Testobjekt Roter Adler
Mitglieder aller irdischen Völker entdeckt.
»Phantasieren Sie nicht«, warnte Armand auf seine wortkarge Art. »Sie fallen auf. Wenn schon, muß einer vom Aufsichtspersonal hinunter.«
Ramon de Giuera stand plötzlich hinter uns. Er gehörte zu jenen Leuten, die im abgeteilten Raum speisen durften.
»Geht es schon wieder um die Esserei?« seufzte er. »Fedor, Sie reden sich noch um Kopf und Kragen. Gedulden Sie sich. In einigen Wochen können Sie sich vollschlagen, bis Sie platzen. Vielleicht dauert es auch nur noch wenige Tage. Lassen Sie sich nicht beirren, Doc«, wandte er sich an mich. »Unsere Versorgung ist zur Zeit etwas schwierig, jetzt besonders. Der Luftraum wimmelt von Flugzeugen aller Art.«
Ich drehte mich hastig um. Seine letzten Worten brannten in meinen Gedächtnis. Hatte er nicht »… nur noch wenige Tage« gesagt? War es schon soweit?
Hannibal saß am Nachbartisch. Ramon hatte ihm Gesellschaft geleistet. Er schaute aufmerksam zu uns herüber.
Ich tat, als hielte ich seine Bemerkung über die Versorgung für zweitrangig.
»Nanu, war das früher anders? Ich meine die Luftraumüberwachung.«
Boster Havelink erhob sich und kam langsam näher. In seiner offenen Gürtelhalfter steckte eine tiefgeschnallte Henderley .222-Ultra-Magnum. Er lud grundsätzlich nur Explosivgeschosse mit variablem Verzögerungszünder. Wenn er wollte, konnte er damit Panzerbleche durchschießen, aber er konnte auch auf Berührungszündung schalten. Dann explodierten die Projektile schon an der Kleidung.
»Nein, das war früher nicht so«, mischte er sich mit tiefer, rauh klingender Stimme ein. »Sagen Sie, Dr. Van Haetlin, wissen Sie eigentlich genau, daß die GWA nicht etwas in Ihrer Kleidung verborgen hat, das man – rein elektronisch betrachtet – als Impulspeilgeber bezeichnen könnte? Sie haben Ihre Kleidung doch auf Henderwon erhalten, oder etwa nicht?«
Er wurde gefährlich. Wenn er mich sorgfältig untersuchte, mußte er besonders in meinen Stiefeln einige für mich äußerst unangenehme Dinge finden. »Schnellstens ausschalten!« gab Hannibal durch.
Über das »Wie« verlor er keinen Ton.
Ich schaute Havelink von oben bis unten an und lehnte mich im Stuhl zurück.
»Mr. Havelink, ich habe das untrügliche Gefühl, daß Sie mich nicht leiden können.«
»Blödsinn!«
»Nein, das ist kein Blödsinn. Übersehen Sie bitte nicht meinen NO-Quotienten. Leute meiner Art fühlen intensiver und denken logischer. Das wird Ihnen Professor Peroni bestätigen können.«
»Stimmt, Junge. Ich werde eines Tages noch dein blödes Gehirn sezieren, mein Wort darauf«, sagte Hannibal dröhnend.
Boster verfärbte sich. Peronis äußere Erscheinung und sein Verhalten flößten ihm Furcht ein.
»Ich habe lediglich einen Verdacht geäußert. Ich orte die Maschinen seit vorgestern. Sie erschienen, als Sie gerade im Stützpunkt eingetroffen waren. Da stimmt etwas nicht.«
»Sie werden doch wohl nicht annehmen, ausgerechnet ich gä be der GWA Peilzeichen?« entgegnete ich ironisch.
»Das nicht, Doc«, wandte Ramon ein. Er war nachdenklich geworden. »Immerhin sind Havelinks Angaben richtig. Haben Sie sich einmal näher um die leuchtenden Nummern auf den Rückenteilen Ihrer Lederjacken gekümmert?«
Mit dieser Frage wurde die Situation kritisch. Der Farbstoff war tatsächlich präpariert und konnte infolge der in ihm eingespeisten Radiostrahler geortet werden.
Das war kein Versehen unseres Planungsstabes sondern für den Fall gedacht, daß der achte Mann wegen der sich häufenden Luftraumüberwachung argwöhnisch werden könnte.
Eigentlich wäre es meine Aufgabe gewesen, ihn darauf
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