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Terra Prima

Terra Prima

Titel: Terra Prima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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schon tot waren.
    Der Qualm, der hinter der Düne aufsteigt, stammt von einem Sparklancer. Ja, wirklich, die ORGANER haben einen der Angreifer abschießen können! Unglaublich, nicht wahr? Wenigstens einen.
    Die anderen landen jetzt rund um das Wrack, du siehst es ja selbst. Gleich werden sie aussteigen. Wie immer werden SIE zuerst zwei Kampfmaschinen ausschleusen, bevor SIE selbst sich aus den Fluggeräten wagen. Doch vorher wird noch etwas geschehen, etwas Schreckliches.
    Jedesmal, wenn ich es sehe, schnürt es mir mein nicht existierendes Herz zusammen. Dabei sieht man sie gar nicht sterben, man stellt sich nur ihre Angst vor, hört in der Vorstellung ihre Schreie, glaubt dabei zu sein, wenn sie mit bloßen Fäusten gegen das Metall trommeln, spürt ihre grenzenlose Enttäuschung …
    Da! Die Wasserfontäne! Siehst du sie hinter der letzten Hügelkette vor dem See in die Luft steigen? Den Schaum, die Gischt, die Trümmer, das aufgewühlte Wasser! Siehst du das? SIE haben das U-Boot in die Luft gesprengt. Könnte ich nur sterben und müßte so etwas nie wieder sehen! Dreiundzwanzig ORGANER hielten sich darin auf und warteten auf die Führerin und ihre Begleiter.
    SIE lauerten ihnen schon seit Tagen auf. Verrat! Hatten mal wieder einen der IHREN unter die ORGANER geschmuggelt. Kaum waren die Männer und Frauen im alten U-Boot am Ufer der Bucht verschwunden, haben zwei Kampfmaschinen die Wachen getötet und die Einstiegsluke verschweißt. Sie haben das Schiff ein Stück auf den See hinausgeschleppt und dort ein Loch in den Rumpf gebrannt.
    Ich habe natürlich die Berichte in IHREN Datenbanken aufgespürt. Alle Berichte über sämtliche Vorgänge sind mir zugänglich, immer. SIE wissen es.
    Die Einzelheiten sind mir also bekannt, als bloße Berichte, aber auch in visueller Form. Erlaube mir, dir das zu ersparen. Nur soviel: Das U-Boot sank, eine der Kampfmaschinen schoß einen Sprengkörper ins Innere des Rumpfes, und jetzt die Wasserfontäne. Vorbei.
    SIE kennen kein Erbarmen, kein Erbarmen!
    Es ist soweit, SIE schleusen drei Kampfmaschinen aus. Siehst du die Kegler? Jetzt schweben sie die Hügelflanke zum Gleiterwrack hinauf. Jetzt öffnen sie die Bugluke, jetzt jagen sie zwei Gravitonladungen hinein. So machen sie es immer.
    Und nun SIE – SIE wagen sich aus ihren Geräten. Sieben sind es, schau SIE dir an: Schlank, mittelgroß, dunkelrote Kampfanzüge, schwarze Helme, die eine Hälfte mit Gravitongewehren, die andere mit LK-Gewehren bewaffnet. So habe ich sie immer erlebt bei solchen Gelegenheiten. Seit über tausend Jahren schon. Auch wenn sie sich äußerlich nicht groß verändert haben – jedenfalls seit vierhundert Jahren nicht mehr – was ihre Fähigkeiten betrifft, haben sie eine schwindelerregende Entwicklung zurückgelegt, das kannst du mir glauben.
    Genug davon! Ich hasse es, dieses Thema auch nur anzuschneiden. Warum? Weil ich meinen Beitrag zur ihrer grandiosen Entwicklung geleistet habe. Genug also!
    Zwei gehen an Bord des Gleiters, sieh selbst, warum: Einen nach dem anderen werfen SIE die vier ORGANER durch die Bugluke nach draußen in den Sand. Kannst du erkennen, welcher noch lebt und welcher schon tot ist? Ich nicht. Mindestens einer aber lebt noch, das ist ganz sicher. Du weißt schon wer, schließlich habe ich dir anfangs verraten, wessen Geschichte ich hier erzähle. Aber warte trotzdem ab. Das Wesentliche hast du noch nicht gesehen. Noch lange nicht.
    Jetzt öffnen sie die Helme, um die Frau zu identifizieren, die Führerin der nördlichen ORGANER. SIE jagen je eine Laserkaskade in je ein Gesicht. Wahrscheinlich, um sicherzugehen, daß sie wirklich tot sind. SIE haben einen großen Respekt vor der Zähigkeit und Hartnäckigkeit der ORGANER. Drei Laserkaskaden in drei Gesichter. Schau nur, wie SIE sich um den vierten ORGANER versammeln. Jahrelang haben sie diese Frau gejagt. Jetzt ist die Beute erlegt.
    Warum einer von IHNEN sich vor der Frau in den Sand kniet? Um ihr ein Narkotikum zu spritzen. Wohin SIE die Frau jetzt bringen? Zunächst einmal zu einem IHRER Sparklancer. Was SIE mit ihr vorhaben? Atme durch, atme tief durch – ich werde es dir zeigen, bevor ich mit meiner Bitte herausrücke …
     
    *
     
    Etwas in ihr tat halb unbewußt, was zu tun war. Etwas anderes lauschte zugleich den Regungen und Stimmen im eigenen Schädel. Wieder etwas anderes plante schon, was geplant werden mußte, und in einer vierten Schicht ihres Bewußtseins beobachtete sie sorgfältig, was sie tat, empfand,

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