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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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aus der Gegend«, sagte Macklin. »Die Flüsse im Mekong-Delta kanntest du früher ja auch nicht, oder? Außerdem bist du der beste Segler, den ich kenne, der gleichzeitig krumme Dinger dreht.«
    »Danke für die Blumen«, sagte Costa. »Sollte ich den Job übernehmen, brauche ich aber vorher genügend Zeit, um mir die Gegend anzuschauen und ein paar Seekarten zu studieren – nicht nur Paradise, sondern die ganze Ecke dort oben.«
    »Klar«, sagte Macklin. »Deshalb red ich ja frühzeitig mit dir, damit du einen Plan ausarbeiten kannst.«
    »Was aber Geld kostet«, sagte Costa.
    »Man muss investieren, um Geld zu verdienen«, antwortete Macklin.
    »Ich muss Sprit kaufen. Zahle noch immer mein Boot ab. Und muss meiner Alten auch ein bisschen Geld dalassen.«
    »Hast du denn nichts auf der hohen Kante?«
    Costa lachte.
    »Ich und hohe Kante?«
    Macklin zuckte die Achseln. »Kapier ich ja«, sagte er, »ich hab auch keine Reichtümer gebunkert.«
    »Ohne einen Vorschuss werd ich dir nicht helfen können«, sagte Coast.
    Macklin schwieg. Der Hafen rund um den Pier war vor allem von kleinen Segelbooten bevölkert. Einige schaukelten mit nackten Masten an ihren Anlegeplätzen und zerrten an der Vertäuung. Andere waren draußen auf See, während das Ruderboot, das man zum Erreichen des Stegs benötigte, nun den freien Anlegeplatz reservierte. Zwei Kinder hockten am Ende des Piers und fischten. Ein großes altes Chris-Craft mit glänzenden Schmuckblenden aus Mahagoni tankte gerade am Ufer auf.
    »Was fängt man denn hier so?«, fragte Macklin.
    »Die Kinder? Brassen, wenn sie Glück haben. Meist holen sie aber nur Pufferfische raus.«
    »Kann man die essen?«
    »Brassen ja, aber die Pufferfische benutzen sie nur, um sie aufzublasen und dann auf die Wasseroberfläche zu werfen.«
    »Klingt wie ein Heidenspaß«, sagte Macklin.
    »Du weißt doch, wie Kinder sind.«
    »Nein«, sagte Macklin. »Weiß ich nicht.«
    Sie schwiegen wieder. Ein Ruderboot landete auf dem Kiesstrand zu ihrer Rechten und zwei Männer sprangen heraus, um das Boot an Land zu ziehen. Sie ließen das Boot zurück, nahmen die Riemen aber mit. Das Chris-Craft hatte aufgetankt und stach langsam wieder in See.
    »Okay«, sagte Macklin schließlich. »Ich kann dir fünf Riesen vorschießen.«
    »In bar«, sagte Costa.
    »Was glaubst du denn? Meinst du, ich würd dir ’nen Scheck ausstellen?«
    »Möchte nur alle Unklarheiten aus dem Weg räumen«, sagte Costa.
    »Ich könnte in die Betreff-Zeile ja schreiben: Vorschuss auf einen Raubzug «, sagte Macklin.
    »Hast du die Knete dabei?«
    »Nein.«
    »Wann kommst du damit rüber?«
    »Du fährst mit dem Boot hoch …«, sagte Macklin, doch Costa schüttelte den Kopf, bevor er überhaupt aussprechen konnte, »… und ich bezahl dich, wenn du ankommst.«
    »Das Boot und ich bleiben hier«, sagte Costa. »Bis ich die fünf Riesen habe.«
    Macklin kannte Costa schon seit geraumer Zeit. Er war ein harter Hund und sah auch genauso aus: gedrungen, bullig, mit riesigen Pranken an seinen muskulösen Armen und einer Haut, die von einem Leben auf See dunkel gegerbt war. Wenn er sich einmal was in den Kopf gesetzt hatte, marschierte er wie ein Bulldozer los und ließ sich von nichts aufhalten – schon gar nicht vom Gesetz. Costa hatte vor Macklin keine Angst, wahrscheinlich nicht mal vor Crow. Man konnte nur sein Spiel mitspielen oder ihn umbringen, dachte Macklin, und er war noch nicht an dem Punkt, wo er ihn umbringen wollte.
    »Montagmittag«, sagte Macklin.
    »Mit dem Geld?«
    »Mit dem Geld.«
    »Gut«, sagte Costa.
    »Bis wann kannst du hochkommen?«
    »Nach Paradise?«
    »Ja.«
    »Wenn du mir Montag die Knete gibst, leg ich Dienstag früh ab. Werd durch den Kanal schippern.«
    »Gut«, sagte Macklin.
    Costa nickte. Er stieg aus dem Wagen aus und schloss die Tür. Macklin legte den Gang ein, rollte rückwärts aus der Parklücke, machte einen U-Turn und fuhr los. Im Rückspiegel sah er, dass sich Costa noch immer nicht bewegt hatte.
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22
    Copley Place war ein exklusiver Shopping-Komplex mitten in Boston und besaß ein Ambiente, das Jesse bereits aus all den schnieken Shopping-Malls kannte, die er in seinem Leben besucht hatte. Wer den Fuß in einen dieser Konsumtempel setzte, ging es ihm durch den Kopf, konnte sich eigentlich überall in der westlichen Zivilisation wähnen. Er war nun schon drei Stunden hier,

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