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Terrorist

Terrorist

Titel: Terrorist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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sein ganzes Glück. Diese Urbindung möchte der alte jüdische Teufel da, wie listig, welterfahren und väterlich er sich auch gibt, im Grunde kappen. Er will ihm den Allbarmherzigen und Lebenspendenden nehmen.
    Jack Levy seufzt erneut und denkt an seinen nächsten Termin – mit einem weiteren bedürftigen, mürrischen, irregeführten Teenager, der im Begriff ist, in den Morast der Welt einzutauchen. «Nun, ich sollte das vielleicht nicht sagen, Ahmed, aber in Anbetracht Ihrer Noten und Testergebnisse, Ihrer überdurchschnittlichen Ausgeglichenheit und Ernsthaftigkeit, bin ich der Meinung, dass Ihr – wie lautet das Wort noch – Ihr Imam Ihnen geholfen hat, Ihre High-School-Jahre zu vergeuden. Ich wünschte, Sie wären dabei geblieben, sich aufs College vorzubereiten.»
    Ahmed beeilt sich, Scheich Rashid zu verteidigen. «Sir, es gibt keinerlei Mittel für ein College-Studium. Meine Mutter bildet sich ein, sie sei Künstlerin; als ich noch in der Vorschule war, hat sie ihre eigene Ausbildung da abgebrochen, wo sie nur Schwesternhelferin werden konnte, statt zwei weitere Jahre in ihre Ausbildung zu investieren.»
    Levy verstrubbelt sein bereits wirres, schütteres Haar noch mehr. «Okay, klar. Zurzeit herrscht überall Knappheit, zumal die erhöhten Aufwendungen für Sicherheit und für Bushs Kriege den einstigen Überschuss auffressen. Aber seien wir doch realistisch: Es gibt noch immer eine Menge Stipendien für gescheite, verantwortliche junge Leute aus ethnischen Minderheiten. Eines davon hätten wir Ihnen bestimmt verschaffen können. Vielleicht nicht für Princeton, auch nicht für Rutgers, aber auch Colleges wie Bloomfield oder Seton Hall, Fairleigh Dickinson oder Kean können ausgezeichnet sein. Nun, sei dem, wie dem sei, der Zug ist wohl abgefahren. Bedauerlich, dass ich nicht früher über Ihren Fall unterrichtet war. Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihr High-School-Diplom bekommen, und denken Sie in einem Jahr oder in zwei noch einmal darüber nach, ob Sie nicht doch aufs College wollen. Wo Sie mich finden können, wissen Sie, und ich würde für Sie tun, was ich nur kann. Wenn ich fragen darf, was hatten Sie nach dem Schulabschluss vor? Wenn Sie keine Job-Möglichkeiten sehen, denken Sie an die Armee. Die ist zwar heute nicht mehr überall beliebt, bietet aber noch immer eine ganze Menge – bringt Ihnen ein paar technische Dinge bei und hilft Ihnen anschließend, eine Ausbildung zu finanzieren. Wenn Sie ein wenig Arabisch können, nehmen sie Sie mit Kusshand.»
    Ahmeds Miene erstarrt. «Die Armee würde mich in den Kampf gegen meine Brüder schicken.»
    «Oder möglicherweise in den Kampf für Ihre Brüder. Nicht alle Iraker sind Aufständische, wissen Sie. Die meisten sind es nicht. Sie wollen nur ihr Leben weiterführen. Die Kultur hat dort begonnen. Vor Saddam hatten sie dort ein nettes, viel versprechendes Land.»
    Voll Groll zieht der Junge die Brauen zusammen, die so buschig und breit sind wie die eines Mannes, wenngleich die Haare feiner wirken. Er steht auf und will gehen, doch Levy ist noch nicht willens, ihn ziehen zu lassen; er hakt nach. «Ich hatte Sie gefragt, ob Sie einen Job in Aussicht haben.»
    Die Antwort kommt zögernd. «Mein Lehrer meint, ich sollte einen Lastwagen fahren.»
    «Einen Lastwagen fahren? Was für einen denn? Es gibt solche und solche Lastwagen. Sie sind erst achtzehn; zufällig weiß ich, dass Sie den Führerschein für einen Sattelschlepper, einen Tankwagen oder sogar für einen Schulbus frühestens in drei Jahren erwerben können. Die Prüfung dafür – für den Gewerbeführerschein – ist schwer. Bevor Sie nicht einundzwanzig sind, dürfen Sie nicht außerhalb des Bundesstaats fahren. Sie dürfen keine gefährlichen Stoffe transportieren.»
    «Das darf ich nicht?»
    «Soweit ich mich erinnere, nein. Ich hatte vor Ihnen schon andere junge Männer, die sich dafür interessiert haben; sehr viele sind dann davor zurückgeschreckt, der technischen Seite und der vielen Vorschriften wegen. Sie müssen der Transportgewerkschaft beitreten. Im Lkw-Gewerbe gibt’s eine Menge harter Burschen.»
    Ahmed zuckt die Achseln; Levy merkt, dass er den jungen Mann in seiner Bereitschaft, kooperativ und höflich zu bleiben, überfordert hat. Der Junge hat seine Schalen zugeklappt. Na schön, dann tut Jack Levy es ebenfalls. Er ist schon länger im Geschäft als dieses dünne Bürschchen. Das weniger erfahrene männliche Wesen, hofft Levy, knickt ein und bricht das Schweigen.
    Ahmed

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