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Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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be­haup­ten, weil Bridge­man ein Mit­tel ent­deckt hat­te, die seit Jahr­tau­sen­den zer­strit­te­ne Mensch­heit zu einen und aus ihr einen ver­schweiß­ten Block zu bil­den.
    Des­halb hat­te er den Bak­te­ri­en­an­griff ge­st­ar­tet. Si­cher – herr­schen woll­te er un­ter al­len Um­stän­den; aber er hat­te sich vor­ge­nom­men, nach dem ge­walt­sa­men Er­rin­gen des Welt­frie­dens und der Er­rich­tung ei­ner funk­tio­nie­ren­den Ter­ra-Zen­tral­re­gie­rung sei­ne Mil­li­ar­den Ro­bot­men­schen nach und nach aus dem hyp­no­sug­ge­s­ti­ven Bann zu ent­las­sen.
    Die­se Auf­ga­ben­stel­lung hät­te man bei gu­tem Wil­len so­gar als an­nehm­bar be­zeich­nen kön­nen, denn was konn­te – laut Bridge­man – wich­ti­ger sein, als der Welt­frie­den? Da­für soll­te man wohl hun­dert­sie­ben­un­dacht­zig Per­so­nen op­fern dür­fen, denn je­der Krieg hät­te Mil­lio­nen To­te ge­for­dert.
    Um sein Ver­trau­en mir ge­gen­über zu ver­tie­fen, hat­te ich den reui­gen Sün­der ge­heu­chelt. Ich be­dau­er­te mei­ne Ex­pe­ri­men­te in den Tie­fen des At­lan­ti­schen Ozeans und warf mir vor, un­über­legt ge­han­delt zu ha­ben.
    Das hat­te er ak­zep­tiert, denn da­mit war ich sei­nem ei­ge­nen Selbst­vor­wurfs­kom­plex, dem Flug­zeu­gab­sturz, ent­ge­gen­ge­kom­men.
    Pe­ro­ni dul­de­te er nur der Not ge­hor­chend. Man be­nö­tig­te einen fä­hi­gen Me­di­zi­ner, was Pe­ro­ni frag­los war. Han­ni­bal al­ler­dings hät­te ich nicht am Ope­ra­ti­ons­tisch se­hen wol­len. Wir hat­ten zwar ei­ne Spe­zi­al­aus­bil­dung er­hal­ten; wir konn­ten klei­ne Ein­grif­fe durch­aus fach­ge­recht durch­füh­ren, aber bei ei­ner Herz­trans­plan­ta­ti­on hät­te der Klei­ne ver­ständ­li­cher­wei­se ver­sagt. Bridge­man ließ kei­nen Zwei­fel dar­an, daß Un­zu­ver­läs­si­ge oder Ver­bre­cher au­gen­blick­lich eli­mi­niert wur­den.
    Die Voll­stre­ckung über­nahm sei­ne aus drei­hun­dert Ro­bot­men­schen be­ste­hen­de Gar­de un­ter Ra­mons Füh­rung.
    Das war die Si­tua­ti­on zwei Ta­ge nach un­se­rer An­kunft in der al­ten In­ka-Hoch­schu­le. Sie war in die Flan­ke des 6159 Me­ter ho­hen Ber­grie­sen »Nu­do Aus­a­ja­te« ein­ge­bet­tet.
    Nur we­ni­ge Ki­lo­me­ter süd­lich lag der Ti­ti­ca­ca-See. Wir be­fan­den uns im süd­li­chen Hoch­land des An­den­staa­tes Pe­ru.
    Re­ling kann­te un­se­re geo­gra­phi­sche Po­si­ti­on auf die Grad­se­kun­de ge­nau. Ki­ny hat­te uns ex­akt ein­ge­peilt. Ei­gent­lich brauch­te ich nur den An­griffs­be­fehl zu ge­ben, um Bridge­man aus­zu­schal­ten.
    Wenn wir das bis­her un­ter­las­sen hat­ten, ob­wohl wir mitt­ler­wei­le den 12. Ju­ni schrie­ben, so aus ei­nem be­stimm­ten Grund.
    Wir hat­ten näm­lich noch nicht her­aus­ge­fun­den, in wel­cher Form Bridge­man sei­ne Kon­ser­ven-Op­fer zu Skla­ven ma­chen woll­te. Bis jetzt fehl­ten uns die ent­spre­chen­den Da­ten.
    Vor al­lem wuß­ten wir nicht, ob die von der Welt­be­völ­ke­rung auf­ge­nom­me­ne Gift­do­sis schon aus­reich­te, um Bridge­mans hoch­tra­ben­de Plä­ne Wirk­lich­keit wer­den zu las­sen.
    Hat­ten ei­ni­ge Mil­li­ar­den Men­schen be­reits ge­nug Me­di­um­stof­fe ge­schluckt, oder nicht? Wa­ren sie »im­puls­reif«, wie wir es aus­drück­ten, oder brauch­te Bridge­man noch ei­ni­ge Mo­na­te Zeit?
    Ein Kön­ner wie er wür­de kein Ri­si­ko ein­ge­hen. Ehe er sei­nen Be­fehl­sim­puls gab, muß­te er si­cher sein, daß min­des­tens neun­zig Pro­zent al­ler Men­schen dar­auf an­spra­chen.
    Wir hat­ten dar­über nichts er­fah­ren kön­nen, ob­wohl wir zwei Ta­ge lang Ge­le­gen­heit hat­ten, Bridge­mans Be­wußt­seins­in­halt te­le­pa­thisch zu son­die­ren.
    Wir wa­ren in ei­ne ech­te Not­la­ge ge­ra­ten, denn die­ser ex­trem auf­ge­stock­te Mann ver­stand es, sein Ge­dan­ken­gut ab­zu­schir­men!
    Ob er die­sen Block ge­wollt oder au­to­ma­tisch auf­bau­te, hat­ten wir nicht er­grün­den kön­nen. Fra­gen konn­ten wir ihn nicht! Han­ni­bal und Ki­ny ver­mu­te­ten, er si­cher­te sich be­wußt ab. Sei­ne Fä­hig­keit an sich war ein­fach zu er­klä­ren.
    Bridge­man

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