Testobjekt Roter Adler
restlos über den Haufen warf.
Reling rief persönlich an. Wir wurden mit höchster Eile ins neue Hauptquartier von Henderwon-Island beordert.
Etwas war schiefgegangen. Wir erfuhren es wenig später.
Als wir ankamen, flammten bereits die Bildschirme von World-Television. Die Sendung wurde mit Hilfe der Raumsatelliten in alle Länder der Erde übertragen.
Da sie ausgerechnet in den Rahmen eines internationalen Sportfestes fiel, wurde sie fast überall gesehen. Aber auch wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätten wir die Katastrophe gehabt.
Wir blieben hinter der geschwungenen Sitzgruppe stehen. Die wenigsten der anwesenden Wissenschaftler und Abwehrexperten hatten sich gesetzt.
Der TV-Sprecher erklärte gerade, daß der wegen Massenmordes zum Tode durch das Fallbeil verurteilte Wissenschaftler Dr. Janus Van Haetlin unter äußerst mysteriösen Umständen dem Henker gewissermaßen aus den Händen gerissen worden sein.
Anschließend huschten sogar einige hundert Meter 3-D-Farbilm über die Mattscheibe.
Man sah, wie ein hochgewachsener, muskulöser Mann von den beiden Gehilfen des Scharfrichters gewaltsam auf die Knie gezwungen wurde. Er wehrte sich verzweifelt, doch gleich darauf schnappten die mit einem Schlitz versehenen Metallklammern über seinen Hinterkopf und die Schultern. Die Öffnungen waren gerade so breit, um das niedersausende Beil der Guillotine hindurchzulassen.
Die Hinrichtung sollte in Paris stattfinden, am 29. Mai 2010, also vor zwei Tagen um etwa die gleiche Tageszeit.
Als der Scharfrichter den Auslöseknopf des Fallbeils berühren wollte, klangen zwei Schüsse auf. Männer brüllten Befehle. Zwei aktive GWA-Schatten sprangen nach vorn und wurden von der Kamera erfaßt.
Sie trugen marsianische Betäubungsstrahler, mit denen sie den Henker in letzter Sekunde paralysiert hatten. Zurufe allein hätten wahrscheinlich nicht mehr ausgereicht. So hatten die Kollegen von den unschädlichen, aber blitzschnell wirkenden Schockstrahlern Gebrauch gemacht.
Und all das war von dem vorschriftsmäßig anwesenden Kameramann aufgrund der EURO-Gesetzgebung so exakt gefilmt worden, daß wir Van Haetlins Rettung in letzter Sekunde auf den Bildschirmen der WT miterleben konnten.
Die Kommentare der drei Nachrichtensprecher waren eindeutig. Der Fall der sieben aufgestockten Massenmörder hatte erst vor wenigen Wochen die Weltöffentlichkeit aufgerüttelt. Das wurde auch wörtlich gesagt.
»… und dann, meine Damen und Herren, hielt es die GWA für notwendig, den von der europäischen Bundesregierung angeworbenen Scharfrichter an der Ausübung des rechtsmäßig ausgesprochenen Todesurteils zu hindern, indem ihn zwei GWA-Schatten einfach niederschossen. Mit Betäubungswaffen, wie man sagt. Es ist uns nicht gelungen, die zuständigen europäischen Ministerien oder gar die GWA zu näheren Erklärungen zu bewegen. Dessenungeachtet sind wir der Auffassung, daß der Weltöffentlichkeit, die durch die Untaten eines Gewaltverbrechers wie Dr. Van Haetlin schmerzliche Verluste an Menschenleben erleiden mußte, eine Aufklärung zusteht. Wir fordern die GWA als oberste Sicherheitsbehörde des Planeten Erde auf, entweder die zuständige Redaktion von World Television oder Kollegen von Presse und Funk umgehend über die Hintergründe dieser befremdenden Maßnahme zu informieren.«
Dem Sprecher wurde ein Blatt Papier gereicht. Er las, hüstelte und erklärte hastig:
»Wie uns soeben gemeldet wird, sind drei weitere Delinquenten aus dem Kreis der sieben von der GWA in letzter Sekunde vor der
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