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Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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schwer­wie­gen­der Fak­tor be­steht dar­in, daß die AFC ih­re pa­ten­tier­ten Ver­pa­ckungs­stof­fe an Zehn­tau­sen­de von an­de­ren Fir­men der Ge­nuß- und Le­bens­mit­tel­bran­che lie­fert«, er­klär­te Tor­pentouf. »Noch hal­ten un­se­re Wis­sen­schaft­ler bei­spiels­wei­se Sei­fen­pul­ver­pa­ke­te für harm­los, denn die­ser In­halt wird schließ­lich nicht ge­ges­sen. Wer ga­ran­tiert aber da­für, daß nicht schon die Be­rüh­rung mit dem Sei­fen­pul­ver den Ma­rio­net­ten­tod bringt? Muß der In­halt ei­ner Selbst­ver­nich­tungs­pa­ckung un­be­dingt ver­speist wer­den? Oder ge­nügt es vollauf, ei­ne of­fe­ne Plas­tik­tü­te aus AFC-Ma­te­ri­al in die Hand zu neh­men? Wenn das der Fall ist, dürf­te es auf die­ser Welt kei­nen Men­schen mehr ge­ben, der nicht be­reits psy­chisch zum Be­fehls­emp­fang prä­pa­riert wur­de. Okay, HC-9, ru­hen Sie sich erst ein­mal aus. Der Emp­fang war nicht be­son­ders schön.«
    Wir schrit­ten auf einen ab­seits war­ten­den Wa­gen zu.
    »Wie­viel Men­schen au­ßer Cla­ra Po­ter­lee ha­ben wir be­reits fas­sen kön­nen?« er­kun­dig­te ich mich.
    Re­ling blieb ste­hen und hol­te tief Luft.
    »Kei­nen. Wir su­chen ver­zwei­felt. Wir ha­ben un­se­ren ein­zi­gen Be­weis selbst zer­stört. Ich könn­te wahn­sin­nig wer­den, zu­mal an den Tes­t­er­geb­nis­sen nichts zu rüt­teln ist. Wir ha­ben die fünf Do­sen si­cher­ge­stellt und die dar­in ein­ge­la­ger­ten Fäul­nis­kul­tu­ren gründ­lich un­ter­sucht. Die Bak­te­ri­en sind für Men­schen harm­los! Ein­deu­tig! Kein Zwei­fel! Harm­los, Kon­nat! Ei­ne Ab­art da­von fin­det man im Ma­gen-Darm­trakt ei­nes je­den Men­schen. Wir ha­ben kei­nen An­satz­punkt, bis auf va­ge Ide­en. Die aber ha­ben Sie si­cher­lich auch.«
    Er mus­ter­te mich spöt­tisch. Ich nick­te.
    »Ja, so­gar ei­ne ins Bild pas­sen­de. Wann sind die neu­en Selbst­ver­nich­tungs­kunst­stof­fe der AFC auf den Welt­markt ge­kom­men? War das vor dem Ein­tref­fen der mar­sia­ni­schen Nach­schub­gü­ter oder erst da­nach? Ha­ben Sie dar­an schon ge­dacht?«
    Er ver­hielt ab­rupt im Schritt. Tor­pentouf starr­te mich ent­setzt an. Re­ling stand vor mir wie ver­stei­nert.
    »Mars­nach­schub?« wie­der­hol­te er schließ­lich ge­dehnt. Sei­ne Au­gen ver­eng­ten sich. »Zum Teu­fel, Mrs. Po­ter­lee fiel erst vor we­ni­gen Ta­gen, ge­nau am 21. Mai 2010, so sehr auf, daß sie von ei­nem um­sich­ti­gen Land­po­li­zis­ten zum Psych­ia­ter ge­schickt wur­de, der so­fort das FBI in­for­mier­te. Wir er­hiel­ten die Nach­richt rou­ti­ne­mä­ßig über die Wa­shing­to­ner Zen­tra­le. Die Wahr­heit mit al­len Kon­se­quen­zen ent­deck­ten wir erst vor­ges­tern, am 26. Mai. Es dau­er­te ei­ni­ge Zeit, bis sich die psych­ia­tri­sche Kli­nik we­gen der un­er­hör­ten Vor­fäl­le di­rekt an uns wand­te. Kon­nat – wie­so brin­gen Sie die An­ge­le­gen­heit mit dem Mars­nach­schub in Ver­bin­dung? Ich woll­te Sie und Utan ei­gent­lich auf die Rei­se schi­cken. Vor al­lem in die La­bors der AFC, um zu ver­su­chen, an­de­re, be­reits hoch­gra­dig sug­ge­s­tiv be­ein­fluß­te Men­schen zu fin­den. Das kön­nen nur Te­le­pa­then. Wie­so kom­men Sie auf den Nach­schub von AL­PHA VI?«
    Er um­klam­mer­te mei­nen Ober­arm und ver­such­te, die Ant­wort in mei­nen Au­gen zu le­sen.
    »Wie­so?« wie­der­hol­te er ein­dring­lich.
    »Weil ich an den ach­ten Mann aus der In­tel­li­genz­meu­te von Pro­fes­sor Dr. Je­ro­me A. Bul­mers den­ke. Sie­ben Wis­sen­schaft­ler hat­te er er­wie­se­ner­ma­ßen mit mar­sia­ni­schen Lehr­ma­schi­nen auf­ge­stockt und ent­las­sen. Er selbst blieb im At­lan­tis-Stütz­punkt zu­rück, den un­ser IN­KA lei­der ato­mar spreng­te. Bul­mers starb zwei­tau­send Me­ter un­ter dem Mee­res­s­pie­gel. Wir konn­ten ihn nicht mit­neh­men. Das war An­fang Mai. Ich ha­be von Bul­mers auf dem Psi-We­ge in letz­ter Se­kun­de er­fah­ren, daß nicht nur sie­ben In­tel­li­genz-Auf­ge­stock­te nach oben ge­schickt wur­den, son­dern noch ein ach­ter Mann. Er war über­haupt der ers­te, bei dem die Auf­sto­ckung ge­lang. Mein Be­richt liegt vor.

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