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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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angenehm und beruhigend. Er klemmte sein Funk-Mikro an den Kragen, holte den verschließbaren Plastikbeutel aus derTasche, in der sich die Munition für seine .38er befand, stopfte sie in eine Jackentasche und schloss sie mit dem Reißverschluss. Schließlich rollte er den Tauchanzug und seine Schwimmtasche zusammen und warf sie in die Gischt vor dem Felsvorsprung. Er drehte sich wieder um, lockerte seine Schultern, schüttelte seine Arme und atmete tief durch – ganz so, wie ein Schauspieler, der sich auf seinen großen Auftritt vorbereitet.
    Jesse schaute auf die kleine Straße, die sich 30 Meter vor dem Kiefernwäldchen befand. Es gab keine Straßenbeleuchtung, seit die Brücke in die Luft geflogen war. Die Bank hatte ihren eigenen Generator, damit niemand bei einem Stromausfall im Tresorraum eingeschlossen werden konnte, aber die Bank war noch ein ganzes Stück weit entfernt. Er hatte ohnehin das Gefühl, dass ihm Licht nicht unbedingt helfen würde. Wenn er der Straße drei Kilometer weit folgte, würde er auf der anderen Inselseite das Restaurant erreichen, von wo aus der Hubschrauber beschossen wurde. Jesse atmete noch einmal tief durch. Rein. Raus. Rein. Raus. Er musste an Marcy denken. Rein. Raus. Rein. Raus. Auf der Straße bewegte sich nichts. Auch in dem Kiefernwäldchen war es totenstill – bis auf das Klopfen seines Herzens. Der Mond stand inzwischen etwas höher am Firmament, das gleichzeitig merklich dunkler geworden war.
    Okay , dachte er. Auf geht’s.
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62
    Suitcase Simpson hatte den Eindruck, er sei auf einem Pop-Festival gelandet. Auf der Paradise-Seite der zerstörten Brücke parkten fünf TV-Übertragungswagen – so nah am Unfallort, wie es ihnen die Polizei erlaubte. Ihre seltsamen Antennen ragten in den Himmel wie die abgestorbenen Zweige eines alten Strauches. Fünf Reporter – drei Männer, zwei Frauen – kämpften um den besten Platz vor der Brückenauffahrt, während ihre Kameraleute sich dabei überschlugen, eine noch spektakulärere Perspektive auf die Ruine zu finden. Die Tontechniker mühten sich derweil, eine authentische Soundkulisse einzufangen, ohne die Stimme des Reporters in der Geräuschkulisse absaufen zu lassen. Die Schaulustigen sorgten für ein lautstarkes Geschnatter, ja selbst die Wellen, die gegen die Felsküste schlugen, schienen geräuschvoller als gewöhnlich.
    Alle drei Streifenwagen der Paradise-Polizei standen am Ufer des Kanals, dahinter sechs graue Fahrzeuge der Bundespolizei. Der Van des mobilen Einsatzkommandos, dessen Antennen in alle Himmelsrichtungen zeigten, parkte dahinter. Die beiden Paradise-Löschzüge waren zur Stelle, ebenso der einzige Krankenwagen der Stadt. Weitere Löschzüge und Krankenwagen aus drei benachbarten Städten waren eingetroffen, hatten aber keine Arbeit: Ihre Crews saßen gelangweilt auf ihren Fahrzeugen und schauten auf die Stelle, wo sich einmal die Brücke befunden hatte. Dahinter gab es noch eine Menge kleinerer Vans, die von den diversen Radiostationen in der Umgebung an den Unfallort beordertworden waren. Der größte Teil der Stadtbevölkerung war auf den Beinen, musste aber mit einem Platz hinter den weiträumigen Absperrungen vorlieb nehmen. Viele von ihnen hatten walkmanähnliche Radios mit Kopfhörern, auf denen sie die Reportagen der sechs Radioreporter verfolgten, die weniger pomadig rüberkamen als die der schnieken TV-Leute.
    Suitcase schritt die Begrenzung dessen ab, was man gewöhnlich als den »Tatort« bezeichnet hätte. Es gab eigentlich keinen Grund, eine Runde zu drehen, aber er wusste einfach nicht, was er sonst tun sollte. Danforth, der Spezialist von der SWAT-Einheit, war in seiner mobilen Kommandozentrale gut beschäftigt. Zudem war ein schwerbewaffneter Leutnant der Küstenwache aufgekreuzt, der erzählte, ein Kutter habe sich aus Boston auf den Weg gemacht. Es gab mehrere Funktechniker, die an ihren Geräten hantierten, und der Van war so überfüllt, dass sich Suitcase zu einem Spaziergang entschloss. Er könnte zumindest dabei helfen, die Schaulustigen hinter den Absperrungen zu halten. Besser als gar nichts.
    »Suit, was ist denn passiert?«
    »Die Brücke wurde gesprengt.«
    »Herr im Himmel – so viel weiß ich auch.«
    »Suit, ist irgendjemand umgekommen?«
    »Wissen wir noch nicht.«
    Zwei Jungs, mit denen er manchmal Softball spielte, saßen in einem Truck und tranken Bier.
    »Hey, Suit,

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