusste, dass auch seine Autorität als Hexenmeister diese armen Kreaturen nicht daran hindern würde, ihm den kleinen Oberirdischen zu entreißen. Ebenso hätte der Hexenmeister versuchen können, einen Wasserfall mit den Händen aufzuhalten.
    »Ich hab’s gleich«, sagte der Angestellte.
    »Wie lange noch?«, fragte Todeskuss.
    »Zehn Sekunden.«
    Bis dahin würden die Verfolger sie längst erreicht haben, und der Hexenmeister musste sich, wenn auch widerwillig, in seine Pflicht fügen. Hares’ Botin war eine tyrannische Herrscherin, die manchmal grausame Opfer verlangte. Todeskuss schoss. Der Lauf seiner Waffe spie eine Salve glei-ßende Wellen aus, und ein Dutzend Gestalten stürzte zu Boden, während die Nachfolgenden über die Leiber stürzten. Die Getroffenen schrien vor Schmerzen, andere aus Wut.
    »Bist du verrückt geworden?«, schimpfte der Trar.
    Doch Todeskuss stand unbeweglich, seine rauchende Waffe noch in der Hand, und starrte die abrupt gestoppte Meute an. Ihre Blicke wanderten zu dem kleinen Oberirdischen mit dem Engelsgesicht … Nicht nur, dass der Hexenmeister ihnen den Sonnenprinzen – ein Kind, das mit den Hyänen sprechen konnte – vorenthalten wollte, nein, er hatte auch noch auf sie geschossen; er, der einer der ihren war!
    Das Geschrei wurde lauter, eine immer größer werdende Wut bemächtigte sich der Verfolger.

    In dem Moment öffnete sich die Tür mit einem leisen Klick und glitt geräuschlos zur Seite. Jek, Godovan und der Angestellte zwängten sich durch den schmalen Spalt. Auf der anderen Seite wurden sie von Männern in der dunkelblauen Uniform, die sie als Besatzungsmitglieder der Papiduc auswies, erwartet.
    »Was ist passiert?«, fragte einer der Männer.
    »Schließen Sie die Tür, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist!«, rief der Trar.
    Todeskuss hielt die Verfolger noch immer in Schach und zwängte sich erst im letzten Augenblick auf die andere Seite des Korridors.
     
    San Frisco, einer der ersten Offiziere des Dogen Papironda, führte den Trar, den Hexenmeister und den kleinen Anjorianer durch ein dunkles Labyrinth schmaler Gänge. Sie hatten bereits vier Leibesvisitationen hinter sich, seit sie an Bord gegangen waren. Godovan und Todeskuss hatten ihre Waffen dem

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