Testobjekt Roter Adler
frühestens ab Dezember 2009 zurückgreifen können.
Das war die große Lücke in meiner Rechnung. Dagegen wußte ich aber, daß der Massenmörder Dr. Bulmers den Atlantis-Stützpunkt Crutcolatla bereits im März des Jahres 2008 entdeckt hatte!
Ehe er mit der Aufstockungsschulung verbrecherisch veranlagter Wissenschaftler beginnen konnte, waren zirka drei Monate vergangen. Anschließend hatte er weitere achte Monate benötigt, um seinen ersten Schüler mit der gebotenen Vorsicht ausbilden und entlassen zu können.
Das war demnach frühestens Ende Januar 2009, wahrscheinlich aber erst im Februar des gleichen Jahres geschehen.
An diesem Datum rannten wir uns fest. Der achte Mann, der in Wirklichkeit der erste Ausgebildete war, hatte sich mit serienreifen Forschungsunterlagen bei der AFC gemeldet. Naturgemäß hatte die Geschäftsleitung, ohne zu zögern, zugegriffen, denn selbstvernich tende Kunststoffe waren der Traum aller großen Hersteller.
Wir hatten bei Dr. Van Haetlin erlebt, wie ungeheuer schnell er ein metallurgisches Programm durchgeführt hatte, an dem »normale« Menschen jahrelang gearbeitet hätten. Allerdings hatten Van Haetlin bereits die marsianischen Nachschubgüter, Betriebsanleitungen, Berechnungen aller Art und sonstige marsianische Hilfsmittel zur Verfügung gestanden.
Der unbekannte Bulmers-Schüler konnte solche, Hilfsmittel Anfang Februar 2009 noch nicht besessen haben, ein weiteres großes Fragezeichen in unserer Beweisführung.
Dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, einen wichtigen Faktor übersehen zu haben.
Die ursprüngliche Idee des Alten, Hannibal und mich blindlings auf die Suche nach beeinflußten Menschen zu schicken, war nahezu närrisch.
Wir mußten an die Wurzel des Übels heran! Vor allem brauch te ich die sieben aufgestockten Wissenschaftler.
Mit all diesen Maßnahmen lief der wahrscheinlich skurrilste Fall in der Geschichte der GWA an.
Früher hatten Hannibal und ich die Einsätze fix und fertig berechnet und vorbereitet serviert bekommen. Diesmal hatten wir den Anstoß gegeben, damit die die Lawine überhaupt ins Rollen kam. Wir spielten mit vertauschten Rollen.
4.
Mein Weckradio begann zu spielen. Ich schaute schlaftrunken auf die beleuchtete Digitalanzeige.
Es war sechs Uhr am 30. Mai 2010. Hannibal ruhte im benachbarten Raum. Ich konnte ihn sehen. Sein Mund war weit geöffnet; er schlief in tiefer Erschöpfung.
Ich trat rasch unter die Automatdusche, ließ mich von den Robothänden durchmassieren und mir den gewucherten Bart mit Entfernungscreme einreiben. Drei Minuten später konnte ich die entwurzelten Stoppeln mit Wasser abspülen. Der Kleine schlief immer noch.
Henderwon-Island war vor zwei Tagen zum Ausweich-Hauptquartier der GWA ernannt worden. Mehr als achthundert Wissenschaftler und Techniker der verschiedensten Fachgebiete waren vom Zentrum aus eingeflogen worden. Riesige Lufttransporter hatten komplette Laboreinrichtungen gebracht.
Auch jetzt, kurz nach Sonnenaufgang, vernahm ich schon wieder das Röhren mächtiger Hubtriebwerke. Ein Gigant nach dem anderen senkte sich auf die Insel nieder.
Die Chefs der europäischen, asiatischen und sowjetischen Abwehrorganisationen hatten sich mit ihren Stäben ebenfalls auf Henderwon eingerichtet. Der Fall »Testobjekt Roter Adler« war eng mit den brandneuen Wissenschaften der Parapsychologie und Paramechanik verbunden.
Auf Henderwon standen uns Spezialkliniken und ausgebildete Fachkräfte ständig zur Verfügung. Es war daher vernünftig gewesen, die angestammten
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