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Terrorist

Terrorist

Titel: Terrorist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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auf Sicherheitskräfte, die mittels Kennmarken und Digitalfotos alle Personen registrieren, die in bestimmten Gebäuden ein und aus gehen; auf verstärkte Polizeipräsenz; und auf rigorose Überprüfung von Fahrzeugen, Paketen und Lieferungen.»
    Genussvoll betont er die Wendung «rigorose Überprüfung». Sie beschwört die Vorstellung von strammen Männern in grünen oder graublauen Overalls herauf, die Fahrzeuge und Pakete zerlegen und mit ihrer Energie dem Minister, den seine schwierige Aufgabe täglich frustriert, Erleichterung verschaffen. Seine Aufgabe ist es, eine widerwillige Nation von fast dreihundert Millionen anarchischer Seelen zu beschützen, deren Millionen irrationaler Impulse und zügelloser Akte tagtäglich jeder Überwachung knapp entgehen. Ihre vereinten Unterlassungen und Unbotmäßigkeiten bilden eine perfekte, raue Oberfläche, auf welcher der Feind eines seiner zähen, weit verzweigten Komplotte reifen lassen kann. Zu zerstören, hat der Minister schon oft gedacht, ist so viel einfacher, als zu errichten, und Durcheinander so viel leichter herbeizuführen als soziale Ordnung, dass die Hüter einer Gesellschaft stets denen hinterherhinken müssen, die diese Gesellschaft zerstören wollen, gerade so wie (er war in seiner Jugend Footballspieler für Lettigh) ein schnellfüßiger Receiver dem verteidigenden Cornerback stets einen Schritt zuvorkommen kann. «Und Gott segne Amerika», schließt er für die Öffentlichkeit.
    Das rote Licht über dem kleinen Bullauge erlischt. Er ist nicht mehr auf Sendung. Plötzlich schrumpft er im Format; was er nun sagt, wird nur die Hand voll Fernsehtechniker und getreuer Mitarbeiter um ihn herum vernehmen, hier in diesem beengten Medienkomplex, bombensichere dreißig Meter unter den Straßen von Washington, D. C. Andere Politiker im Kabinettsrang erhalten Amtsgebäude mit so langen Marmor- und Kalksteinfassaden, dass ein jedes seinen eigenen Horizont besitzt, wohingegen er kümmerlich in einem kleinen fensterlosen Büro im Souterrain des Weißen Hauses amtieren muss. Mit einem herkulischen Seufzen des Missmuts wendet sich der Minister von der Kamera ab. Er ist ein massiger Mann mit Muskelpaketen auf dem Rücken, die den Schneidern seiner dunkelblauen Anzüge zusätzliche Mühe bereiten. Sein mächtiger Kopf lässt den Mund klein und brutal erscheinen. Auch sein Haarschnitt wirkt kleinlich auf diesem Kopf, als hätte man ihm den Hut von jemand anderem aufgedrückt. Sein pennsylvanischer Akzent ist nicht das breite, silbenverschluckende Geknurre eines Lee Iacocca oder das durchdringende Gedröhn eines Arnold Palmer; eine Generation jünger als diese, spricht er ein neutrales, medienfreundliches Englisch, das nur durch seine angespannte Getragenheit und durch bestimmte Vokalnuancen seine Herkunft aus einem Gemeinwesen verrät, welches für seinen Ernst bekannt ist, für zähes Streben und stoische, kooperative Unterordnung, für Quaker und Kohle fördernde Bergleute, für Amish-Farmer und gottesfürchtige presbyterianische Stahlmagnaten.
    «Wie fanden Sie’s?», fragt er eine Mitarbeiterin, eine schlanke, rosaäugige Frau namens Hermione Fogel, ebenfalls aus Pennsylvania stammend, vierundsechzig, jedoch von jungfräulicher Anmutung.
    Hermiones durchsichtiger Teint und ihr hektisches, verlegenes Gebaren bringen die instinktive Sehnsucht einer Untergebenen, unsichtbar zu sein, zum Ausdruck. Da sich Zuneigung und Vertrauen des Ministers in plumpem Humor äußern, hat er Hermione aus Harrisburg mitkommen lassen und ihr einen inoffiziellen Titel verliehen: Unterstaatssekretärin für Damenhandtaschen. Das Problem bestand durchaus: Damenhandtaschen, voll mit abgesunkenen Sehätzen, waren Abgründe der Konfusion, in deren Tiefen sich unzählige kompakte Terrorwaffen – Teppichmesser, explodierende Sarin-Kapseln, Schusswaffen in Lippenstiftform – verbergen ließen. Hermione war es, die dazu beigetragen hatte, die Durchsuchungsmethoden für diese kritischen Dunkelzonen zu entwickeln, einschließlich des schlichten Holzstöckchens, mit dem Sicherheitsleute an den Eingängen die Taschentiefen explorieren konnten, ohne durch Stöbern mit bloßen Händen Anstoß zu erregen.
    Sicherheitsleute sind in der Mehrzahl Angehörige von Minderheiten, und viele Frauen, zumal ältere, schauderte es, wenn schwarze oder braune Hände in ihre Taschen fassten. Der dösende Riese des amerikanischen Rassismus, der jahrzehntelang von offizieller Seite mittels liberalen Singsangs eingelullt

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