Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
Vom Netzwerk:
noch einen weiteren«, sagte Macklin.
    »Ich bin inzwischen verheiratet«, sagte Fran.
    »Glückwunsch.«
    »Vier Kinder.«
    »Nicht zu glauben«, sagte Macklin.
    »Seit ich aus dem Bau bin, lass ich die Finger von den krummen Sachen. Arbeite für die Stadt, saniere vorwiegend Slums.«
    »Und machst einen guten Schnitt?«
    »Mehr ein Schnittchen«, sagte Fran. »Wie lang soll die Aktion denn dauern?«
    »Du wirst wahrscheinlich eine Woche, zehn Tage weg sein.«
    »Zehn Tage?«
    »Es ist ein fetter Job. Du wirst schon deine Zeit brauchen.«
    »Zehn Tage«, sagte Fran. »In der Zeit jag ich ganz Baltimore in die Luft.«
    »Du wirst dir das Gelände anschauen müssen«, sagte Macklin. »Dann entscheiden, was du brauchst. Und die Sachen besorgen. Dann installieren. Es wird schon’ne Weile brauchen. Kannst du dich selbst für ’ne Mio nicht zehn Tage abseilen?«
    »Wenn ich meiner Alten erzähle, dass ich sie und die Kinder für zehn Tage allein lasse, wird sie im Sechseck springen«, sagte Fran.
    »Mit deiner Frau musst du schon selbst klarkommen«, sagte Macklin.
    Die beiden Männer schwiegen und legten ihre Arme aufs Geländer. Unter ihnen schlug das vermüllte Meerwasser gegen den Pier. Überall durchquerten kleine Boote den Hafen, während hinter ihnen lärmende Teenager den Harbor Place in Beschlag genommen hatten.
    »Okay«, sagte Fran. »Mit meiner Frau krieg ich das schon geregelt.«
    Macklin grinste und streckte seine Hand aus. Fran schüttelte sie langsam.
    »Ich meld mich«, sagte Macklin.
    Dieses eBook wurde von der Plattform libreka! für Till Leffler mit der Transaktion-ID 2949865 erstellt.

20
    Das Observieren war die simpelste Sache der Welt: Lass dich nicht ertappen und halt einfach die Augen auf. Er hatte es in Los Angeles oft genug gemacht und wusste, dass es eigentlich nur einen Feind gab: die Langeweile. Heute Abend in Back Bay, direkt vor Jenns Apartment, war die Langeweile aber kein Thema. Jesse hatte einen Parkplatz an einem Hydranten gefunden, mit freiem Blick auf Jenns Haustür. Als er im Dunkel hier saß und wartete, stürzte eine Gefühlslawine auf ihn herab, fürdie er keine plausible Erklärung fand. Da war Nervosität, Aggressivität und eine Art von Anspannung, die zumindest teilweise eine sexuelle Komponente zu haben schien – und gleichzeitig fühlte er eine unerklärliche Mischung aus Gelassenheit, Neugier, Hoffnung, Schuldgefühlen und einer inneren Stärke, die er nicht zu deuten vermochte.
    Eine Nummer zu groß für mich , sagte er zu sich selbst und lehnte sich im Sitz zurück. Er hatte den Motor ausgeschaltet, weil ein laufender Motor für jede Überwachung natürlich Gift ist. Auch das Radio blieb stumm. Er saß einfach nur da und wartete. Die Passanten auf dem Bürgersteig gingen achtlos an seinem Wagen vorbei. Back Bay war eine betuchte Gegend und viele gut gekleidete, gut aussehende junge Menschen waren in den vierstöckigen Backsteinhäusern der Beacon Street zu Hause. Es war später Abend und viele kamen gerade vom Dinner zurück oder aus dem Kino oder spät von der Arbeit. Elegante Damen in Stöckelschuhen gingen mit ihrem Hund Gassi, eine Plastiktüte zur Hand, um die tierische Notdurft umgehend zu entsorgen.
    Hundescheiße macht vor sozialen Schranken nicht Halt , dachte sich Jesse.
    Er schaute auf seine Uhr. Halb zehn. Wenn sie um sieben den Fernsehsender verlassen hatte und mit jemandem essen gegangen war, müsste sie um diese Zeit eigentlich nach Hause kommen. Es sei denn, sie würde woanders übernachten. Er atmete tief ein und ließ die Luft mit einem unhörbaren Pfeifen wieder durch die Lippen hinaus.
    Er spürte das vertraute Gewicht seines Revolvers ander rechten Hüfte. Wenn sie mit einem anderen Macker aufkreuzen würde, könnte er ihn theoretisch einfach umlegen. Dunkel ahnte er, dass mit dem Schuss auch ein Knoten in seinem Inneren platzen würde, und malte sich mit wachsender Begeisterung dieses befreiende Gefühl aus: Ja, er würde es geradezu als eine emotionale Ejakulation empfinden. Doch dann was? Hey Liebling, ich hab grad deinen Boyfriend ins Jenseits befördert. Wollen wir beide jetzt nicht wieder zusammenkommen? Würde wohl kaum funktionieren. Und ihn außerdem hinter Gitter bringen. Selbst einem Polizeichef war es verboten, andere Männer umzubringen, nur weil sie an seiner Ex rumfummelten. Er hätte es vielleicht geschafft, den Mord unbeobachtet zu begehen und keine Spuren zu hinterlassen. Aber wie viele Kandidaten sollte er auf diese Weise denn

Weitere Kostenlose Bücher