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Terra Prima

Terra Prima

Titel: Terra Prima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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EMC-Muster ohne elektrokardiologischen Impuls waren nur noch 21 Sekunden vom Nullpunkt entfernt. Der Nullpunkt war identisch mit Heinrichs Position. Er aktivierte die Gravitonkanone in seinem rechten Daumenglied.
    Die INGA 12 waren noch immer mit Sonden und Mikrowerkzeugen zugange. Draußen erhoben sich Ulama und der Hüne von Fat Wyoming von ihren Stühlen. Der dritte Mann, Koboromajew, kniete bei den beiden INGA, die am gegenüberliegenden Schott arbeiteten. Dessen Flügel glitten hin und her. Einer der INGA reichte Koboromajew einen armlangen, schweren Schraubenschlüssel.
    Akzeptierst du irgendeine Art von Herrn über dir, Tres Heinrich?
    »Vielleicht sollten wir warten, bis Merican und Venus mit Plutejo bei uns sind«, gab Yakubar zu bedenken. Er lag noch auf dem Tisch, Cludwich dagegen stemmte sich gerade aus seinem Stuhl.
    »Sie müßten jeden Moment hier sein.« Heinrich hatte das Schott erreicht. Bilderströme fluteten auf einmal seinen Quantenfokus – Flammen unter einer Frontkuppel, dahinter zwei Sparklancer im Anflug, ein Frauengesicht über ihm, Schaumstrahlen, die seinen brennenden Körper trafen, ein Mann, der schwelendes und verkohltes Gewebe von seinem Körper schälte. Die Namen des Paares blitzten durch seinen Fokus: Hellas hieß die Frau, Rubicon der Mann.
    In diesen Sekunden drohte sein Quantenfokus zusammenzubrechen. Zwei Nanonkristallkammern setzten zusätzliche Energie frei, um sein System zu stabilisieren.
    Nichts von diesem inneren Drama drang nach außen. Weder Tellim noch Cludwich merkten dem Kunstmenschen an, was in ihm vorging.
    Heinrich bewegte sich vollkommen unauffällig. Er setzte einfach den Bewegungsablauf fort, den er begonnen hatte, bevor die Inhalte jäh wiedererweckter Dateien sein Bewußtsein überschwemmten: Er beugte sich über die Schwelle hinaus auf den Gang und sah nach rechts. Dort, vielleicht zwanzig Schritte entfernt, stand die Quelle des Signals. Der Organhirner ohne Herz.
    Eine Frau. Anna-Luna Ferròn.
    In der Linken hielt sie ein schweres Gravitongewehr, in der Rechten einen LK-Strahler. Sie, nicht Roschen also! Ihr Bild eben im Sichtfeld war eine Aufzeichnung gewesen! Was für ein banaler Trick!
    Zu spät sah Heinrich die beiden Flügel des Hauptschotts rechts und links von sich aus den Schottrahmen schießen. Sie rammten seinen kristallinen Körper und klemmten ihn ein, wie ein Schraubstock ein Werkstück einklemmte. Fast gleichzeitig traf eine konzentrierte Gravitonladung seinen Schädel, und ein feinmaschiges Isoliernetz aus Quotarbonfasern fiel auf ihn. Auf einmal stand Koboromajew vor ihm und schlug mit seinem schweren Werkzeug auf seinen Schädel ein, wieder und wieder und wieder …
     
    *
     
    Ein Splittern und ein Krachen, als würde Metall gegen Kristallglas prallen, wieder und wieder. Cludwich sprang von seinem Sessel auf, Yaku vom Tisch. Der Rabe flatterte unter der Kuppeldecke der Messe herum und krächzte, als wollte man ihm ans Leben.
    Die INGA 12 richteten sich auf, ihre Arbeit war erledigt. Seite an Seite mit den beiden Kampfkeglern versperrten sie den Zugang zum Schott.
    Im Spalt zwischen den Schottflügeln zappelte Heinrichs blauer Kristallkörper. Yaku griff nach der Stelle an seiner Hüfte, an der ein paar Stunden zuvor noch sein Fauststrahler in einem Holster gesteckt hatte. Leer. Er wollte zum Schott rennen, zu Heinrich. Eine Wand aus Roboterkörpern versperrte ihm und Cludwich den Weg. Die Männer standen still und starrten auf die Beine und die Hüften, die sie hinter den Kampfkeglern und den INGA 12 im Schott zappeln sahen. Der Stoff des Schutzanzuges riß, blaues, kristallines Titanglas wurde sichtbar.
    Die Kampfmaschinen hatten die frontalen Läufe ihrer beiden Waffenkränze ausgefahren, die Wartungsroboter zielten mit ihren langen Kunstfingern auf Yakubar und den Primoberst – Schweiß- oder Lötsonden. Die Männer wichen zurück.
    Yaku begriff, daß die INGA 12 an der Falle gearbeitet hatten, seit sie in die Messe gekommen waren. Er stieß einen Fluch aus.
    Draußen auf dem Gang noch immer das abscheuliche Splittern und Krachen. Hinter dem knapp zwei Hände breiten Spalt zwischen den Schottflügeln konnte Yaku einen kräftig gebauten Mann mit Kahlkopf und in der engen Silberkombi sehen. Immer wieder holte er aus und drosch mit seinem schweren Maschinenschlüssel auf Heinrich ein.
    Zugleich zuckten Gravitonblitze und Laserkaskaden dort draußen durch den Gang. Rauch quoll unter Heinrichs eingeklemmtem Körper in die Messe hinein, und

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