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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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war definitiv eine attraktive Frau. Hübscher Körper, selbstbewusstes Auftreten.
    »Kaffee?«, fragte sie. »Oder was Stärkeres? Aber ich vermute mal, dass ich Ihnen das gar nicht anbieten sollte. Sie sind ja schließlich im Dienst.«
    Sie spielt die »Aufgekratzte Hausfrau«-Nummer verdammt gut, dachte Jesse, aber wenn man auf die Feinheiten in ihrem Auftreten achtete, war es eher eine innere Stärke, die er hinter ihrer Fassade ausmachte.
    »Nichts. Vielen Dank, Mrs. Smith. Darf ich mich setzen?«
    »Natürlich. Und nennen Sie mich doch Rocky.«
    »Rocky als Abkürzung für …?«
    »Roxanne«, sagte sie.
    Jesse nickte. Faye beglückwünschte sich dazu, so schnell »Roxanne« aus dem Zylinder gezaubert zu haben, und fragte sich, woher »Rocky« wirklich abgeleitet sei.
    »Kennen Sie einen Mann namens Wilson Cromartie?«, fragte Jesse.
    »Wilson Cromartie? Nein, ich bin mir sicher, dass ich den Namen noch nie gehört habe«, sagte sie.
    Die Lüge ging ihr leicht über die Lippen. Als Jesse den Namen aussprach, hatte sie tatsächlich keine Ahnung, von wem die Rede war. Doch kaum hatte sie geantwortet, wusste sie instinktiv, dass Crow gemeint war.
    »Vielleicht kennen Sie ihn ja nicht unter diesem Namen«, sagte Jesse. »Er ist amerikanischer Ureinwohner. Behauptet, Apache zu sein, und nennt sich selbst Crow.«
    »Tut mir leid, Chief Stone. Ich kenne wirklich niemanden, auf den die Beschreibung zutrifft.«
    Jesse nickte erneut. Er kam als sympathischer, umgänglicher Mensch rüber, aber Jimmy hatte ja schon festgestellt, dass die freundliche Oberfläche trügerisch war.
    »Wie sieht es denn mit einem gewissen James Macklin aus?«, fragte Jesse.
    Herr im Himmel! Faye spürte wieder die Panik in ihrem Unterleib. Wie viel weiß er bloß?
    »Nicht dass ich wüsste«, sagte sie.
    »Sie sind sich nicht ganz sicher?«
    »Doch, ich bin mir sicher. Aber wenn man so viele Leute kennen lernt …«
    »Ein brauner Chevy-Van, der auf Wilson Cromartie angemeldet ist, parkte Sonntagabend vor Ihrem Apartment. Drei Männer, von denen einer der besagte Indianer zu sein schien, kamen heraus und fuhren in dem Wagen ab.«
    Er weiß, dass etwas in der Luft liegt, dachte Faye. Aber er weiß nicht genau, was es ist. Wenn er’s wüsste, würde er seine Zeit nicht damit verschwenden, mit mir zu reden.
    »Ja, sie waren hier, um mit Harry zu sprechen«, sagte sie. »Aber ich glaube nicht, dass Harry sie besonders gut kannte.«
    »Was wollten sie denn mit Harry besprechen?«
    »Ich weiß es nicht. Sie wollten ihm wohl einen geschäftlichen Vorschlag unterbreiten, aber Harry hatte offensichtlich kein Interesse.«
    »In welcher Branche ist Harry denn geschäftlich tätig?«, fragte Jesse.
    Mrs. Smith lächelte. »Er sagt immer, er sei so etwas wie ein schulterfreies Kleid: Es gibt keine sichtbaren Träger«, sagte sie. »Ich denke, man würde ihn wohl einen klassischen Unternehmer nennen: Immobilien, Banken, Aktien und Bonds. Er kauft eine Firma, päppelt sie aufund verkauft sie wieder. Um ehrlich zu sein, verfolge ich die Geschäfte meines Mannes nicht im Detail.«
    »Wilson Cromartie ist ein Auftragskiller«, sagte Jesse.
    »Wirklich? Mein Gott. Ich habe ihn ja nicht weiter kennen gelernt, aber als er zur Tür reinkam, war er ausgesucht höflich.«
    »Ich hielt es für sinnvoll, Sie darüber zu informieren«, sagte Jesse.
    »Ich werde es Harry sagen. Vielleicht kann er sich ja einen Reim drauf machen. Vielleicht ist das ja der Grund, warum er an dem Vorschlag der drei Männer kein Interesse hatte.«
    Jesse schaute sie ruhig an. Alles, was sie sagte, schien plausibel zu sein. Und doch glaubte ihr Jesse kein Wort. Irgendetwas war faul hier. Aber er hatte keinen Grund, Mrs. Smith zu verhaften oder ihre Wohnung zu durchsuchen. Er nahm eine Visitenkarte aus seiner Hemdtasche und reichte sie ihr.
    »Sagen Sie Ihrem Gatten bitte, er möge mich anrufen, wenn er wieder zu Hause ist«, sagte Jesse.
    Sie nahm die Karte und legte sie mitten auf die Glasplatte des Kaffeetisches.
    »Selbstverständlich«, sagte sie.
    Jesse stand auf. Sie erhob sich ebenfalls und brachte ihn zur Tür. Als sie den Old Navy Yard verließen, warf Simpson Jesse einen Blick zu.
    »War nur die Frau da?«
    Jesse nickte.
    »Also brauchtest du uns gar nicht?«
    »Nein, ich hab’s mit Ach und Krach geschafft, sie unter Kontrolle zu halten.«
    Sie sagten nichts mehr, bis sie sich dem City Square näherten. Jesse und Suitcase saßen vorne, DeAngelo auf dem Rücksitz.
    »Vielleicht hast

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