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Tesarenland (German Edition)

Tesarenland (German Edition)

Titel: Tesarenland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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glatter Mord«, sagt Luca entrüstet und ich muss ihm recht geben. »Auf gar keinen Fall.« Luca steht direkt vor der Scheibe und starrt Alexander wütend an.
    »Keine Panik!« Alexander schmunzelt. »Sie wird sich nicht anstecken .«
    Sie? Ich runzle fragend die Stirn. Alexanders Schmunzeln macht mich irgendwie nervös.
    »Später. Ich will euch erst erklären, was hier vor sich geht.« Wieder tippt er gegen die Scheibe. Er macht das immer, wenn er glaubt, das, was er als Nächstes sagen wird, wird uns besonders interessieren, schockieren, wundern.
    Luca verschränkt die Arme vor der Brust. Ich hätte mir das Ganze auch gern von der Scheibe aus angehört, aber mich überfällt gerade eine Übelkeitswelle. Ich stürme in die Toilette und mache es Luca nach. Luca folgt mir und hält mich an den Schultern. Meine Beine zittern, nachdem ich fertig bin und Luca muss mir ins Bett helfen. Im Zimmer steht eine blonde Frau , als wir das Badezimmer wieder verlassen. Als ich sie sehe, erstarre ich.
    Meine Übelkeit, die weichen Beine, sogar meine Kraftlosigkeit sind vergessen. Ich bestehe nur noch aus Wut. Wut auf diese Frau und was sie uns angetan hat. Wut auf die Mörderin meiner Schwester. Und ganz plötzlich verstehe ich, warum Alexander und seine Rebellen sich über jeden toten Tesaren freuen. Wenn ich jetzt eine Waffe in den Händen halten würde, wäre diese Frau tot.
    Ich schubse Luca von mir und stürze mich auf die Medizinerin. Mit Fäusten schlage ich auf sie ein. Jeder Hieb fühlt sich an, als würde ein Stein von meiner Brust rollen. Jeder Treffer strömt wie das Wasser der Dusche über mich hinweg.
    Durch meinen Rausch hindurch höre ich Luca fragen: »Was macht die denn hier? Arbeitet ihr mit der zusammen ?«
    Luca zieht mich von der Frau weg, hält meine Fäuste fest und drückt mich an sich. Ich will mich losreißen , und ich will vor ihr nicht weinen, aber die Tränen fließen unaufhörlich. Die Erlebnisse der letzten Tage brechen über mir herein; die Spritzen, Samuels Tod, das Verschwinden meiner Freunde, Kaylas langer Leidensweg, der Tod von Roland, selbst unser geplanter Selbstmord. All das wegen dieser Frau, dieser Freundin der Tesare. Ich hasse sie so sehr, dass die Wut körperliche Schmerzen verursacht. Sie droht mich zu verschlingen. Ich möchte einfach nur noch Erlösung. Diese Erlösung finde ich nur in ihrem Tod. Ja, jetzt verstehe ich warum Menschen Tesare töten. Weil Tesare Menschen töten. Weil diese Monster uns alles genommen haben, was wir je geliebt haben.
    »Tut mir leid, ich hätte euch wohl vorwarnen sollen«, sagt Alexander. »Aber ihr wart gerade ziemlich schnell weg.« Luca wirft ihm einen grimmigen Blick zu, den ich selbst durch den Tränenschleier hindurchsehen kann. Er wischt mein Gesicht mit dem Saum seines Hemdes trocken.
    »Hören wir uns erst mal an, was sie uns zu sagen hat.«
    Ich drehe mich zu der Frau um. Es kostet mich immense Kraft , nicht wieder zu ihr zu stürmen und alle Gefühle, die in mir gerade rumoren, herauszulassen.
    »Was können S ie uns schon sagen?«, fragt Luca die Medizinerin. Er hält mich noch immer fest. Aber auch seine Stimme zittert vor Wut. »Was entschuldigt, dass Sie Kinder ermorden?«
    Die Frau senkt ihren Blick. Sie trägt keinen dieser silbernen Anzüge. Es macht mir Freude, zu wissen, dass sie sich auch anstecken wird. Vielleicht ist es das, was Alexander wollte. Sie mit ihrer eigenen Sünde zu konfrontieren.
    »Ich weiß, ein ›Es tut mir leid‹, wird euch euren Verlust nicht zurückbringen.« Sie schaut mich an. »Du bist Brenna, nicht wahr? Schwester von Kayla.«
    Sie hat ihren Namen gesagt. Nie mals darf sie ihren Namen sagen! Ich zerre an meinen Armen, Luca greift nur fester zu. Ich will zu ihr, will ihr ihr schönes, perfektes Gesicht zerkratzen. Will ihr ihre glänzenden Haare ausreißen. Sie hat nicht das Recht, ihren Namen zu sagen.
    »Es wäre besser, wenn S ie Kaylas Namen nicht in den Mund nehmen«, sagt Luca ernst. Er schlingt seine Arme um meinen Oberkörper. »Sie ist tot, qualvoll gestorben. Ein unschuldiges kleines Mädchen.«
    »Es tut mir leid«, sagt sie jetzt. Leidtun, kann sie es so ungeschehen machen? Nein!
    »Warum?«, frage ich mit zitternder Stimme.
    »Weil ich nur so von Anfang an daran beteiligt war«, sagt sie, als würde das alles aufklären.
    Tut es nicht. Und die Wut betäubt es auch nicht. Sie verschränkt ihre Arme vor der Brust. Will sie uns damit auf Abstand halten? Ihre Arme werden sie nicht vor meinen

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