Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
Vom Netzwerk:
Jesses Büro kam. »Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.«
    »Gern geschehen«, sagte Jesse.
    Er stand auf, um ihm die Hand zu schütteln. Sein Händedruck war kraftvoller, als es Jesse von einem Mann erwartet hatte, der eigentlich eher wie ein Amateur-Golfer aussah. Macklin setzte sich auf einen Stuhl vor Jesses Schreibtisch.
    »Hier ist mein Anliegen: Ich trage mich mit dem Gedanken, ein Haus auf Stiles Island zu erwerben. Und ich brauche Ihnen nicht zu erklären, dass es sich dabei um eine beträchtliche Investition handelt.«
    »Beträchtlich«, sagte Jesse.
    »Aus diesem Grund möchte ich einen Eindruck von der ganzen Stadt bekommen, nicht nur der Insel.«
    »Verstehe.«
    »Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich Sie damit belästige?«
    »Nicht die Bohne«, sagte Jesse.
    »Wie sieht es generell mit der Kriminalität hier aus?«
    »Gut«, sagte Jesse.
    »Sie meinen, dass es nicht viel gibt«, sagte Macklin.
    »Die meiste Zeit gibt es überhaupt keine.«
    Macklin grinste.
    »Wie vertreiben Sie sich denn dann Ihre Zeit?«
    »Knöllchen schreiben, ein Auge auf die Kids werfen, damit sie nicht überall ihre Abfälle hinwerfen … Neulich hatten wir mal einen Fall von Brandstiftung.«
    »Wirklich?«, sagte Macklin. »Sicher ein Versicherungsbetrug.«
    »Nein, ein paar Kids, die sich abreagieren wollten.«
    »Haben Sie sie geschnappt?«
    »Ja.«
    »Eins zu null für die Cops«, sagte Macklin. »Ich hörte, dass Sie letztes Jahr mal größeren Ärger hatten.«
    »Ja, ein paar Mordfälle.«
    »Eifersucht?«
    »Könnte man so sagen.«
    »Haben Sie den Kerl auch geschnappt?«
    »Ja.«
    Macklin grinste wieder.
    »Zwei zu null für die Cops«, sagte er.
    Jesse schwieg.
    »Haben Sie eine große Einsatzgruppe?«
    »Nein, zwölf Beamte und ich.«
    »Vier pro Schicht also«, sagte Macklin.
    »Kommt rechnerisch hin.«
    »Wie lange sind Sie hier schon Polizeichef?«
    »Lange genug«, sagte Jesse.
    »Haben sie sich langsam hochgearbeitet?«
    »Nein.«
    »Sondern sind von einem anderen Revier rübergewechselt?«
    »Ja.«
    »Und von wo?«
    »Woanders.«
    Macklin lehnte sich zurück und studierte Jesses Gesicht.
    »Sie sind ein ziemlich wortkarger Bursche«, sagte Macklin.
    »Stimmt.«
    »Was in Ihrem Job sicher Sinn macht«, sagte Macklin. »Ich für meinen Teil bin eine Quasselstrippe. Meine Frau sagt mir immer, ich solle mal einen Gang runterschalten.«
    Jesse sagte nichts, schien aber durchaus aufgeschlossen zu sein. Macklin konnte zumindest keine Spur von Feindseligkeit feststellen. Er war wohl ein ruhiger Typ und ließ sich einfach nicht in die Karten schauen.
    »Wie sieht es mit der Sicherheit auf Stiles Island aus?«, sagte Macklin.
    »Alles sicher.«
    »Wie ich feststellen konnte, haben die ihre eigene Security-Truppe.«
    »Hm.«
    »Arbeiten sie mit Ihnen irgendwie zusammen?«
    »Da müssen Sie schon die Security-Leute fragen.«
    Macklin nickte langsam, als sähe er eine lang gehegte Vermutung bestätigt. Er stand auf, lächelte über das ganze Gesicht und streckte die Hand aus. Jesse schüttelte sie.
    »Ich habe ein gutes Gefühl, Chief«, sagte Macklin. »Man kann sich gewöhnlich auf einen Mann verlassen, der nur das Nötigste sagt.«
    Jesse lächelte. Macklin lächelte zurück und ging zur Tür.
    Als er wieder im Auto mit Faye saß, war er schweigsam.
    »Und?«, fragte Faye, als sie die Summer Street hochfuhr, »hast du rausgefunden, was du rausfinden wolltest?«
    »Ich hab einen Eindruck von ihm bekommen«, sagte Macklin. »Und das war es ja wohl, was ich wollte.«
    Faye nahm das Tempo raus, als sie ein paar Kinder auf Fahrrädern überholten.
    »Aber?«
    »Er ist nicht gerade das, was ich mir erhofft hatte«, sagte Macklin.
    Faye hielt an dem Stoppschild an der Beach Street, schaute sorgsam in beide Richtungen und fuhr weiter.
    »Was ist er denn?«
    »Schwer zu sagen«, sagte Macklin, »aber ein Sesselfurzer ist er mit Sicherheit nicht.«
    »Nun ja«, sagte Faye, »das bist du ja auch nicht.«
    Macklin legte seine Hand auf ihren Oberschenkel und lächelte.
    »Nein«, sagte er, »ein Sesselfurzer bin ich nun wirklich nicht.«
    Dieses eBook wurde von der Plattform libreka! für Till Leffler mit der Transaktion-ID 2949865 erstellt.

32
    Tony Marcus war ein Farbiger mit mächtigem Schnurrbart und einem dezenten Afro. Crow fiel umgehend auf, wie gut er gekleidet war: dunkler Nadelstreifenanzug, ein strahlend weißes Hemd mit breitem Kragen, dazu eine rosafarbene Seidenkrawatte mit überdimensionalem

Weitere Kostenlose Bücher