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Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Haupt­quar­tie­re vor­über­ge­hend zu ver­las­sen.
    Wenn es über­haupt ein »vor­über­ge­hend« gab oder ge­ben konn­te!
    Ir­gend­wo auf die­ser Welt lau­er­te ei­ne Bes­tie in Men­schen­ge­stalt. Sie hat­te mit Hil­fe ah­nungs­lo­ser Bio­lo­gen, Bio­che­mi­ker und Ge­schäfts­leu­te das Kunst­stück fer­tig­ge­bracht, den wohl größ­ten Teil der Mensch­heit plan­mä­ßig zu ver­gif­ten.
    Wir wuß­ten in­zwi­schen, daß ein Mensch, der meh­re­re Ma­le von die­sen Kon­ser­ven ge­ges­sen hat­te, zu­min­dest la­tent an­fäl­lig für pa­ra­sug­ge­s­ti­ve Be­feh­le aus dem Nichts war. Wann wür­de der Un­be­kann­te auf den Knopf drücken? Wann wür­de er, wie es im Fal­le von Cla­ra Po­ter­lee un­ge­wollt ge­sche­hen war, sei­nen ent­hem­men­den und be­wußt­seinszer­stö­ren­den Ko­de­im­puls ge­ben?
    So un­ge­fähr stell­ten sich Män­ner wie Besch­ter, Gar­gun­sa und Ku­lot den be­ab­sich­tig­ten Ab­lauf der Ge­scheh­nis­se vor. Es kam auf je­de Mi­nu­te an.
    Der Bild­schirm des großen Vi­si­phons blen­de­te auf. Drei-Ster­ne-Ge­ne­ral John F. Mou­ser, Re­lings Stell­ver­tre­ter, wur­de sicht­bar.
    »Ent­schul­di­gen Sie die frü­he Stö­rung«, sprach er mich an. »Ki­ny ist so­eben zu­rück­ge­kom­men. Das Mäd­chen ist völ­lig über­mü­det und hin­sicht­lich ih­rer be­son­de­ren Fä­hig­kei­ten rest­los er­schöpft. Es ge­lingt ihr nicht mehr, mit Ih­nen te­le­pa­thi­schen Kon­takt auf­zu­neh­men. Möch­ten Sie die Klei­ne spre­chen?«
    »Ver­langt sie denn da­nach, Sir?«
    »Ja, drin­gend. Sie kann sich Ih­nen im Au­gen­blick nur münd­lich mit­tei­len. An­schlie­ßend wird sie acht­zehn Stun­den lang schla­fen. Soll ich sie zu Ih­nen brin­gen las­sen? Sie hat achtund­vier­zig Stun­den lang un­un­ter­bro­chen ge­ar­bei­tet.«
    »Er­geb­nis­se?« er­kun­dig­te ich mich ge­spannt.
    »Und ob. Ei­ne gan­ze Men­ge, aber nicht das, was wir ha­ben woll­ten. Der große Un­be­kann­te, Ihr ach­ter Mann, war lei­der nicht un­ge­schickt ge­nug, höchst­per­sön­lich bei der Ge­schäfts­lei­tung der AFC vor­stel­lig zu wer­den. Er schick­te einen Ju­ris­ten mit sämt­li chen For­schungs­un­ter­la­gen. Ken­nen Sie Fre­de­ric G. Cam­po­nel­li?«
    »Ja. Ein be­kann­ter Straf­ver­tei­di­ger, nicht wahr?«
    »Der ge­ris­sens­te, den die an sol­chen Ge­nies nicht ar­me Ge­schich­te der USA je­mals ver­zeich­ne­te. Kalt wie ein Teu­fel. Si­zi­lia­ni­sche Ab­stam­mung, aber US-Bür­ger. Er war in zahl­rei­che Fäl­le übels­ter Art ver­wi­ckelt. Rich­ter und Ge­schwo­re­ne wer­den ner­vös, wenn er den Saal be­tritt. Sein Min­dest­ho­no­rar für ›Klei­nig­kei­ten‹ liegt bei zwei­hun­dert­tau­send Dol­lar. Auch das GWA-Ge­richt hat­te oft mit ihm zu tun. Die­ser Mann ist bei der AFC-Ge­schäfts­lei­tung er­schie­nen und auf­grund sei­ner glän­zen­den Be­zie­hun­gen so­fort vor­ge­las­sen wor­den. Er brach­te die neue Er­fin­dung sei­nes Kli­en­ten.«
    »Kli­en­ten?« lach­te ich hu­mor­los.
    »Die­sen Aus­druck ge­brauch­te er. Selbst­ver­ständ­lich kennt er ihn nicht per­sön­lich und – Kon­nat, das stimmt! Ki­ny hat­te ihn zwei Stun­den lang un­auf­fäl­lig im Te­le­pa­thie­ver­hör. Cam­po­nel­li weiß wirk­lich nicht, von wem er sei­nen Auf­trag er­hielt. Er hat bis jetzt run­de zehn Mil­lio­nen Dol­lar als Be­tei­li­gungs­ho­no­rar di­rekt von der AFC kas­siert. Das ist mit sei­nem Kli­en­ten ver­trag­lich ver­ein­bart, und der AFC-Vor­stand war da­mit ein­ver­stan­den.
    Die Gel­der ge­hen di­rekt auf Cam­po­nel­lis Kon­ten in der hal­b­en Welt. Sehr schön, nicht wahr?«
    Ich zwang mich zur Ru­he. Mei­ne Hoff­nung, durch in­ten­si­ve Nach­for­schun­gen im in­ter­nen Ge­schäfts­be­reich der Welt­fir­ma we­nigs­tens auf den Na­men des ach­ten Man­nes zu sto­ßen, konn­te ich be­gra­ben.
    Er hat­te sich nicht ein­mal se­hen las­sen, ge­schwei­ge denn im Krei­se sei­ner bei der AFC an­ge­stell­ten Kol­le­gen Ver­suchs­rei­hen durch­ge­führt. Er hat­te einen der größ­ten Gau­ner der US-Ge­schich­te mit se­ri­en­rei­fen Un­ter­la­gen und ver­meh­rungs­fä­hi­gen Kul­tu­ren zum

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