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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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gefälligst vernünftig«, sagte Carleton Jencks.
    »Ja«, sagte Snapper. »Ich kenne eine Stelle.«
    »Erzähl mir davon.«
    »Sie ist auf halbem Weg zwischen dem Jachtclub und der Brücke. Ich und ein paar andere Jungs sind im Ruderboot meines Vaters öfters dahin gefahren. Wir haben Anker geworfen und sind dann an Land geschwommen, um zu sehen, was da so abgeht.«
    Und um vielleicht ein paar Sachen zu klauen , dachte Jesse. Aber er hatte brennendere Probleme zu lösen und kam umgehend wieder zum Thema zurück.
    »Kannst du mir sagen, wie ich an die Stelle komme?«
    »Nicht wirklich, ich muss es Ihnen schon zeigen. Es gibt keine markanten Markierungen, die man beschreiben könnte.«
    Jesse seufzte. Er hatte keine andere Wahl.
    »Okay«, sagte er. »Du und dein Vater also.«
    Er schaute Jencks an. »Wissen Sie, wie man mit einer Waffe umgeht?«
    »Ja.«
    »Wollen Sie eine?«
    »Ich hab selbst eine.«
    Wäre wohl nicht die richtige Zeit, ihn nach seinem Waffenschein zu fragen , dachte Jesse.
    »Ich hab ein Gewehr auf dem Boot«, sagte Doc.
    »Okay«, sagte Jesse. »Doc, du fährt uns hin, Snapper zeigt mir die Stelle, ich geh allein auf die Insel.«
    »Bevor ich und mein Sohn mitmachen, möchte ich gerne wissen, auf was wir uns einlassen.«
    »Das ist Ihr gutes Recht«, sagte Jesse und klärte sie über den Stand der Dinge auf.
    »Die Flut wird in etwa drei Stunden ihren Höchststand erreichen«, sagte Doc.
    »Und ich vermute, dass uns genau so viel Zeit bleibt«, sagte Jesse. »Der Hubschrauberpilot informierte uns, dass auf der Meeresseite ein Boot vor der Küste liegt. Es wird sich bei Flut dem Ufer so weit nähern können, dass es die Männer an Bord nehmen kann.«
    »In der Nähe des Restaurants?«, fragte Jencks.
    »Genau. Halten Sie das für möglich?«
    »Ja. Es gibt dort eine Stelle, wo man bis auf 20 Meter ans Ufer rankommt. Und das Wasser ist flach genug, um ein Stück rauswaten zu können.«
    »Wenn wir sie erst mal mit den Geiseln aufs Boot lassen, haben wir ein echtes Problem«, sagte Jesse.
    »Haben Sie nicht ohnehin ein Problem?«, sagte Doc.
    »Immerhin haben wir jetzt noch Handlungsspielraum«,sagte Jesse. »Aber Gangster und Geiseln in einem Boot auf offener See …« Er schüttelte den Kopf.
    »Und Sie gehen davon aus, dass sie sich bereits auf der anderen Seite der Insel befinden?«, fragte Jencks.
    »Ja«, sagte Jesse. »Jedenfalls haben sie von dort aus auf den Hubschrauber geschossen.«
    »Dann werden Sie wohl kaum an dieser Stelle an Land gehen wollen.«
    »Sicher nicht.«
    »Dann bleibt wirklich nur der Ort, den Snapper kennt. Können Sie schwimmen?«, fragte Jencks.
    »Ja.«
    »Gut?«, fragte Doc.
    »Gut genug.«
    »Wollen wir’s hoffen«, sagte Doc.
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60
    Marcy kannte alle Geiseln persönlich. Stiles Island war eine kleine, abgeschlossene Welt und alle, die dort arbeiteten, hatten eine unausgesprochene Abneigung gegen alle, die dort wohnten. Die junge blonde Frau, die geweint hatte, war Patty Moore. Sie war 22 Jahre alt und arbeitete am Bankschalter. Die grauhaarige Dame, die sie getröstet hatte, war Agnes Till, die stellvertretende Geschäftsführerin. Patty war Single und lebte mit ihrer geschiedenen Mutter in Paradise. Agnes war verheiratet und hatte drei erwachsene Kinder. Sie pendelte jeden Tag von Danvers nach Stiles Island. Judy, Mary Lou und Pam arbeiteten ebenfalls bei der Bank. Allejung, alle weiß. Judy und Pam waren verheiratet, aber ohne Kinder, während Mary Lou lesbisch war – was sie aber vor allen, auch ihren Arbeitskollegen, geheim hielt. Im letzten Frühjahr hatte sie an einem Freitagabend mit Marcy in einer Bar gesessen und nach drei Long Island Iced Teas ihr Geheimnis gelüftet. Farbige tauchten auf Stiles Island überhaupt nicht auf – weder als Einwohner noch als Personal.
    Die Frauen hatten zwei kleine Tische zusammengeschoben und saßen in einer Ecke des Restaurants. Sie sprachen nicht. Es gab nichts zu sagen. Pattys Augen waren noch immer feucht, aber sie hatte sich inzwischen halbwegs unter Kontrolle. Marcy starrte durchs Fenster auf das Meer, das sich im Licht des frühen Abends nun allmählich verdunkelte.
    Macklin stand hinter der Bar. Er hatte einen Cocktail-Shaker gefunden und mixte ein paar Martinis. Er hielt den Shaker in die Luft.
    »Crow?«
    Crow schüttelte den Kopf.
    »Die Damen?«
    Niemand reagierte. Macklin schüttelte den Kopf.
    »Auch gut«,

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