Test: Phantastische Erzahlungen
zug war zu spüren, er wirbelte f ockigen Staub auf, kleine Schattensprenkel tanzten an der Decke wie große, unförmige Nachtfalter. Plötzlich hagelte es hef ige Schläge.
P-r-a-t-t-p-r-a-t-t – m-o-m-s-s-e-n-a-n-t-w-o-r-t-e-tn-i-c-h-t – h-a-t-s-a-u-e-r-s-t-o-f-f-i-m-s-i-e-b-e-n-t-e-n – k-a-n-n-s-t-d-u-d-u-r-c-h-k-o-m-m-e-n – e-m-p-f-a-ng …«
Erneut hef iges Hämmern, das Rohr zitterte noch lange danach. Pause. Dutzende unverständlicher Zeichen, dann eine schnelle Serie.
»G-e-h-t-s-c-h-w-a-c-h-g-e-h-t-s-c-h-w-a-c-h …«
Stille …
»P-r-a-t-t-a-n-t-w-o-r-t-e – p-r-a-t-t – e-m-p-f-a-n-g …«
Stille … oder?
Das Rohr bebte nur leicht. Wie aus weiter Ferne war ein leises Pochen zu hören – drei Striche, drei Punkte, drei Striche: SOS. Die Klopf öne wurden immer schwächer. Noch zwei Striche … Noch einer, dann ein durchdringender, ersterbender Laut, als kratze oder schabe jemand am Rohr.
Pirx hangelte sich weiter, er glitt mit dem Kopf voran am Rohr entlang und folgte dem Strang um Ecken und Kurven, mal höher, mal tiefer schwebend.
Da, der Schacht, er stand of en …
Der schräge Gang … Die Wände rückten näher zusammen …
Die erste, die zweite, die dritte Tür des Laderaums … Es wurde dunkler … Pirx tastete mit den Fingern über das Rohr, er wollte es nicht verlieren. Schwarzer, brandiger Staub hüllte wie ein Tuch seine Hände ein … Die Decks lagen nun hinter ihm, er schwamm in dem Raum zwischen dem Außenpanzer und den Laderäumen. An den Traversen hingen die geschwollenen Leiber der Reservetanks, hin und wieder durchschnitt ein Lichtstreifen voller Staub die Dunkelheit. Pirx schaute hinauf und erblickte in dem schwarzen Schacht zwei Lampenreihen. Ihr Licht war rostrot von dem Staub, den er in einer länglichen Wolke wie Qualm hinter sich herschleppte. Die Luf : war muf g, stickig, es roch nach erhitztem Blech. Er schwebte inmitten der schwach erkennbaren Schatten der Eisenkonstruktion und hörte das Rohr hallen.
»P-r-a-t-t-p-r-a-t-t-a-n-t-w-o-r-t-e-n – p-r-a-t-t …«
Die Leitung gabelte sich. Pirx preßte die Hände um beide Stränge, er wollte wissen, aus welcher Richtung die Ge räusche kamen, aber es war vergebens. Auf gut Glück bog er links ab. Ein Eingang. Ein Tunnel, der enger wurde, schwarz wie Teer. Am Ende war ein Lichtschein zu erkennen. Pirx schwamm auf ihn zu, so rasch er konnte, und landete in der Vorkammer des Reaktors.
»H-i-e-r-w-a-y-n-e – p-r-a-t-t-a-n-t-w-o-r-t-e-t-n-i-c-ht …«, dröhnte es im Rohr, als er die erste Tür öf nete. Heiße Luf schlug ihm ins Gesicht. Er zog sich an der Plattform hoch, die Kompressoren heulten, warmer Wind zauste sein Haar. Er erblickte in verkürzter Perspektive die Betonwand des Reaktors, die Uhren leuchteten, die Signallichter zitterten wie rote Tropfen.
»S-i-m-o-n-a-n-w-a-y-n-e – h-ö-r-e-m-o-m-s-s-e-nu-n-t-e-r-m-i-r …«, hämmerte es in unmittelbarer Nähe. Das Rohr verlief im Bogen nach unten, und dort, wo es in die Hauptleitung mündete, stand Terminus, der Automat. Er hatte sich breitbeinig hingestellt, seine Arme zuckten abwechselnd vor, er schien mit einem unsichtbaren Gegner zu kämpfen. Mit vollen Händen warf er Zementteig an die Wand, klatschte ihn breit, verbesserte, modellierte und wandte sich dem nächsten Abschnitt zu. Pirx verfolgte den Rhythmus der Bewegungen. Die Arme, die wie Kolben arbeiteten, trommelten: »H-i-e-r-w-a-y-n-e – m-o-m-s-s-en-a-n-t-w-o-r-t-e – m-o-m-s-s-e-n …«
»Terminus!« rief Pirx. Er starrte das metallene Gesicht an und dann die blitzenden stählernen Pranken. Das linke Auge des Roboters war schielend auf ihn gerichtet.
»Ich höre«, erwiderte der Automat monoton.
»Was … Was morst du da?«
»Ich plombiere das Leck«, antwortete die tiefe Stimme.
»S-i-m-o-n-a-n-w-a-y-n-e – p-o-t-t-e-r – p-r-a-t-t-ha-t-n-u-l-l – m-o-m-s-s-e-n-a-n-t-w-o-r-t-e-t-n-i-c-h-t …« Das Eisen dröhnte unter der Gewalt der Schläge. Der schwere Zementteig trof herab, die stählernen Klauen rissen ihn hoch, hielten ihn fest, preßten ihn erneut an die Fläche. Einige Sekunden lang erstarrten die Arme in hocherhobener Stellung, dann bückte sich der Automat, schöpfte eine neue Portion metallischen Zements, und eine weitere Serie hef iger Hiebe folgte.
»M-o-m-s-s-e-n-m-o-m-s-s-e-n-a-n-t-w-o-r-t-e – m-om-s-s-e-n-m-o-m-s-s-e-n-m-o-m-s-s-e-n-m-o-m-s-s-e-nm-o-m-s-s-e-n-m-o-m-s-s-e-n-m-o-m …«
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