Testobjekt Roter Adler
hatte die AFC das Problem behoben. Ungefähr zwei Wochen nach dem Öffnen einer AFC-Packung begann sie biologisch zu verfaulen wie Holz oder normales Papier. Die Rückstände waren überdies als wertvolle Düngemittel brauchbar.
Die zweite bemerkenswerte Eigenschaft der AFC-Verpackungen hing ebenfalls mit den Selbstvernichtungskulturen zusammen, allerdings mit dem Unterschied, daß Konservendosen nach Ablauf des Verfallsdatums mit dem Zersetzungsprozeß begannen, gleichgültig ob sie zum Verbrauch des Inhalts geöffnet worden waren oder nicht. Das war eine weitere Schutzmaßnahme – sagte die Weltfirma.
Alle diese Tatsachen waren für Clara Poterlee unbedeutend gewesen. Der warnende Hinweis des Händlers, die Suppenkonserven seien seit fünfzehn Tagen verfallen, hatte sie schon deswegen nicht interessiert, weil ihr Mr. Kelinsky alle fünf Dosen für den Preis von nur einem halben Dollar überlassen hatte.
Clara war triumphierend nach Hause geradelt, denn das Ventil des Vorderrades war auch ersetzt worden.
Sofort nach ihrer Heimkehr hatte sie den Patentverschluß einer Dose aufgerissen, sich zwei Löffelchen gegönnt und in einem Anfall unverantwortlicher Geldverschwendung den restlichen Inhalt ebenfalls verspeist.
Immer wagemutiger werdend, denn sie hatte sich ausgerechnet, daß eine Mietpreiserhöhung den verlorenen halben Dollar wieder »hereinbringen« würde, hatte sie bis zum 20. Mai des Jahres 2010 nahezu fünf Liter Schildkrötensuppe zu sich genommen.
Dann aber, an diesem 20. Mai 2010, gegen siebzehn Uhr, war Mr. Fred Kelinsky beinahe in Ohnmacht gefallen. Der Grund dafür:
Clara Poterlee war am gleichen Tage und zur genannten Stun de freudestrahlend mit einem nagelneuen Luxuswagen vorgefahren. Es hatte sich um einen Ultra-Lincoln, Turboausführung mit ausfahrbarer Rotorschraube und Autopiloteneinrichtung gehandelt, also um ein Auto für etwa zweiunddreißigtausend Dollar.
Sie hatte vor Kelinskys Tankstelle angehalten und nach einigen »Juhu-Rufen« Turbotreibstoff verlangt, den ihr Kelinsky aber nicht verkaufen konnte, denn seine beiden uralten Zapfsäulen waren nur für Normal- und Superbenzin vorgesehen. Turbotreibstoffe durfte er wegen seiner dafür ungeeigneten Erdtanks nicht lagern.
Da geschah das zweite Wunder!
Kelinsky hatte in seiner Verzweiflung ironisch gefragt, ob ihm Mrs. Clara Poterlee nicht hunderttausend Dollar zum Ausbau seiner Tankstelle und zur Renovierung des Ladens leihen könnte, zu einem angemessenen Zinssatz natürlich.
Clara hatte gelacht und zugestimmt. Anschließend hatte sie sogar einen Scheck über fünfhunderttausend Dollar ausgeschrieben mit der Maßgabe, Kelinsky solle sich außerdem eine gut befahrbare Privatstraße bauen lassen.
Als Clara mit heulender Turbine losraste, hatte Fred Kelinsky die Polizei angerufen. Eine halbe Stunde später war Clara von einem Polizei-Flugschrauber gestoppt worden. Sie hatte mit 140 Meilen p/h die autobahnähnliche Straße nach Cleveland befahren.
Ein Polizeileutnant, Chef des 7. Reviers, war mißtrauisch geworden. Clara hatte auf jede scherzhaft oder ironisch gemeinte Aufforderung reagiert, als müßte es so sein. Sie hatte dem immer argwöhnischer werdenden Leutnant auf dessen Wunsch hin – eine Testfrage – tatsächlich eine Million Dollar in einem rechtsgültigen Scheck geschenkt.
Dieses Verhalten hatte den Polizisten bewogen, einen Psychiater zu benachrichtigen, der die Einweisung in eine Klinik für Geisteskranke veranlaßte. Dort befand sich
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