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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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konntest du das nur wissen? Woran erkennt man so was? Er beobachtete Marcy, während sie aßen. Wenn er Faye später davon erzählen würde, würde sie garantiert fragen: Worüber habt ihr gesprochen? Wie hat sie reagiert?
    Nach dem Mittagessen fuhren sie ins Immobilienbüro zurück. Als sie eintraten, konnte Macklin die Spannung mit Händen greifen. Sie waren allein in einem geschlossenen Raum. Marcy drehte sich um und schaute ihn an. Er sagte nichts, sondern erwiderte nur ihren Blick. Er wusste, dass es passieren würde. Er fühlte, wie diese Gewissheit von seinem ganzen Körper Besitz ergriff.
    »Und was für ein Spiel spielen wir jetzt?«, fragte Marcy.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Macklin. »Ich weiß nur, dass es mir einen Riesenspaß macht. Wollen wir irgendwohin?«
    Marcy ging zur Eingangstür und schloss sie ab, dann zum Fenster, wo sie die Jalousien verdunkelte.
    »Wir müssen nirgendwohin«, sagte Marcy, setzte sich aufs Sofa und klopfte mit der Hand auf ein Kissen neben sich.
    »In der Tat«, sagte Macklin.
    Er war froh, seinen Revolver im Auto gelassen zu haben. Er setzte sich neben sie.
    »Du wusstest genau, was ablaufen würde, als du heute reinkamst, oder?«, sagte Marcy.
    »Hm.«
    »Woher?«
    »Irgendwas, das du ausstrahlst«, sagte Macklin. »Ich hab dafür den sechsten Sinn.«
    »Ich auch«, sagte Marcy.
    »Bei Männern ist das aber auch keine Kunst«, sagte Macklin.
    »Stimmt auch wieder.«
    Als sie unter ihm auf dem Sofa lag, fiel Marcy auf, dass er athletischer war, als es sein bekleideter Zustand vermuten ließ. Er war so durchtrainiert und muskulös wie Jesse. Macklin seinerseits dachte, dass sie nicht gerade attraktiver als Faye war, aber nah dran. Und wie Faye war sie völlig enthemmt und ließ ihn das auch spüren. Echte Begeisterung bei einer Frau war noch immer das A und O, dachte er. Er liebte Faye, aber das hier hatte damit überhaupt nichts zu tun. Es bedeutete ihm letztlich nichts – und er wusste, dass es bei Marcy nicht anders war. Sie war in diesem Punkt genau wie er. Sie hatte einfach ihren Spaß bei der Sache. Und dann schaltete er seinen Kopf ab und ließ sich für eine Weile nur treiben.
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30
    Es war fast halb acht. Die Sonne war bereits untergegangen, als sie in der Bar des »Gray Gull« Platz nahmen.
    »Einen Martini für mich«, sagte Jenn. »Extra Oliven, bitte.«
    »Kommt sofort«, sagte Doc. »Jesse?«
    »Black Label und Soda«, sagte Jesse. »Großes Glas.«
    Doc stellte die Getränke vor ihnen auf den Tresen und streckte Jenn die Hand entgegen.
    »Ich bin Doc«, sagte er.
    »Ups«, sagte Jesse. »Dies ist meine … dies ist Jenn.«
    »Hi, Doc.«
    »Hallo, Jenn.«
    Es war fast Herbst und die Sommerfrischler hatten sich fast vollständig verzogen. Einige Tische blieben leer und auch an der Bar waren vier, fünf Stühle nicht belegt. Um neun war der Laden praktisch menschenleer. Jesse versuchte, mit seinem Scotch so lange über die Runden zu kommen, wie es nur irgendwie möglich war.
    »Musst du morgen früh raus?«, fragte Jenn.
    »Sollte um neun auf dem Revier sein«, sagte Jesse. »Aber ich bin immer früh auf. Sieben ist schon spät für mich.«
    »Warum stehst du so früh auf?«, fragte Jenn. »Hast du früher doch nicht gemacht.«
    »Ich schlaf nicht mehr so gut«, sagte Jesse.
    »Dann sollten wir jetzt besser gehen«, sagte Jenn.
    »Okay.«
    Jesse bezahlte die Rechnung, gab Doc 20 Prozent Trinkgeld und ging hinter Jenn hinaus. Einige Leute erkannten sie und schauten ihr verstohlen nach.
    Als sie im Auto saßen, sagte Jenn: »Es ist eine lange Fahrt nach Boston, Jesse. Ich glaube, ich sollte besser bei dir übernachten.«
    »Okay«, sagte Jesse.
    Was das »bei« wohl bedeutet? Jesse verkniff sich, derFrage weiter nachzuhängen. Lassen wir die Dinge einfach auf uns zukommen.
    Sein Apartment war nur fünf Minuten vom »Gray Gull« entfernt. Als sie eingetreten waren, ging Jenn umgehend ins Schlafzimmer und öffnete die Terrassentür, die zu einer kleinen Veranda direkt über dem Wasser führte.
    »Ich liebe dieses Panorama einfach«, sagte sie.
    Jesse ging hinaus und stellte sich neben sie. Aus dem tiefen Schwarz von Paradise Neck blinkten verstreut einige Lichter hinüber. Der salzhaltige Geruch des Meeres lag schwer über dem Hafen.
    »Komisch, wie unterschiedlich das Meer wirken kann«, sagte Jenn.
    »Vielleicht sind wir es ja, die sich verändern«, sagte

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