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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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sagte er. »Dann bleibt mehr für mich.«
    Er schüttete den Martini durch ein Filtersieb in sein Glas, suchte in der Ablage unter dem Tresen, fand das gewünschte Glas und warf drei Oliven in seinen Martini. Er prostete den Frauen am Tisch zu und nahm einen Schluck.
    »Aaaah«, sagte er.
    Sein Verhalten ist einfach affektiert , dachte Marcy, seine gute Laune wirkt aufgesetzt . Irgendetwas stimmtenicht mit ihm. Er war so ruhig und selbstsicher gewesen, als er in ihr Büro kam und sie fesselte. Er war – sie versuchte das passende Wort zu finden – so souverän gewesen, dass sie, ihrer misslichen Lage zum Trotz, immer das Gefühl hatte, er würde die Sache zu einem guten Ende bringen. Doch inzwischen machte er ihr nur noch Angst. Sie schaute zu Crow. Er war noch immer derselbe – weder aufgedreht noch geistesabwesend, weder überhastet noch langsam, weder überfreundlich noch bösartig. Er war einfach er selbst.
    Crow erwiderte ihren Blick.
    »Du machst dir wohl Sorgen wegen Jimmy«, sagte er.
    Sie antwortete nicht.
    »Der amüsante Teil des Jobs ist für Jimmy bereits vorbei«, sagte er und tat so, als sei Macklin nicht anwesend. »Die Planung, das Anheuern der Crew, das ganze Tüfteln und dann die Umsetzung – das ist es, wofür Jimmy lebt.«
    »Was soll ich sein?«, sagte Macklin. »Klingt so, als wär ich ein gottverdammter Bauunternehmer.«
    »Du weißt genau, was ich meine, Jim«, fuhr Crow fort. »Wenn du erst einmal an diesem Punkt angekommen bist, ist der Job für dich abgeschlossen. Du musst jetzt eigentlich nur noch mit dem Geld verschwinden – wobei sie dich dabei allerdings immer noch schnappen könnten.«
    Crow drehte sich wieder zu Marcy.
    »Und genau das ist es, was ihn davon abhält, nun völlig abzuschlaffen.«
    »Hey, Crow, du solltest besser mal aufhören, über mich zu reden, als hätt ich ’ne Schraube locker. Ich weiß,dass du ein harter Hund bist, aber das bin ich auch. Und langsam bin ich mit meiner Geduld am Ende.«
    Crow lächelte Marcy an.
    »Siehst du?«, sagte er. »Er kann ohne Gefahr nicht leben.«
    Marcy sagte nichts. Sie wollte die Situation nicht noch verschlimmern.
    »Glaubst du etwa, ich hätte Schiss vor dir, Crow?«, sagte Macklin.
    »Es wird die Lage nicht verbessern, wenn wir uns gegenseitig mit Kugeln durchsieben«, sagte Crow.
    Macklin schüttete sich einen weiteren Martini ein. »Du machen ein mächtig wichtiges Argument«, sagte Macklin und lächelte zu Marcy hinüber. »Ist er nicht ein weiser Indianer, Marce?«
    Marcy nickte vorsichtig. Sie wollte sich tunlichst aus der Konfrontation heraushalten.
    »Sind die Damen wirklich sicher, dass sie nichts trinken möchten? Entspannt euch doch. Wir werden hier noch eine Weile sitzen. Es gibt keinen Grund, die Zeit nicht zu genießen.«
    Der blonde Wuschelkopf meldete sich zu Wort: »Ich hätte gern ein Glas Weißwein, falls Sie welchen haben.«
    »Klar doch, Blondie«, sagte Macklin. »Komm her und hol ihn dir ab.«
    Macklin, der noch immer hinter der Bar stand, griff sich ein Weinglas und stellte es auf den Tresen. Er holte eine Flasche kalifornischen Chardonnay aus dem Kühlschrank, entkorkte die Flasche und füllte das Glas zu drei Vierteln auf.
    »Bitteschön, Blondie.«
    Marcy ahnte, dass das Mädchen inzwischen bedauerte, überhaupt gefragt zu haben. Ihr war nicht klar gewesen, dass sie nun aufstehen und allein zur Bar gehen musste. Die Trennung von der Gruppe beunruhigte sie. Marcy wusste, dass sie sich an der Bar sehr unwohl fühlen würde.
    »Ich nehme auch einen kleinen Wein«, sagte Marcy.
    Es war, als würde sie die Stimme eines anderen sprechen hören.
    »So gefällst du mir, Marce«, sagte Macklin.
    Sie und Patty standen auf, um sich an der Bar ihren Wein zu holen.
    »Bleibt hier«, sagte Macklin.
    Für einen Moment war die aufgesetzte Fröhlichkeit wie weggewischt. Es war keine Einladung, sondern ein Befehl. Und genau so verstanden sie es auch. Macklin hob sein Glas.
    »Auf den Erfolg«, sagte er.
    Die beiden Frauen hoben ihre Gläser und tranken. Marcy war dankbar für den kleinen Kick, den der Wein in ihr auslöste. Schon der erste Schluck schien die Anspannung etwas zu lösen. Sie trank hastig einen zweiten Schluck. Macklin blieb es nicht verborgen. Das Schwein schien wirklich alles mitzubekommen.
    »Haut sofort rein, nicht wahr?«, sagte er.
    »Happy Hour für alle«, sagte Crow.
    »Dann trink doch auch einen«, sagte Macklin.
    Crow schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube, ich schau mich mal draußen um«,

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