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Terra Prima

Terra Prima

Titel: Terra Prima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Tellim und Cludwich starrten die Maschinen an wie Erscheinungen aus einem Alptraum. »Tut, was ich sage!« tönte es aus beider Sprachmodule. »Wenn ich rufe, folgt ihr mir zu den Hangars! Wenn ich nicht mehr rufe, ergebt euch kampflos!«
    Über seine neue INGA-12-Peripherie öffnete er das Schott, über seine neue Kampfkeglerperipherie eröffnete er das Feuer auf die drei Männer. Ihr Tod erfüllte ihn mit Genugtuung. Etwas wie Wut durchzuckte gar seinen Quantenkern, und der INGA 12 reagierte sofort, fuhr die Mikroschraubenzieher seiner langen Zeigefinger aus und stach auf die Leiche Koboromajews ein.
    Anna-Luna Ferròn huschte durch eine Luke in einen Vorratsraum. Merican machte Anstalten, zum Messeschott zu rennen. »Zurück, Merican!« rief Heinrich über seine neue Peripherie. »Zum Hangar! Bringt euch in Sicherheit …!«
    Endlich gelang es Venus, den Sohn Rubicons aus dem Schußfeld zu zerren. Über die Kampfkeglerperipherie feuerte Heinrich Laserkaskaden gegen die offene Luke des Vorratsraums, Salve um Salve fauchte durch den Gang. Schaum und Wasser regnete aus der Decke, akustischer Feueralarm heulte.
    Und während Heinrich den Kampfkegler feuern und zur Luke schweben ließ, veranlaßte er den Wartungsroboter, die Trümmer seines Titanglaskörpers zusammenzulesen.
    Der INGA 12 legte Splitter, Beine, Arme, Torsoteile und Schädel in das halbverschmorte Isoliernetz, zog dessen Quotarbonfasern zusammen und band sich das große Bündel vor die Brust. Er selbst kletterte auf den Kampfkegler, fuhr Drähte und Sonden aus und fixierte seinen kleinen humanoiden Körper zwischen oberem und unterem Waffenkranz der Kampfmaschine. Aus acht Läufen feuernd schwebte der Kampfkegler endlich durch die Luke in den Vorratsraum.
    Heinrichs zertrümmerter Kunstleib hing zwischen den Körpern der beiden Roboter. Die boten ihm zumindest relativen Schutz. Solange kein Treffer die Nanoleitungen zertrennte, solange er über die neue Peripherie verfügte, solange hatte er eine Chance.
    Er setzte alles auf eine Karte, was sonst blieb ihm übrig? Er aktivierte das Gravitonfeld seiner Kampfmaschinenperipherie.
    Das Robotertrio schwebte durch die Luke. Im Vorratsraum brannte es lichterloh. Die Innenluke stand offen, sie führte in die Kombüse. Tres Heinrich steuerte seinen Avatar hindurch. In der Kombüse empfing ihn Feuer aus Anna-Luna Ferròns Waffen. Die Laserkaskaden flossen am Neutralisationsfeld ab, die Gravitontreffer warfen Heinrich und seine Ersatzkörper gegen die Wand neben der Luke, der absorbierte Teil ihrer Energie riß Schränke von den Wänden und Geschirr aus Regalen.
    Feuer aus zwölf Waffenläufen schleuderte die Generalin durch ein Schott aus der Kombüse hinaus ins Foyer zur Messe. Ihr Gravitonschirm brach zusammen, ihr weißblondes Haar brannte, ihre Toga brannte, ihre rote Kombi brannte.
    Das Robotertrio raste durch die Flammenwand dem Schott entgegen, der INGA 12 fuhr eine Fiberglasleitung aus, die Schottflügel knallten zusammen, doch nur, um vier oder fünf Zehntelsekunden später wieder zurück in die Wand zu gleiten. Heinrichs neue Peripherie kannte den Code.
    Im Foyer wälzte sich die Generalin in einem Teppich aus Flammen, Löschschaum und geschmolzenem Fußbodenbelag. Die Fiberglasleitung hatte sich um ihren Hals gewickelt und in ihre Kehle gebohrt. Über seine INGA-12-Peripherie schickte Heinrich Stromladung um Stromladung in ihr Gewebe. Anna-Lunas Körper streckte sich, krampfte sich zusammen, zuckte und streckte sich wieder.
    Der gekaperte Kampfkegler konzentrierte die Feuerkraft sämtlicher Frontalwaffenläufe auf ihre Brust. Das Gravitonfeld der Generalin brach erneut zusammen, und diesmal endgültig. Innerhalb von Sekunden war ihre Brust weiter nichts als eine brodelnde, dampfende Masse. Schaumfontänen von der Decke spritzten in den offenen Brustkorb und löschten die Flammen. Ein korbartiges Geflecht wurde sichtbar, teils schwarz verkohlt, teils bläulich und wie aus Titanglas …
    Das Schott zur Messe sprang auf. Der Rabe flatterte durch Schaumstrahlen und Qualm, krähte kläglich und brachte sich endlich auf Yakubar Tellims Schulter in Sicherheit. Der Einäugige von Doxa IV und der ehemalige Kommandant der TROJA starrten auf die zuckenden Überreste der Ferròn.
    »Mir nach!« schrie Heinrich durch die Stimmodule seiner Ersatzperipherie. »Mir nach zu den Hangars! Ich schieße euch den Weg frei …!«
     
    *
     
    Seit zwei Stunden verlangte der Schwebemann namens Roschen die Bordärztin zu

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