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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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Jesse – und beide mussten herzhaft lachen.
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52
    Als JD ihr die Fesseln abgenommen hatte, zog Marcy vorsichtig das Klebeband vom Mund, nahm wortlos ihre Handtasche und verschwand auf der Toilette. Sie schloss die Tür ab, wusch sich die Hände und überprüfte ihr Gesicht. Das Klebeband hatte ihr Make-up in Mitleidenschaft gezogen und einen großen, roten Fleck hinterlassen. Marcy wusch ihr Gesicht und trocknete es behutsam ab. Sie hatte nicht genug Make-up in ihrer Handtasche, trug aber zumindest Lippenstift auf und kämmte ihre Haare. Für einen Moment drückte sie ihre Stirn gegen den Spiegel und schloss die Augen. Sie fühlte sich sicher hier, auch wenn die Sicherheit natürlich relativ war. Aber sie konnte sich nicht verstecken und warten, bis irgendetwas passierte. Zumindest war sie nicht mehr gefesselt. Harry und der Indianer hatten diesen Mann angewiesen, die Finger von ihr zu lassen –und er schien sich daran zu halten. Wäre sie doch heute Morgen nur ihrer Eingebung gefolgt und hätte einen Tag blaugemacht … aber das half ihr jetzt auch nicht weiter. Entscheidend war, was jetzt passierte. Sie atmete tief durch und schaute sich im Spiegel an. Okay, Marcy, auf in den Kampf! Sie öffnete die Tür und ging ins Büro zurück. JD stand am Fenster und schaute auf die Brücke und das Wachhäuschen. Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu.
    »Na, geht’s besser?«, fragte er.
    »Ja.« Ihre Stimme war heiser.
    JD drehte sich wieder zum Fenster.
    »Sie bleiben hier und verhalten sich ruhig«, sagte er. »Ich muss mich konzentrieren. Wenn Sie Probleme machen, knall ich Sie ab.«
    »Harry und der andere Mann haben aber gesagt, dass mir kein Haar gekrümmt wird.«
    »Ich weiß, was sie gesagt haben. Das gilt aber nur für den Fall, dass Sie sich vernünftig verhalten. Wenn Sie Ärger machen, kann jeder von uns Sie abknallen. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja.«
    »Sie können die Insel nicht verlassen, Sie können nicht telefonieren – also setzen Sie sich und gehen mir nicht auf den Geist.«
    »Ich werd Ihnen nicht auf den Geist gehen«, sagte Marcy.
    JD drehte sich wieder zum Fenster. Marcy schaute sich im Büro um. Auf die Couch, wo sie so lange gefesselt gelegen hatte, wollte sie sich nicht mehr setzen. Sie ging zu ihrem Schreibtisch und setzte sich. Schließlichwar es ihr eigener Schreibtisch. Wenn er damit Probleme hatte, würde er sich schon melden. JD starrte weiter zum Fenster hinaus. Sein Rücken sah verspannt aus. Er war sichtlich nervös. Sie atmete vorsichtig und beobachtete JD. Er war klein und schien eigentlich eher der Typ des Softies zu sein. Die Welt war nicht fair: Sie war groß und stark und machte jeden Tag Fitness, und doch hatte dieser mickrige Mann sie in seiner Gewalt, weil er eine Knarre hatte. Obwohl: Selbst ohne Waffe könnte er sie vermutlich überwältigen. Es war einfach nicht fair. Keine Frage: Gott war keine Frau.
    »Können Sie mir sagen, was jetzt passiert?«, fragte sie.
    JD schüttelte den Kopf.
    »Was haben Sie denn vor? Warum sind Sie und die anderen Männer überhaupt hier?«
    »Pssst«, zischte JD.
    Sie fühlte, wie die Wut in ihr hochkochte. Er war so demonstrativ abschätzig, dass er sie nicht mal anschaute. Alle Frauen kennen diese Wut, auch wenn sich die meisten Frauen wohl nie in einer solchen Situation befanden wie sie gerade.
    »Herr im Himmel! Sie können mich zumindest anschauen«, sagte Marcy.
    JD drehte sich langsam um.
    »Halten Sie mal besser die Fresse, gnädige Frau, sonst komm ich rüber und zieh Ihnen eins über die Rübe.«
    Sie fühlte, wie Angst und Nervenkitzel in ihrem Körper kollidierten. Er war nicht nur ein sexistisches Schwein, sondern ein sexistisches Schwein mit einer Waffe – und sie seine Gefangene. Doch irgendwo in ihrem Kopf, scheinbar in keinem Zusammenhang mitihrer realen Situation, meldete sich ihre innere Stimme mit einem hämischen Kommentar zu Wort: Ihre Situation, wiewohl extrem, war letztlich die gleiche Situation, in der jede Frau steckte. Jede Frau.
    »Verdammt«, sagte JD in diesem Moment.
    Marcy stand hinter ihrem Schreibtisch auf, um an JD vorbei durchs Fenster zu schauen. Ein Streifenwagen der Paradise-Polizei kam über die Brücke. Marcys Herz klopfte schneller. Endlich. Die Rettung war zum Greifen nah.
    Als der Streifenwagen die Mitte der Brücke passierte, begann sich die Brücke zu bewegen. Zunächst nur in leichten

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